Luni war schon fast draußen, da machte sie auf dem Absatz kehrt und fragte bei Lemohn nach, ob sie eventuell ihre Flinte wiederhaben dürfte.

„Sie sind wohl nicht ganz bei Trost", bölkte er.

„Sie haben keinen Waffenschein und jetzt aber RAAAAUUUUUSSSS!"

Luni schloss eiligst die Türe und verließ das Revier. Auch dieses Mal fuhr wieder dieser geheimnisvolle Wagen an ihr vorüber. Luni kramte ihr Handy aus der Tasche und machte in aller Seelenruhe ein Foto von dem Kennzeichen. Als der Fahrer das bemerkte, gab er Gummi, und jetzt fiel es Luni auch wieder ein, weshalb sie auf dem Revier war.

Hauptkommissar Lemohn trommelte die ganze Mannschaft zusammen und sagte ihnen klar und deutlich:

„Sollte diese Frau nur noch ein einziges Mal das Revier betreten, ist sie sofort in Haft zu nehmen … Hab ich mich da klar ausgedrückt?", sagte er zornig.

Er hatte den Satz noch nicht beendet, da stand sie auch schon wieder auf der Matte. Alle anwesenden Polizisten zogen fast gleichzeitig ihre Waffen und forderten Luni auf, sich auf den Boden zu legen, mit den Händen hinter dem Kopf verschränkt.

„Ich fasse es nicht, diese Frau hat Nerven! Will die mich vorzeitig in Rente schicken?", stammelte er.

Dann stellte man sie wieder auf die Beine und brachte sie in Lemohns Büro.

„Was um alles in der Welt machen sie schon wieder hier?", sagte er völlig verzweifelt.

„Mir ist wieder eingefallen, weshalb ich überhaupt hier war", antwortete Luni.

„Ich habe den Wagen wieder getroffen, der mich seit einiger Zeit verfolgt und den ich heute im Wald gesehen habe."

Lemohn und Freundlich horchten auf. Sollte diese Nervensäge tatsächlich was zur Lösung des Falls beitragen können? Der Gedanke behagte beiden nicht so sehr. Aber anhören musste man sie, sonst würde man sich später vorwerfen lassen müssen, nicht alles Menschenmögliche getan zu haben.

„Ich habe ein Foto vom Kennzeichen des Wagens gemacht", sagte Luni nicht ganz ohne Stolz.

Sie kramte ihr Handy heraus und zeigte es den beiden Beamten. GU – BY 007 konnte man einwandfrei erkennen.

„Geben Sie sofort eine Fahndung nach dem Wagen heraus", sagte Lemohn und nahm der armen Luni die Handschellen ab. Dann durfte sie wieder gehen.

Nach dem Schreck gönnte sich Luni erstmal eine schöne halbe Tasse Kaffee, ein großes Stück Käsekuchen von Mama und natürlich einen Kriminalroman, „Doppelmord im Fahrradschlauch". Den hatte sie sich für besondere Anlässe aufgehoben, und heute war so ein Anlass, glaubte sie. Gemütlich lag sie in der Liege im Garten und las eifrig ihre Räuberpistole, als ihr Nachbar Herr Sanders an den Gartenzaun trat.

„Hallo, guten Tag, naaa spannend?", sagte er freundlich.

„Klar, schon 20 Tote und jede Menge Blut", grinste Luni.

„In meiner Jugend hab ich die Dinger auch nur so verschlungen", sagte er.

„Hab noch jede Menge davon im Keller, also wenn Sie Interesse haben, würde ich die Ihnen gerne geben."

„Echt, das wäre ja super nett, ich habe nämlich keine mehr, und Nachschub wäre jetzt genau richtig", lachte Luni.

„Wenn Sie einen Moment Zeit hätten, dann hole ich sie schnell aus dem Keller."

Luni legte ihren Roman zur Seite und folgte ihrem Nachbarn ins Haus.

„Hier lang bitte, dort geht es in den Keller", sagte Herr Sander.

Kaum hatte sie das Ende der Treppe erreicht, da hielt er ihr einen Lappen mit Äther unter die Nase. Luni versuchte sich zu wehren, doch alles Zappeln nützte nichts, sie verlor das Bewusstsein.

Fortsetzung folgt ......