Datum: Donnerstag, 31. August 2021
Zeit: 15 Uhr 57
Ort: Adenauerring, Worms

Ich rieche wie aus der Fabel: „Tausend und einen Duft".
Herb, ein wenig süßlich, exotisch, heimelig, holzig, nach Orange und laut Werbesprechen auch nach „Abenteuer".
Denn ich habe ungefähr zwanzig Minuten beim
Müller" sämtliche Tester an Herrendüften ausprobiert. Überzeugend genug, dass ich einen Duft mit zur Kasse geschleppt hätte, war allerdings keiner.

Dennoch mag ich gerade diesen wunderlichen Duft-Mix, der bei jedem Schnuppern auf meiner Haut anders riecht, besonders gern.
Eine Biene stimmt meiner Einschätzung zu. Seit etwa zehn Minuten landet sie immer wieder auf dem Gehäuse meiner Armbanduhr. Woraufhin ich sie sanft anpuste. Sie fliegt davon.
Das Spielchen wiederholt sich.
Zumindest kann ich jetzt behaupten, mit meinem unwiderstehlichen Duft-Mix eine
flotte Biene angelockt zu haben.

Kein Regen. 25 bis 27 Grad.
Ein durchweg warmer Wind streift mir über die Haut. Die Musik aus den vorbeifahrenden Autos ist sehr laut. Zu meiner Überraschung kein Rap.
Melodische Sommerhits schlängeln sich in meine Ohren. Einige Liedchen kenne ich, singe mit – bilde mit meiner Gedankenstimme den Chor.

Mit einer gewissen Faszination beobachte ich einen älteren Mann, der alle paar Schritte an einer Blume kunstvoll herumzupft – so, dass sie danach allerdings ihr Köpfchen hängen lässt.
Warum macht er das?
Ich bin nicht sicher. Seine Bewegungen wirken gekonnt und eingeschliffen. Ist er ein
Pflanzenprolet oder doch ein Pflanzenpoet?

Die Welt wirkt hier – im Kleinen – so friedlich und überschaubar.
Die Menschen darin, als gehörten sie genau hierher.
Dazu duftet diese Welt – wie bereits erwähnt – nach
„Tausend und einem Duft".



Passt gut auf euch auf und seid nett zueinander, wer immer ihr auch seid!?