Die fantastische Reise
Jane saß entspannt auf ihrem Kommandosessel, die Beine lässig übereinander geschlagen, während sie das Treiben ihrer Crew in der Kommandozentrale beobachtete. Plötzlich unterbrach eine dringliche Stimme über das Com-System ihre Gelassenheit. "Iris hier, Jane. Wir müssen sofort aus dem Hyperraum zurück. Ich habe einen verdammt ernsten Fehler am Hyperraumkonverter entdeckt. Das verlangt sofortige Aufmerksamkeit. Ich muss die Energie der Triebwerke komplett abschalten, sogar die Konverter der Impulstriebwerke müssen heruntergefahren werden. Wir kommen im Weltraum zum Stillstand. Die Reparatur wird ein paar verflixte Stunden dauern." Jane runzelte die Stirn, die Dringlichkeit der Situation wurde ihr klar. "Na toll, als ob uns das noch gefehlt hätte. Also gut, mach, was du tun musst, bevor uns der ganze verdammte Konverter um die Ohren fliegt." Iris seufzte erleichtert. "Danke für die Zustimmung, Jane. Ich werde sofort mit der Reparatur beginnen." "Verstanden." Jane wandte sich an die restliche Crew, ein Hauch von Dramatik in ihrer Stimme. "Hört zu, Leute, wir haben ein Problem mit dem Hyperraumkonverter und werden mitten im All zum Stillstand kommen. Wir werden hier eine Weile feststecken, also sorgt dafür, dass alles in Ordnung ist und die anderen Systeme auf Herz und Nieren geprüft werden. Wir machen einen kompletten System-Check der Hydra." Die Crew-Mitglieder nickten, ihre Gesichter von der bevorstehenden Arbeit gezeichnet, während sie sich an ihre Aufgaben machten. Die Hydra mochte vorübergehend im Weltraum festsitzen, aber mit einer Mannschaft wie dieser war sie in guten Händen.
Die Hydra fiel zurück in den Normalraum und kam zum Stillstand, während der Panoramabildschirm vor uns mit einer unvorstellbaren Erscheinung gefüllt war. Jane wandte sich an Bob, die KI und Josie, unsere Expertin für Ortung und Astrophysik. "Was zum Teufel ist das auf dem Panoramabildschirm, ein Ausschnitt von einem Planeten? Sind wir so dicht vor einem Planeten aus dem Hyperraum gekommen, dass der ganze Panoramabildschirm ausgefüllt wird?" "Ein Moment, wir erhalten gleich die Daten", antwortete Josie. Wenige Augenblicke später meldete sich Josie erneut zu Wort. "Wir haben einen Planeten direkt vor uns." "Das sehe ich auch, bin ja nicht blind. Ich will Fakten, keine Spekulationen", verlangte Jane. "Wir befinden uns 30 Millionen Kilometer von dem Planeten entfernt, und er hat einen Durchmesser von 950 Millionen Kilometern, laut unserer Ortung", erklärte Josie. "Verarscht mich nicht. Das ist absurd", entgegnete Jane. "Ich kann die Daten bestätigen. Dieser Planet hat tatsächlich einen Durchmesser, der 76000-mal größer ist als der unserer Erde", sagte Bob. "Ist das ein Gasriese wie Jupiter oder Saturn?", fragte Jane. "Nach meiner Ortung handelt es sich um einen festen Planeten, ähnlich wie unsere Erde", antwortete Josie. "Dann müsste die Anziehungskraft dieses Planeten fast so stark sein wie die eines verdammten schwarzen Lochs", stellte Jane fest. "Da stimme ich Jane zu, zwar nicht so stark wie bei einem schwarzen Loch, aber dann noch müsste die Anziehungskraft enorm sein. Je mehr Masse, desto stärker die Anziehungskraft. Dieser Planet muss eine extrem hohe Anziehungskraft haben", ergänzte Nora, unsere theoretische Physikerin. "Laut unserer Ortung beträgt die Gravitation an der Oberfläche 1,2 Gravo. Das sind 0,2 Gravo mehr als auf der Erde. Allerdings ist dieser Unterschied kaum spürbar", erklärte Josie. "Das ist einfach unmöglich", protestierte Nora. "Die Zahlen stimmen, und ich habe noch eine weitere Messung: Wir befinden uns bereits in den äußersten Schichten der Atmosphäre dieses Planeten", meldete sich Bob erneut zu Wort. "Bedeutet das, dass die Atmosphäre sich über 30 Millionen Kilometer ins All erstreckt?", fragte Jane ungläubig.
