Viel zu spät landete ich im Bett – trotz bester Vorsätze.
Dementsprechend spät verließ ich auch die Federn an diesem 4.-Advent-Sonntag. Der Vorteil: Ich war mal so richtig ausgeschlafen.
Gelernt – oder besser gesagt verinnerlicht – habe ich, auch dank meiner Blognachbarinnen, dass man Tage, die nicht so laufen, trotzdem auf einem sehr hohen Level verleben kann.
Die sind trotzdem da und können – erscheint einem die Welt auch noch so grau – etwas Gutes abwerfen.
Hoffentlich denke ich daran, wenn ich mal wieder in irgendeine Krise stolpern sollte.
Liebe Blognachbarin und Mann, wie ihr um Lebensglück und Gesundheit kämpft, ist großartig!
Das Einzige, was noch viel besser wäre, wenn ihr erst gar nicht diesen Kampf kämpfen müsstet.
Ich habe in Ruhe die Bestellungen gecheckt.
Konnte einen Haken dran machen, alle Weihnachtsgeschenke wurden wie versprochen angeliefert.
Die personalisierten Handtücher gefallen mir so gut, so flauschig und kuschelig, dass ich überlege, eines mit meinem Namen im lebensfrohen Zitronengelb nachzubestellen.
Mamas Schwester – die Lieblingstante – war zu Besuch.
Eltern, Bruder und ich um den Küchentisch mit der Lieblingstante herum.
Wir tranken Wasser und aßen Lebkuchen.
Mama hätte gerne anderes aufgetischt, doch die Tante verneinte.
Ließ keinen Protest zu.
Zwei Stunden ließen wir uns über Aktuelles aus und ließen Vergangenes Revue passieren.
Was uns allen am meisten bedeutet, ser Tante geht es gut.
Kaum zu glauben, dass es schon zwei Jahre her sein soll, dass sie ihren Ehemann relativ überraschend verlor.
Die Liebe zu ihren Enkelkindern ist ihr in jedem Wort anzuhören.
Doch sind wir auch alle erleichtert, dass sie meinte: Sie ist jederzeit für ihre Enkel da und passt gerne auch mal auf sie auf – oder auch mal länger –, nur fest vor den Betreuungskarren spannen lässt sie sich nicht.
Recht hat sie. Sie ist erst Mitte 60, fit und hat auch ein eigenes Leben.
Wie kommt es eigentlich, dass starke Frauen momentan mehr Einfluss auf mich ausüben als starke Männer – die es unzweifelhaft in genauso großartiger Weise gibt?
Ist das so eine Sympathiesache? Dass man als Mann möglicherweise generell Frauen den Vorzug gibt? - Hm?!
Die Bayern gewannen gegen Heidesheim in Heidesheim mit 0:4.
Mir fehlten die Emotionen beim Hören – ganz gut, dass nun erst mal Winterpause ist.
Am Abend fiel mir ein, wie wir Grundschüler die dreitägige Abschlussfahrt in der vierten Klasse nach Lindenfels unternahmen.
Dass es am Abfahrtstag knallheiß war.
Wie wir mit unseren Eltern aufgeregt vor der Schule standen – die Eltern schnatterten mehr als wir Kids.
Wie der Bus vorfuhr, wie die Eltern uns alle noch einmal herzig drückten, bevor wir in den gefühlt so riesigen Bus einstiegen.
Wir hatten eine Lehrerin, der ich auch mit meine Leselust verdanke, die uns souverän durch diese Tage ohne Familienmitglieder führte.
Wir hatten dort kaum Zeit, unsere Eltern zu vermissen.
Wieso mir das einfiel – warum ich ausgerechnet an dieses Ereignis denken musste?
Möglicherweise, weil es einen Abschied von dem einen und einen Übergang zu einer anderen Lebensphase symbolisierte.
Was mir natürlich damals nicht bewusst war: Dass man manchmal im Leben Dinge loslassen muss, um für Neues offen zu sein oder werden zu können.
Wie weit ich das heute, 37 Jahre nach der Abschlussfahrt in der Grundschule, tatsächlich verstanden habe? - Keine Ahnung. Aber ich finde es heraus.
Passt gut auf euch auf und seid nett zueinander – wer immer ihr auch seid!?
Post Skriptum:
Ich las einen Artikel sehr interessiert, dass man entdeckt habe, wie man „Alzheimer" vermeiden könne – und dass das auch sehr mit dem Schlaf bzw. der Schlafposition zu tun habe.
Den Artikel empfand ich als richtig gutgeschrieben. Dann las ich weiter und weiter und plötzlich tauchte Werbung auf. Für ein Kissen.
Wenn man dieses Kissen benutze, senke man das Risiko unendlich, selbst ein Opfer der heimtückischen Krankheit Alzheimer zu werden.
Da ich zwischendrin in besagtem Artikel einiges las, was auf mich hätte zutreffen können, lief mir ein eiskalter Schauer über den Rücken.
Eigentlich war ich sogar ganz froh, dass es „nur Werbung" war.
Dennoch, so bösartig mit (versteckten) Ängsten von Menschen zu spielen, um Dinge zu verkaufen, ist einfach nicht okay.