Freitagsabends hatte ich mich auf die Kampagnen-Eröffnung meines Fastnachtsvereines 2023,2024 – bei dem ich kein Beitragszahler bin- aber seit weit über einem Jahrzehnt Veranstaltung in Bild festhalte - gefreut.
Samstagmittag sah dies völlig anders aus.
Kopfschmerzen! – Wann hatte ich bitteschön mal Kopfschmerzen, dann gleich so welche?
Als würde mir ein Männchen mit einem Presslufthammer auf dem Köpfchen herumtanzen.
Ich wurde die Kopfschmerzen nicht los.
Ob ein Spaziergang an der Luft. Eine Tablette. Eine selbst gegebene Kopfmassage. Wasser trinken.
Pünktlich war ich zur Eröffnung der Fastnacht - die in einer Turnhalle im Nachbardorf stattfand - vor Ort.
Die schwungvolle Musik – die ich normalerweise sehr mag – genau wie dieses Stimmengewirr, das bei Veranstaltungen von den Besuchern der Veranstaltung immer ineinander übergeht waren, nicht zum Aushalten.
Statt im Vorfeld der Veranstaltung wie gewohnt bereits zu fotografieren,
verzog ich mich lieber an die frische Luft.
Wartete, wartete und hoffte, dass die Kopfschmerzen verschwinden würden.
Mit Beginn der Veranstaltung wurden mein heftiges Kopfweh zwischenzeitlich viel besser.
Wobei ich rückblickend glaube, es war das Adrenalin, dass bei solchen Veranstaltungen, wenn ich für die Bilder alleine verantwortlich bin, extreme ansteigt, die Schmerzen übertünchte?
Ungefähr eine halbe Stunde, bis die alten Prinzenpaare abgedankt hatten, die neuen gekrönt worden waren, der Bürgermeister den Schlüssel fürs Rathaus der Narrenschar ausgehändigt hatte, war alles ganz wunderbar.
Ich mochte die Atmosphäre.
Die Menschen. Besonders die kleinen unverfänglichen Plaudereien und natürlich die teilweise sehr alberne – dennoch manchmal in ihren Aussagen nicht zu unterschätzenden – Fastnachtsmusik.
Mit dem Programmpunkt Tanzgruppe kam der Kopfschmerz zurück.
Die Tänzer tanzten furios. Begeisterten die rund sechzig anwesenden Personen.
Nur mir wurde übel. Der zurückgekehrte Schmerz tat mir doppelt weh.
Mehrmals flüchtete ich während der Programmpunkte Tanz oder Büttenrede ans Hallenende. Damit Ton und Musik zumindest etwas gedämpfter auf mich einwirkten.
Die Menschen um mich herum merkten, dass ich ungewohnt mies gelaunt war.
Ich war leider durch den Schmerz kurz angebunden. Ganz sicher auch sehr wortkarg.
So, dass sich mehrere Menschen, die sich echt bemühten mit mir ins Gespräch zu kommen, diesen Versuch bereits nach einigen Sätzen wieder einstellten.
Ich könnte jetzt schreiben mir tut dieses kurz angebunden sein Leid, das wäre jedoch eine Lüge. So fühlte ich am Samstagabend eben nicht.
Lust mich in irgendeiner Art zu erklären hatte ich auch keine. – Sorry!
Ich empfand es nicht für richtig, die berechtigte Frage aufkomme zulassen bei einer Fastnachtsveranstaltung: „Warum bleibt er nicht Zuhause, man weiß doch wie es hier zugeht?"
Auch die Party, nachdem offiziellen Programmpunkten, an der ich normalerweise aufgrund des Fotografierens Freude gehabt hätte, war mir vor allem eines ausgesprochen lästig. Weil mir der Kopf pochte.
Dabei tanzten die Menschen viel, lachten und schienen mir durchweg alle in hervorragender Stimmung – mit meiner Ausnahme.
Dennoch schaffte ich es einige schöne Momente einzufangen.
Auch wenn ich zwischendurch immer wieder Pausen benötigte an der frischen Luft.
Kurz nach 22 Uhr verabschiedete ich mich vom Veranstaltungsort Richtung Bushaltestelle. Der einzige Gedanke, der mich umtrieb noch war; 20 Minuten dann liege ich in meinem Bett und morgen ist ein neuer Tag, sicher bin ich dann auch diese „Scheiß Kopfschmerzen" los.
Im Bus hatte ich mehrmals das Gefühl, dass die Welt um mich herum wackelt und nur mit Mühe, Not und aller aufzubringender Willenskraft konnte ich ein mich übergeben geradeso verhindern.
Ich stehe vor unserer Haustür, ich stecke den Schlüssel ins Schloss drehe ihn herum, betrete den Eingangsflur und mir geht's schlagartig großartig.
Kein Druck mehr im Kopf, der Schmerz weg, ich fühle mich zum „Bäume ausreißen".
Die gesamte Welt hätte ich in diesem Moment in meine Arme einschließen mögen.
Was dazu führte, dass ich nicht wie Minuten vorher noch geplant gleich ins Bett marschierte, sondern wie es eine liebgewonnene Tradition ist, mit Vater „das aktuelle Sportstudio" im TV anschaute. Währenddessen wir wie gewohnt unsere Albernheiten über den gezeigten Sport, Weltgeschehen und uns kräftig gegenseitig auf die Schippe nahmen.