Annabella nahm neben Josie an den Ortungsgeräten Platz. Als Ärztin und Biologin würde ihre Expertise bei der Auswertung des Bio-Scans entscheidend sein. Währenddessen fragte Jane bei Iris nach, wie lange die Reparatur noch dauern würde. Iris antwortete knapp, zwei Stunden. Annabella teilte mit, dass die Atmosphäre vergleichbar mit der Erde sei, aber dass weitere Daten noch ausstanden. Bob glaubte, die Lösung für das Rätsel zu haben, warum der Planet so wenig Anziehungskraft hatte. Doch er würde noch weitere, tiefere Messungen durchführen müssen, um sicherzugehen. Nach ein paar nervenaufreibenden Minuten hatte er die Daten zusammen und verkündete schließlich seine bahnbrechende Erkenntnis "Der Planet ist hohl." Alle starrten Bob ungläubig an, und Jane wollte sogleich wissen, was er damit meine. Bob erklärte, dass die Oberfläche des Planeten eine Schale bildete, mit einer Dicke von 300 bis 400 Kilometern, und dass im Inneren natürliche Magnetfelder existierten, die zur Stabilisierung der Schale dienten. Bildlich gesprochen sei die Dicke der Schale im Vergleich zur Größe des Planeten wie die Haut bei einer Seifenblase. Deshalb hatte der Planet auch kaum Masse, und die Anziehungskraft war deshalb so gering. Alle waren beeindruckt von Bobs Erklärung, und ihre Köpfe schwirrten vor der fantastischen Vorstellung von einem solchen Planeten.
Plötzlich durchzuckte eine Welle der Aufregung die Kommandozentrale, als Josie aufgeregt verkündete "Ich habe hier auf der Ortung sieben Objekte, die sich der Hydra nähern." "Ich brauche konkrete Daten, Josie", drängte Jane. "Nach meinen Daten haben die Objekte eine fast kugelförmige Gestalt und einen Durchmesser von 4500 bis 5500 Kilometern." Jane war sichtlich überrascht und entgegnete "Was, 4500 bis 5500 Kilometer? Raumschiffe in dieser Größe sind geradezu undenkbar. Sie wären ja größer als unser Mond, der hat lediglich einen Durchmesser von 3500 Kilometern." Doch bevor Jane weiter spekulieren konnte, unterbrach sie Annabella mit einer bemerkenswerten Enthüllung "Jane, du irrst dich. Es sind keine Raumschiffe, es sind Lebewesen." Alle starrten Annabella mit weit aufgerissenen Augen an, und Jane fragte ungläubig "Lebewesen in dieser Größe? Wie ist das überhaupt möglich?"
Jane nahm mit scharfem Ton Verbindung mit dem Maschinenleitstand auf. "Iris, wie lange noch. Ich brauche die Triebwerke?" "Mindestens noch eine Stunde", kam Iris' Antwort. "Verdammt nochmal, ich brauche die verdammten Triebwerke jetzt", entgegnete Jane frustriert und unterbrach die Verbindung abrupt. Mit einem kräftigen Schlag auf den Schalter für den roten Alarm wurde der Schutzschirm hochgefahren, und die Panzerschotten der Hydra schlossen sich mit einem gedämpften Dröhnen. Jetzt war das Raumschiff hermetisch abgeriegelt. Lunaria, am Feuerleitstand, wandte sich an Jane. "Deine Befehle, Jane?" "Wir werden nicht auf diese Biester schießen", antwortete Jane entschlossen. "Ich hoffe, das ist kein Fehler", gab Lunaria zu bedenken. Eines der Biester, mit einem Durchmesser von 5300 Kilometern, flog direkt auf die Hydra zu. Als es sich bis auf 500 Kilometer genähert hatte, konnten wir auf dem Panoramabildschirm deutlich zwei riesige Augen und ein gewaltiges Maul erkennen, das sich bedrohlich öffnete. Drei Sekunden später war das Biest bei der Hydra und schnappte zu.
