Jazztrompeter The Man With The Horn

Seine schulischen Leistungen nahmen rapide ab, anstatt zu lernen trieb er sich lieber mit seinem besten Freund Mark herum. Marks Mutter hatte einige Jazzplatten die die beiden Jungs mit Begeisterung  hörten, besonders Bix Beiderbecke hatte es Kenny sehr angetan. Er liebte diesen glasklaren Klang seiner Trompete und stellte sich vor selber einmal so spielen zu können. Bix war ein Jahr zuvor an einer Lungenentzündung gestorben. Mark, der eine uralte Gitarre besaß klimperte dazu ein bisschen mit. "Mensch" sagte Kenny "Wenn man doch bloß an eine alte Trompete käme". "Ich könnte bei Dir üben, bis ich so gut wie Bix bin" lachte er. "Beim alten Smith im Laden hab ich eine gesehen" meinte Mark. "Lass uns hin gehen und schauen, ob sie noch da ist ". Das ließ sich Kenny nicht zweimal sagen, sie hörten die Platte zu Ende und machten sich auf den Weg.

Der alte Smith hatte so ziemlich alles in seinem Laden, von der Wäscheklammer bis zur Uniform aus dem Bürgerkrieg und unter anderem auch ein ziemlich verbeultes Kornett, das wirklich schon bessere Tage gesehen hatte. Es stand etwas abseits im Fenster. Mark und Kenny drückten sich am Schaufenster die Nasen platt. "Da siehst du Kenny, es ist noch da" sagte Mark freudig erregt. Die Jungs zögerten nicht lange und betraten den Laden. "Na, was kann ich denn Gutes für euch tun" krächzte der alte Smith. Er muss so um die siebzig gewesen sein, sein Haar war schneeweiß und das laufen fiel im sichtlich schwer. "Mister Smith wir interessieren uns für das Kornett dort" sagte Kenny. "So so" sagte Smith. "Eine sehr gute Wahl, das ist ein ganz besonderes Stück". "Ich würde es dir für 10 Dollar überlassen". "10 Dollar ?" sagte Kenny entsetzt. "Bis ich das zusammen habe bin ich alt und grau" meinte er enttäuscht. "Hören sie mal Mister Smith" grummelte Mark. "Das Ding ist höchstens 2 Dollar wert, sie alter Halsabschneider". Der alte Kerl wollte Mark gerade eine langen, doch dann ließ er es bleiben, es gefiel ihm wie er im kontra gegeben hatte. "Ho ho Junge, du gefällst mir, bist nicht auf den Mund gefallen, wirst sicher mal deinen Weg machen ", lachte Smith. "Gut, weil ihr es seid, sagen wir 3 Dollar und keinen Cent weniger ". Die beiden schauten sich kurz an und Kenny meinte "Abgemacht das Geschäft gilt". "Ich kann ihnen 1 Dollar als Vorschuss geben, den Rest bezahlen ich in Raten". Der alte Smith war einverstanden und drückte Kenny das verbeulte Horn in die Hand.

Seine Augen funkelten beim Anblick des Kornetts, zugegeben es sah schon ziemlich erbärmlich aus. Die goldene Farbe war längst abgeblättert man konnte sie nur noch erahnen. Der Schalltrichter war übersät mit Beulen und die Ventile quietschten wenn man sie herunter drückte. Doch das alles war ihm egal, stolz wie Oscar lief er mit seinem Horn durch die Straßen und versuchte verzweifelt dem Ding ein paar Töne zu entlocken, was ihm aber vorerst nicht gelingen wollte. Mit zu sich nach Hause konnte er sein Horn auf keinen Fall nehmen, also deponierte er es kurzerhand bei Mark, dort würde es niemanden stören und so konnte er in jeder freien Minute üben. In der Schule ließ er sich immer seltener blicken, was zur Folge hatte, das der Direktor seinem Vater einen Brief über häufige wegbleiben seines Sohnes schrieb. Beim lesen des Briefes verfinsterte sich die Mine des Vaters zusehends. "Wenn der Junge nach Hause kommt gibt es eine Tracht Prügel, die es sein Leben lang nicht vergessen wird" brüllte er seine Frau an. Gesagt, getan, als Kenny nichts ahnend das Elternhaus betrat stand sein Vater schon im Wohnzimmer und fuchtelte mit dem Brief vor Kennys Gesicht herum. "Hast du eine Erklärung hier für" fuhr er ihn scharf an. Kenny wurde leichenblass und bekam kaum ein gescheites Wort heraus. Er bekam eine schallende Ohrfeige das er auf der Stelle zu Boden fiel. "Um Gottes willen" schrie Viktoria, lass doch den armen Jungen in Ruhe. Doch ihr bitten und betteln half ihm nicht. Sein Vater packte ihm an den Ohren und zog ihn somit hoch. Kenny jaulte vor schmerz die Tränen schossen ihm aus den Augen. Sein Vater verpasste ihm noch links und rechts zwei Ohrfeigen und schickte ihn auf sein Zimmer. "Der Nichtsnutz bekommt drei Monate Hausarrest, nach der Schule geht es sofort nach Hause " brüllte er Viktoria an. "Du bist mir dafür verantwortlich, das mein Befehl durch geführt wird". Viktoria wagte nicht ihrem Mann zu widersprechen womöglich hätte er sie auch noch verprügelt, so fügte sie sich in ihr Schicksal.