Finale

Copper sah aus der Ferne einen Trupp Reiter auf sein Anwesen zureiten. Sofort begriff er den Ernst der Lage und rief seine Leute zusammen. „Bringt euch in Schussposition und sobald ich das Kommando gebe, ballert ihr aus allen Rohren. Schießt sie aus den Sätteln.“

Frank sah, wie Coppers Leute wild wie ein Hühnerhaufen umher liefen und ahnte was geschehen würde. Er hob seinen rechten Arm und der Trupp hinter ihm stoppte sofort.

„Runter von den Gäulen!", rief er.

Alle folgten sogleich seiner Aufforderung und sprangen aus den Sätteln. Man trat zusammen und beratschlagte, was jetzt zu tun sei. Man beschloss die Farm von mehreren Seiten  anzugreifen.

„Das hohe Gras wird uns ein wenig schützen, so werden sie uns nicht gleich sehen", sagte Frank und gab das Kommando zum Angriff.

Jenny, die ein buntkariertes Hemd  und eine bequeme Reithose trug, robbte sich wie alle Anderen durch das Gras an Coppers Farm heran.

„Verdammter Mist!", brüllte der Schurke. „Ich kann die verfluchte Brut nicht sehen. Sobald sich was tut, wird geballert!", gab er Anweisung an seine Leute.

Die Nerven waren zum zerreißen gespannt, hüben wie drüben. Frank hatte immer ein Auge auf Jenny Holmes. Er robbte dicht hinter ihr durch das hohe Präriegras. Als er der Meinung war jetzt ist ein günstiger Zeitpunkt rief er laut: "Feuer!"

Kaum ausgesprochen, da ging die Schießerei auch schon los. Gleich zwei von Coppers Leuten wurden getroffen und brachen zusammen. Einer von den Schurken ging auf Jennys Konto. Frank hob grinsend den Daumen und Jenny lachte zurück.

 

Avery schreckte auf, als sie die Schüsse draußen vernahm. Das wird ihr Vater sein, Tante Jenny und all die anderen. Sofort begann sie zu lächeln. Doch sie musste irgendwas tun. Diesem Dreckskerl musste das Handwerk gelegt werden. Sie schaute sich um, ihre Augen hatten sich längst an die Dunkelheit gewöhnt, und sie erblickte in einer Ecke eine große Kiste, die voll mit Dynamit gefüllt war. Dieser Anblick zauberte ein weiteres noch viel breiteres Lächeln auf ihr Gesicht. Doch wie sollte sie die Lunte nur zum brennen bringen? Da fiel ihr ein was ihr Vater ihr mal gezeigt hatte. Fix suchte sie ein bisschen Stroh zusammen, was reichlich auf dem Boden verstreut lag, nahm zwei kleine Stücke Holz und rieb sie feste zusammen bis allmählich Rauch aufstieg und das Stroh zu brennen begann.

 

Draußen tobte unterdessen eine wilde Schießerei. Auch David hatte einige seiner Leute verloren. Copper sah seine Chance gekommen. Wenn er jetzt seine Leute auf die Pferde jagte und die Angreifer damit überrumpelte dann konnte er sie alle nieder machen. Schnell schickte er einen seiner Schurken in den Stall die Pferde zu holen und seinen teuflischen Plan in die Tat umzusetzen. Frank hatte ein mulmiges Gefühl und ahnte was der Kerl im Schilde führte.

„Wir müssen zurück, sonst knallt der Kerl uns alle ab!" rief er.

Copper und seine Leute schwangen sich gerade auf ihre Pferde, da gab es einen ohrenbetäubenden Knall. Avery hatte es geschafft und die erste Dynamitstange zünden können. Mit Schwung warf sie das Ding aus dem kleinen Fenster in ihrem Verließ und schaute zu wie das Dynamit explodierte. Die Pferde scheuten durch den plötzlichen Knall und warfen die meisten der Reiter ab. Das war ihre Chance. Frank gab das Kommando und man stürmte los Richtung Farm. Coppers Leute sahen die Ausweglosigkeit  und hoben rasch die Hände. Diejenigen die weiter kämpften wurden erbarmungslos niedergemacht. Nur Copper konnte fliehen. Er ritt wie der Teufel durch das offene Tor seiner Farm direkt auf Jenny Holmes zu. Sie riss ihre Büchse hoch, zielte und drückte ab. Copper schrie hielt sich die Brust und sackte sogleich von seinem Pferd, das im vollen Galopp weiter ritt.

Jenny warf einen Blick auf Copper und sah, dass ihr Schuss genau in sein Herz getroffen hatte. Dieser Kerl hatte bekommen, was er verdient hat. Mitleid hatte sie keines und machte sich auf den Weg zu Coppers Farm, wo Frank sie in seine starken Arme nahm. Avery wurde aus ihrem Gefängnis befreit und fiel ihrem Vater ebenfalls überglücklich in die Arme.

Als ein wenig Ruhe einkehrte erzählte ihr Tante Jenny was mit Joshua geschehen war und sie brach bitterlich weinend zusammen.

 

Joshua wurde auf dem kleinen Hügel begraben, wo er so oft mit Avery gesessen hatte. Sie war sich sicher, dass er das so gewollt hätte. Jede Woche ging sie dort hin und legte frische Blumen auf sein Grab und jedes mal kullerte eine Träne ihre Wange hinunter.

Jenny und Frank standen Hand in Hand auf einem Hügel und schauten der untergehenden Sonne entgegen und auf die kleine Farm dort unten, die Frank für sich und Jenny gebaut hatte, in der sie bis an ihr Lebensende glücklich lebten.