Die Hydra befand sich im Maul des Viechs. Keiner konnte glauben, was gerade passiert war. Ein bedrückendes Schweigen lag über der Kommandozentrale. Augenblicke später durchbrach Annabella das Schweigen und mutmaßte "Ich denke, wir waren einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Das Vieh hat vermutlich nicht bewusst nach uns geschnappt. Wir waren nur zufällig in seiner Flugbahn. Für das Vieh ist die Hydra nicht mehr als eine Bazille, wie für einen Menschen." Plötzlich wurde die Hydra von dem riesigen Biest hin und her geschleudert. Glücklicherweise waren alle Besatzungsmitglieder angeschnallt. Nachdem der Vorfall vorüber war, fragte Jane in die Runde "Was zum Teufel ist passiert?" Annabella antwortete mit einem Hauch von Beklemmung "Ich fürchte, wir wurden gerade verschluckt." Die Mädchen tauschten besorgte Blicke aus, während Annabella hinzufügte "Jetzt befinden wir uns wahrscheinlich im Magen dieses Biest." Die optische Aufnahme der Hydra schaltete automatisch auf Infrarot um, um die Dunkelheit im Magen zu durchdringen. Dank der Gravo-Triebwerke schwebte die Hydra in der Mitte des Magens. Der Scan enthüllte, dass der Magen einen Durchmesser von 130 Kilometern hatte. Was die Mädchen auf dem Panoramabildschirm sahen, war gleichermaßen erschreckend wie faszinierend.
Annabella begann zu erklären "Seht ihr dort hinten, wo es aussieht wie Berge. Das müssen Nahrungsmittel sein, die das Vieh kürzlich zu sich genommen hat. Und dieser große gelb-grünliche See, der brodelt und blubbert. Das muss die Magensäure sein." "Wie zum Teufel kommen wir hier wieder heraus?", fragte Jane Annabella. "Na ja, ich denke, der einfachste Weg wäre auf natürliche Weise", antwortete Annabella. Jane brauchte einen Moment, um zu begreifen, was Annabella damit meinte. "Du meinst doch wohl nicht ernsthaft, dass ich die Hydra durch den Darm des Viehs quetschen lasse und wir einfach mit dem Kot herauskommen, oder?", entgegnete Jane. Bob warf sofort ein "Nach meinen Berechnungen könnte es passieren, dass die Hydra unter einem 30 Kilometer hohen Kotberg begraben sein könnte." Jane bemerkte, wie einige der Mädchen bei dieser Vorstellung mit Übelkeit zu kämpfen hatten. "Und wie sieht es mit dem Weg nach oben aus?", wollte Jane wissen. "Du meinst, wir fliegen durch die Speiseröhre wieder nach oben zum Maul des Viehs, warten dort, bis es sein Maul öffnet, und dann herausfliegen?", fragte Annabella. "Ja." "Davon würde ich dringend abraten", warnte Annabella. "Siehst du den riesigen Schließmuskel am Mageneingang dort oben? Wir könnten mit der Impulskanone ein Loch hineinschießen, durch das die Hydra hindurchschlüpfen könnte. Aber das Vieh würde den Beschuss sicherlich spüren. Und ich kann mir gut vorstellen, dass es zu einer Art Magenverstimmung bekommt. Und was passiert bei einer Magenverstimmung? Man muss sich übergeben." "Da kommen wieder meine Berechnungen ins Spiel", sagte Bob und fuhr fort "Sollte es so sein, dass die Hydra mitsamt dem Mageninhalt herausgekotzt wird, könnte es sein, dass die Hydra unter einer 15 Kilometer dicken Schicht Erbrochenem begraben ist, nach den Mengen Nahrungsmittel, was sich zurzeit im Magen befindet." Nora wurde blass. "Jetzt reicht es mit dem Thema, langsam werden deine Berechnungen ekelhaft, jetzt muss ich mich übergeben", sagte sie und rannte in Richtung Toilette. Die anderen Mädchen konnten ein Lachen nicht verkneifen.
Annabella schlug vor "Wir können problemlos durch die Adern des Kreislaufs navigieren und an der Tränendrüse des Auges wieder herauskommen." Alle schauten zu Annabella, und die Vorstellung, mit der Hydra durch den Blutkreislauf zu navigieren, war mehr als nur fantastisch. Aber besondere Situationen erforderten ungewöhnliche Vorgehensweisen. "Ich bin beeindruckt, Annabella. Das klingt nach einem soliden Plan", sagte Jane und nickte anerkennend. "Ja, ich denke auch, dass das funktionieren wird. Aber wie stellen wir sicher, dass wir nicht vom Kurs im Kreislauf des Viechs abweichen?", fragte Jane. "Das ist einfach", erklärte Annabella und projizierte eine Karte des Kreislaufs mit einer 3-D-Projektion. "Wir folgen einfach dieser Route hier und halten uns immer an die blau markierten Adern." "Das klingt gut", sagte Jane und lächelte. "Dann lasst uns loslegen, um endlich aus diesem Viech herauszukommen!" Skara rollte genervt mit den Augen. "Na endlich, ich dachte schon, ihr würdet hier ewig plaudern." Mit Entschlossenheit und einer klaren Route vor Augen machte sich die Crew der Hydra daran, Annabellas Plan in die Tat umzusetzen und dem ungewöhnlichen Pfad durch das Innere des Biest zu folgen.
