Am Mittag war ich noch dafür, die Wettkampfsaison in diesem Jahr nicht stattfinden zu lassen. Sagte das auch überzeugt zu meinem Papa, der sich mit der Idee schnell anfreundete.
Ich malte mir schon ruhige Herbst- und Winterwochenenden aus. Einen Advent voller Trainingseinheiten, aber ohne Wettkampfstress.
Warum wollte ich keine Wettkampfsaison stattfinden lassen?
Trainingsteilnehmer sind genug da, doch bei manchen hapert es arg mit der Regelmäßigkeit beim Trainingsbesuch. Dazu hatten meine Sportler auch in diesem Jahr viel gesundheitliches Pech. Gleich mehrere mussten kleinere Operationen – nicht wegen des Sports – über sich ergehen lassen oder brauchten eine Kur zur Erholung.
Natürlich, das war wohl abzusehen an meinen vorher verfassten Zeilen: Es kam anders.
Ich teilte den Erziehungsberechtigten meiner Trainingsteilnehmer mit:
„Wir können Wettkämpfe spielen. Doch den guten Platz aus dem Vorjahr, so ehrlich müssen wir sein, werden wir aufgrund unregelmäßiger Teilnahme an der Übungsstunde und gesundheitlicher Einschränkungen wahrscheinlich nicht verteidigen können. Stattdessen lassen wir in diesem und im nächsten Kalenderjahr zwei Freundschaftswettkämpfe stattfinden.
Im nächsten Jahr muss dann allerdings auch mal wieder das Motto lauten, dass wir in der Wettkampftabelle unter den ersten vier stehen möchten. Wenn es nicht klappt, nicht schlimm, doch das Ziel sollten wir ausgeben."
Insgeheim dachte ich bei mir, überzeugende Argumente, die Eltern werden wohl die Saison begraben und mit mir den Fokus aufs nächste Jahr legen.
Pfeifendeckel!
Eltern erklärten, ihre Kids freuten sich schon auf die neue Saison, hätten sie fest eingeplant.
Sie wollten – egal, wie das Wettkampfergebnis ausfällt – Wettkampfpraxis sammeln. Dann, mit mir als Coach, im nächsten Jahr so richtig angreifen.
Das hat mich dann doch innerlich ein wenig be- und gerührt. Und so sind wir nun übereingekommen, doch am Wettkampfbetrieb 2025/2026 teilzunehmen.
Nach dem Training – es war bereits 20 Uhr 30 durch – saß ich in der Küche. Machte es mir gemütlich, Handy dabei an, ein Unterhaltungspodcast lief. So verweilte ich fast zwei Stunden am Küchentisch. Aß, hörte den Menschen aus dem Podcast zu und hing meinen Gedanken zum Freitag – Herbst und Mamas Geburtstag – nach.
Das Herumgammeln beim Essen, sich unterhalten lassen und nur auf sich selbst fokussiert zu sein, das hat schon auch was. Ich würde wetten, wären nicht Mama und Vater irgendwann aufgetaucht, um Kaffeemaschine und Frühstückstisch zu richten, würde ich jetzt noch in der Küche sitzen – in Sportkleidung und Socken – und grübeln. Über das, was ist. Das, was war. Und vor allem über das, was kommt. Und über den Begriff: Pfeifendeckel.
Passt gut auf euch auf und seid nett zueinander, wer immer ihr auch seid!?