Bedauerlicherweise ist das Thema Busfahren nach wie vor hier kein angenehmes.
Da werden Schüler und weitere Personen an Bushaltestellen stehen gelassen, weil man weiterhin um mehr Lohn und bessere Arbeitszeiten streikt.
Diesmal – so kündigte es die Zeitung bereits vor einigen Tagen an - auf eine neue Art und Weise.
Es fahren Busse.
Nur man weiß nicht wann, welcher Bus fährt?
Man braucht Glück um einen Bus zu erwischen, der nach Fahrplan fährt und um zu seinem Zielort zu gelangen?
In der Zeitung steht, bis zur End-Haltestelle fahren sie alle.
Doch dann kann es sein, dass der Busfahrer beschließt an diesem Tag – aufgrund des andauernden Streikes – keine weitere Runde zu drehen.
Ein Lotteriespiel mit Bussen.
Wenn ja der Spieltitel „Mensch ärgere dich nicht" schon vergeben wäre, wäre dieses Perfekt für das, was hier in Sachen Bus passiert.
Apropos ärgern im Bus.
Ein Mann, der mich entfernt mit seinem Aussehen an eine Mischung aus Cowboy und „Billy Gibbons" von „ZZ Top erinnerte, betrat mit einem großen braunen Hund, den er lässig an einer dicken blauen Leine führten den Bus.
Was mich ohnehin schon nervös machte. Ich mag Hunde und Tiere generell im Bus nicht.
Der Hund hatte ein eher grimmiges Gesicht, wirkte aufgrund seiner enormen Größe besonders beeindruckend. Machte jedoch zugegeben einen friedlichen und entspannten Eindruck.
Der Hundebesitzer setzte sich auf einen Platz in der Nähe der Bus-Ausgangstür, der eigentlich Mütter mit dem Kinderwagen usw. vorbehalten sein sollte.
Sein Hund kauerte zuerst, wie es sein sollte vor seinem Herrchen friedlich nieder.
Ich war wie üblich während der Busfahrt am Lesen.
Blicke von meinem Buch für eine Sekunde hoch, was sehe ich da? Der große braune Hund macht alleine ohne Leine eine gemütliche Erkundungstour durch den Bus.
Schnuppert hier in Ruhe und da in jede Ecke hinein.
Hechelt hier ein wenig herum, verteilte da ein bisschen, Hundesabber, trottet nach vorne, läuft nach hinten durch den vollbesetzten Bus.
„Der Köter" kommt mir immer näher. Der Hund ist ganz nahe bei mir.
Ich fühle mich buchstäblich wie das Kaninchen vor der Schlange.
In diese Momente weiß ich nicht, wenn ich weniger leiden kann, der Busfahrer, der nicht eingreift, um mich seinen Fahrgast vor der möglichen Bedrohung zu schützen oder das Hundeherrchen, dass es zulässt, das so ein Riesentier alleine durch den Bus schlendert?
Der Hundebesitzer fängt meinen phobischen Blick auf, erkennt darin Unverständnis, Furcht und schwerste, bereits erwähnte - Anklage; wieso lässt du deinen „Scheißhund" alleine durch den Bus laufen. Das ist doch nicht normal. Hä?!!!
Der Hundehalter beantwortet mit klarer, ruhiger Bassstimme – die durch den gesamten Bus dringt, meine nur mit zusammengekniffenen Augen gestellte eindringliche Frage furztrocken - „Der macht nichts".
Der Hund verzog sich tatsächlich wieder.
Verschonte sogar meine neuen Turnschuhe mit seiner Schnüffelattacke – Schuhdeo sei Dank!?
Festgehalten sei nochmals, der Hund war im Gegensatz zu mir total entspannt und relaxed, bellte kein einziges Mal und verschonte, soweit ich das von meinem Sitzplatz sehen konnte, auch alle anderen Fahrgäste.
Ich hingegen musste mir Mühe geben, dem Hund nicht in die Augen zuschauen. Vergrub aus diesem Grunde wieder meine Blicke in das Buch.
Was wäre wohl passiert, wenn meine Blicke dem Haustier nicht ausgewichen wäre, der Hund meinen panischen Blick aufgefangen hätte?
Wie hoch wäre wohl die Wahrscheinlichkeit gewesen, dass das in irgendeiner Form eskaliert?
Ich finde das ausgesprochen unangenehm, dass in einem vollbesetzten Bus – oder überhaupt in einem öffentlichen Verkehrsmittel – ein Hund in aller Seelenruhe spazieren geht, bis er von selbst beschließt, sich erneut vor seinem Herrn niederzukauern und die Fahrt zu genießen.