Die Hydra war zweifellos das bis dato teuerste Forschungsraumschiff, das die Menschheit jemals gebaut hatte. Kein Wunder, denn die Ingenieure hatten an alles gedacht. Von einem U-Boot-Upgrade bis hin zu doppelten Außenwänden - die Hydra hatte es allesamt. Der Zwischenraum zwischen den Wänden wurde als Fluttanks genutzt. Somit hatte die Hydra alle Fähigkeiten eines U-Boots. "Ich denke, die Strecke sollten wir in 20 Stunden schaffen", verkündete Annabella selbstbewusst. Die Gruppe diskutierte den Plan erneut. "Es könnte sein, dass wir noch auf ein Problem stoßen", fügte Annabella hinzu. "Welches Problem?", fragte Jane neugierig. "Unsere Strecke führt genau durch das Herz, und es hat einen Durchmesser von 80 km", erklärte Annabella. "Und wo ist das Problem?", fragte Jane weiter. Annabella seufzte leicht. "Wir können von hier aus nicht berechnen, wie groß der Blutdurchfluss im Herzen ist. Bis 150 km/h sollte die Hydra gefahrlos schaffen. Alles darüber könnte für die Hydra gefährlich werden, und ich möchte spätestens in 45 Stunden aus diesem Körper sein", erklärte sie ernsthaft. "Wieso gerade nach 45 Stunden?", fragte Jane verwirrt. "Weil in der Regel nach einer Infektion - und wir sind nichts anderes als eine Infektion für das Viech - ein Lebewesen anfängt, Antikörper zu produzieren. Ich kann nicht sagen, wie gefährlich die für die Hydra werden können", antwortete Annabella bedacht. "Antikörper? Ja, lass uns Antikörper abmurksen", scherzte Lunaria und lachte. Jane hob eine Augenbraue. "Wenn du nichts zum abmurksen hast, bist du auch nicht froh. Du weißt schon, dass du einen Knall hast." "Aber nur einen kleinen", lachte Lunaria unbeschwert. "Ich werde Lunaria dabei helfen", verkündete Skara. "Bo eh, jetzt habe ich schon zwei Verrückte an Bord", sagte Jane mit einem Augenzwinkern, und alle lachten, die Spannung für einen Moment vergessend.
Jane und Lunaria waren stolz auf sich, dass es ihnen gelungen war, mit einem psychologischen Schachzug die Angst der Mädels vor der bevorstehenden Reise ein wenig zu nehmen. Annabella projizierte eine Stelle an der Magenwand, an der der kürzeste Weg zu einer Ader führte. "Hier", erklärte sie, "müssen wir nur einen Tunnel von 200 Metern Durchmesser und 600 Metern Länge schießen, dann sind wir in einer Ader. Das Viech wird den Beschuss nicht merken. Für ihn ist es nur eine Mikrowunde in der Magenwand."
Die Hydra flog zielsicher auf ihre Position zu und eröffnete das Feuer mit einer Impulskanone. Nach nur drei Sekunden war der Tunnel fertiggestellt, und die Hydra flog hinein. Kurz darauf tauchten wir in die Ader hinein. Unsere Pilotin Sina schaltete die Hydra auf U-Boot-Modus um, und wir konnten uns das faszinierende Schauspiel im Blut ansehen. Das Blut selbst war transparent, aber es schwammen unheimlich viele Kugeln mit einem Durchmesser von 5 Metern darin herum. Einige Kugeln waren weiß, aber die meisten waren grün. Annabella erklärte uns, dass es sich dabei um die Blutkörperchen handelte und da die Anzahl der grünen Kugeln wesentlich höher war, hatte das Viech grünes Blut. Die ersten Blutkörperchen berührten die Hydra, und Jane fragte Annabella besorgt "Können die Blutkörperchen eine Gefahr für die Hydra darstellen?" Sie antwortete schnell "Nach meinen Messdaten besteht keinerlei Gefahr durch die Blutkörperchen. Es ist so, als würden uns große Schaumstoffbälle treffen." "Na gut", sagte Jane erleichtert, "Dann nehmen wir Fahrt auf, Sina. Ich denke, eine Reisegeschwindigkeit von 75 Knoten sollte ausreichen." Sina nickte.
Sina startete die vier Prop-Turbo-Düsentriebwerke und gab ihnen Schub. Die ersten 7 Stunden der Reise verliefen reibungslos, ohne Zwischenfälle. Dann hörten wir ein leises Bum Bum, das langsam lauter wurde, je weiter wir vorankamen. "Das sind die Herzschläge, wir nähern uns langsam dem Herzen", erklärte Annabella ruhig. Die Hydra war bis auf 70 km an das Herz herangekommen. "Die Blutströmung nimmt jetzt rapide zu, sie beträgt jetzt 140 km/h", meldete Sina. "Gleich kommt links eine etwas kleinere Ader, biege da ein und bringe die Hydra zum Stillstand, Sina. Wir wollen erst einmal Messungen vornehmen", instruierte Annabella. "Nach meinen Berechnungen haben wir im Inneren des Herzens eine Blutdurchflussgeschwindigkeit von ca. 600 km/h", fügte Bob besorgt hinzu. "Gibt es keinen Weg, das Herz zu umfahren, Annabella?", fragte Jane besorgt. "Alle Hauptadern führen direkt durch das Herz, alle anderen Adern um das Herz herum sind zu klein für die Hydra. Es gibt zwar eine Strecke, mit der wir das Herz großräumig umfahren können, aber das sind 4300 km und wir würden ca. 3 Tage dafür brauchen. Du weißt, dass wir in 37 Stunden mit Antikörpern zu tun haben könnten, Jane", erklärte Annabella mit einem Hauch von Frustration. "Was machen wir jetzt?", fragte Jane, den Blick besorgt zu Annabella gerichtet. "Ich sehe das Problem nicht, wir sprengen einfach das Herz, dann gibt es auch keine Strömung mehr", schlug Lunaria plötzlich vor, mit einem gewissen Enthusiasmus. Annabella sah sie mit einem skeptischen Blick an. "Ja, und dann sind wir in einem sterbenden Organ eingeschlossen. Eine großartige Idee, Lunaria". "Hey, ich versuche nur, kreativ zu sein", verteidigte sich Lunaria mit einem Grinsen. "Das ist nicht der Moment für Kreativität, sondern für präzise Planung", erwiderte Annabella ernsthaft.
Jane sah Lunaria scharf an und sagte "Na toll, dann ist das Viech tot. Du weißt ganz genau, dass bevor ich jemanden oder etwas töte, die Hydra oder die Besatzung in höchster Gefahr sein müsste. Aber du hast recht, wir müssen das Herz zum Stillstand bringen und es dann wieder zum Schlagen bringen." Annabella lachte auf und sagte "Ihr wisst schon, dass das Herz einen Durchmesser von 80 km hat. Wie wollt ihr das zum Stillstand bringen und wieder zum Schlagen bringen? Bei einem menschlichen Herz wäre das kein Problem, da nehme ich einen Defibrillator und gebe dem Herzen einen Stromstoß, dann bleibt es stehen und mit dem nächsten Stromstoß fängt das Herz wieder an zu schlagen." "Hmmm, was denkst du, wie lange das Herz stehen könnte, bevor das Viech Schaden nimmt?", fragte Jane besorgt. "Denke mal so ca. 45 Minuten, Jane", antwortete Annabella ernsthaft. "Und hat einer von euch eine Idee, wie wir das machen können?", fragte Jane in die Runde. Annabella schüttelte den Kopf und sagte resigniert, "Es gibt keine Möglichkeit." Die Besatzung der Hydra sah sich betreten an. Die Herausforderung schien fast unüberwindbar, und die Zeit drängte.
"Da täuschst du dich aber, Annabella", sagte Skara plötzlich selbstbewusst. Alle starrten sie überrascht an, während sie fortfuhr "Habt ihr schon mal was von einem EMP-Impuls (Elektromagnetischer Puls) gehört?" "Doch, das habe ich", antwortete Jane beeindruckt. "Du bist gar nicht so dumm, wie du aussiehst. Das ist eine super Idee." "Da muss euch eine kleine Prinzessin aus der Patsche helfen", fügte sie hinzu und zwinkerte Annabella zu. Jane konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Wir haben ja EMP-Bomben an Bord. Annabella und Bob, könnt ihr errechnen, wie groß die EMP-Ladung sein muss, damit das Herz aufhört zu schlagen, und natürlich, wie groß die Ladung sein muss, damit das Herz wieder schlägt?", fragte sie gespannt.
Annabella und Bob nickten ernst und begannen, ihre Berechnungen durchzuführen. Nach 15 Minuten hatten sie die notwendigen Daten ermittelt. "Das sieht gut aus", sagte Annabella zufrieden, und Bob stimmte ihr zu. "Wir sind bereit, es auszuprobieren." "Lasst uns hoffen, dass es funktioniert", sagte Jane, und alle nickten zustimmend, bevor sie sich darauf vorbereiteten, ihre riskante Operation in die Tat umzusetzen.
Bob hatte die Daten an Lunaria übertragen, die bereits damit beschäftigt war, zwei Torpedos mit EMP-Bomben zu bestücken. Nachdem die Einstellungen abgeschlossen waren, kehrte Lunaria zurück in die Zentrale. Annabella äußerte ihre Bedenken "Wir müssen noch näher an das Herz heran, bevor wir einen Torpedo abschießen, sonst schaffen wir es nicht, in 45 Minuten das Herz zu durchqueren, um auf der anderen Seite den zweiten Torpedo abzuschießen und das Herz wieder zum Schlagen zu bringen." Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Hydra noch etwa 70 km vom Herz entfernt. Bob fügte hinzu "Dann müssen wir bis auf 40 km an das Herz heran, bevor wir den Torpedo abschießen können." Sina setzte die Hydra wieder in Bewegung, um die Hydra näher an das Herz heranzuführen, damit der Plan erfolgreich umgesetzt werden konnte. Jeder Handgriff wurde präzise ausgeführt, während die Zeit unaufhaltsam tickte. Die Anspannung in der Luft war greifbar, doch die Entschlossenheit der Besatzung war ungebrochen.
Die Hydra nahm wieder Fahrt auf und gab vollen Schub. "Wir sind fast am Ziel", sagte Jane aufgeregt. "Bereitet den Torpedo vor und berechnet die genaue Entfernung zum Herzen." Lunaria beeilte sich, den Torpedo scharfzumachen und die Zielkoordinaten zu berechnen. Jetzt raste die Hydra mit 130 Knoten auf das Herz zu. Als sie die 40-km-Marke erreichte, gab Jane den Abschussbefehl für den Torpedo. "Feuer frei!", rief Jane, während der Torpedo losgeschossen wurde und mit einer Geschwindigkeit von 750 Knoten auf das Herz zu raste. "Hoffentlich klappt das, sonst sind wir ganz schön im Arsch", meinte Jane besorgt. Ein paar Minuten später explodierte die Bombe, und auf der Hydra wurde ein sehr starker EMP-Impuls gemessen. Glücklicherweise bestand jedoch keine Gefahr für die Hydra, da sie gegen EMP-Impulse abgeschirmt war. Das Herz hörte auf zu schlagen, und die Hydra raste durch das Herz hindurch. Als sie wieder einen Abstand von 60 km vom Herzen hatten und bereits 40 Minuten vergangen waren, gab Jane den Befehl, den zweiten Torpedo abzuschießen. Lunaria führte den Befehl aus, und einige Minuten später fing das Herz wieder an zu schlagen. "Das Unternehmen Herz war ein Erfolg!", rief Jane erleichtert aus, und ein Hauch von Jubel durchdrang die Zentrale der Hydra. Die Besatzung hatte eine beispiellose Mission gemeistert.
"Können noch weitere Probleme auf uns zukommen?", fragte Jane besorgt Annabella. "Eigentlich nicht", antwortete Annabella beruhigend. Die weitere Reise verlief auch ohne Zwischenfälle. Sie waren nur noch 300 km von ihrem Ziel entfernt. Bald würden sie endlich wieder in Freiheit sein. Annabella trat zu Jane und fragte zögerlich "Darf ich dich um etwas bitten?" "Ja, natürlich. Was denn?", fragte Jane neugierig. "Können wir einen Abstecher zum Gehirn machen? So eine Gelegenheit hatte noch nie ein Mensch vor uns, ein lebendes Gehirn von innen zu betrachten. Wir haben die einmalige Chance, so etwas zu sehen. Der Umweg würde auch nicht mehr als 5 Stunden in Anspruch nehmen. Du weißt, als Ärztin und Biologin wäre es für mich mehr als nur interessant. Nach unserem Scan hat das Gehirn einen Durchmesser von 70 km." Jane überlegte einen Augenblick und sagte schließlich "Ja, das klingt sehr interessant. Ich denke, die anderen werden auch begeistert sein. Suche einen Kurs und bespreche das mit Bob und Sina." Die Vorstellung, ein lebendes Gehirn von innen zu betrachten, faszinierte nicht nur Annabella, sondern die gesamte Besatzung der Hydra. Es würde eine Erfahrung sein, die sie nie vergessen würden.
Annabella, Sina und Bob stürzten sich sofort in die Arbeit, um den Kurs zu berechnen. Innerhalb von nur einer viertel Stunde hatten sie alle nötigen Daten zusammengetragen. Mit einem hauchenden Seufzer der Erleichterung übergab Annabella sie an Sina, die mit einer erhobenen Augenbraue den Kurs änderte, als wäre es das Einfachste auf der Welt. Nach zwei schier endlosen Stunden erreichten sie endlich das Ziel ihrer Reise: das Gehirn. Mit der Hydra drangen sie ein Kilometer tief in die geheimnisvollen Windungen ein und entdeckten dort eine Welt, die ihre wildesten Vorstellungen übertraf. "Wow, schaut euch das an!", rief Annabella begeistert aus, ihre Augen leuchtend vor Aufregung. Alle starrten gebannt auf den Panorama-Bildschirm, der das atemberaubende Schauspiel vor ihnen enthüllte. "Es ist wie eine gewaltige, finstere Höhle, durchzogen von einem Labyrinth aus unzähligen Fäden", fuhr sie fort, ihre Stimme voller Ehrfurcht. Die Fäden schlängelten sich in einem undurchdringlichen Durcheinander durch das Gehirn, als hätten sie ihre eigenen geheimen Wege gefunden. Doch das wirklich Erstaunliche waren die elektrischen Kugeln, die in einem berauschenden Farbenspiel auf den Fäden entlangrasen. "Es ist wie ein Feuerwerk im Dunkeln", bemerkte Annabella mit einem Lächeln, während sie den Bio-Scanner unermüdlich laufen ließ, um noch mehr Daten zu sammeln. "Dieser Anblick wird uns noch lange in Erinnerung bleiben", stimmte Sina zu, ihre Finger geschickt über die Steuerung der Hydra gleitend. Die Besatzung der Hydra war zutiefst beeindruckt von der Schönheit und Komplexität des lebendigen Gehirns, das sie erforschten. Es war eine Erfahrung, die ihre Vorstellungskraft sprengte und ihre Leidenschaft für das Unbekannte weiter entfachte.
Plötzlich durchbrach Josies Stimme die Kommandozentrale "Ich habe drei Objekte, die sich mit rasender Geschwindigkeit durch die Blutbahn auf uns zubewegen." Ehe die Besatzung reagieren konnte, hatten sich die mysteriösen Objekte bereits an der Außenhülle der Hydra festgesetzt. Sie waren rund und hatten einen Durchmesser von etwa einem Meter, ähnelten jedoch merkwürdig runden Seeminen. Jane handelte sofort und drückte den roten Alarmknopf, während Annabella panisch zu ihr rief "Das müssen Antikörper sein! Der Körper muss schneller Antikörper produziert haben, als ich vermutet habe. Wir müssen hier so schnell wie möglich verschwinden!" "Okay, Sina, gib den Triebwerken volle Kraft. Kurs auf die Tränendrüse", befahl Jane mit eiserner Entschlossenheit, während sie den Fluchtplan vor den angreifenden Antikörpern entwarf. Die Besatzung der Hydra arbeitete nun unter Hochspannung, um der tödlichen Bedrohung zu entkommen. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt, während sie mit all ihrer Technologie und ihrem Können dem unerbittlichen Angriff der Antikörper trotzen mussten. Es war ein Wettlauf gegen die Zeit, bei dem jede Sekunde über Leben und Tod entschied.
"Es kommen noch Hunderte von Antikörpern auf uns zu", meldete Josie mit beängstigender Klarheit. Iris fügte hinzu "Die drei Antikörper, die bereits an der Hydra haften, beginnen damit, Energie aus dem Schiff zu saugen. Momentan kann ich den Verlust noch ausgleichen, aber wenn Hunderte von Antikörpern an uns haften, kann ich für nichts mehr garantieren." Jane zögerte einen Moment, bevor sie eine Entscheidung traf "Lunaria, geh zum Feuerleitstand. Sollte eines dieser Viecher sich bis auf 500 Meter der Hydra nähern, schieß sie ab." Lunaria sprang auf, ihre Augen leuchteten vor Aufregung. "Endlich darf ich mal wieder was abschießen", verkündete sie mit einem Hauch von Freude. Als sie am Feuerleitstand saß, machte sie sich sofort an die Arbeit, ihre Finger geschickt über die Eingabetasten flitzen zu lassen. Die Besatzung der Hydra war in höchster Alarmbereitschaft versetzt, und die Spannung in der Luft war so dick, dass man sie fast hätte schneiden können. Sie waren sich bewusst, dass sie einem überwältigenden Angriff von Hunderten von Antikörpern gegenüberstanden. Ihre einzige Hoffnung lag nun darin, sich mutig zu verteidigen und mit vereinten Kräften dem Feind entgegenzutreten.
"Bob, wie lange dauert es noch, bis wir das Ziel erreichen?", fragte Jane, während sie nervös auf den Panorama-Bildschirm starrte. "Es wird noch eine Stunde und 50 Minuten dauern", antwortete Bob ruhig, doch seine Worte trafen wie ein eisiger Hauch der Realität. "Verfluchte Scheiße", fluchte Jane frustriert, als sie sah, dass die Antikörper immer näher kamen, ihr bedrohliches Wesen sich unaufhaltsam näherte. Die Ersten von ihnen traten bereits in den Schussbereich der Hydra, und Lunaria begann, mit tödlicher Präzision zu schießen. "Nach meinen Berechnungen ist die Übermacht zu groß", meldete sich Bob besorgt zu Wort, "Wir werden es nicht schaffen." "Langsam gehen mir deine Berechnungen auf die Eierstöcke", entgegnete Jane gereizt. "Wir brauchen eine Lösung, keine verdammten Berechnungen!" Die Situation war äußerst bedrohlich, und die Besatzung der Hydra spürte den Druck, als sie sich einem scheinbar aussichtslosen Kampf gegen die überwältigende Übermacht der Antikörper gegenübersahen.
Alita wandte sich an Annabella und fragte "Kannst du mir am Hologramm zeigen, ob es einen Parallelkurs zu unserem Kurs gibt?" Die beiden standen am Hologramm des monströsen Wesens. "Es gibt einen Parallelkurs, aber er ist für uns uninteressant. Die Adern haben im Schnitt einen Durchmesser von 50 Metern, da passt die Hydra nicht durch", erklärte Annabella sachlich. Alita rief plötzlich nach Skara, und Jane fragte besorgt "Was hast du mit Skara vor?" "Ich werde mit Skara einen Ausflug machen, das Shuttle mit dem U-Boot-Update schnappen und versuchen, einen Teil der Antikörper abzulenken", erklärte Alita entschlossen. "Es kommt überhaupt nicht infrage. Das ist viel zu gefährlich, und Skara ist noch viel zu jung für eine solche Aufgabe. Außerdem hat sie keine Erfahrung", widersprach Jane entschieden. "Doch, ich brauche Skara, um das Heckgeschütz des Shuttles zu bedienen. Zudem wird es Zeit, dass sie Erfahrung sammelt. Sie wird das schon packen. Ihr Welpenschutz ist jetzt und heute vorbei. Du wirst hier gebraucht, Lunaria ist beschäftigt, und dann ist Skara, neben mir, die Einzige mit umfangreicher Kampfausbildung", beharrte Alita unbeirrt. Skara mischte sich selbstbewusst ein "Eure Prinzessin wird eure Ärsche retten gehen. Mach dir keine Sorgen, Jane." Jane wusste, dass sie Alita nicht davon abhalten konnte, und dass dies ihre einzige Chance war. "Dann los, ihr beiden", gab sie schließlich nach. Die beiden eilten zum Lift und fuhren hinunter zum Shuttle-Hangar. Die Entschlossenheit von Alita und Skara ließ keinen Raum für Zweifel. Trotz der Gefahren war es ihre einzige Chance, einen Teil der Antikörper abzulenken und die Hydra vor dem sicheren Untergang zu bewahren.
Alita und Skara nahmen in dem Shuttle ihre Plätze ein und schnallten sich an. Sie waren bereit für den Start. Plötzlich ertönte Jane's Stimme über die Com "Wir müssen diese Aktion abbrechen." "Warum?", fragte Alita. "Weil wir es nicht riskieren können, die Geschwindigkeit auf 60 Knoten zu verringern, um das Shuttle gefahrlos aus zu schleusen. Dafür haben wir einfach keine Zeit", erklärte Jane besorgt. "Zum Teufel mit 'gefahrlos'! Mach einfach das verdammte Hangar-Tor auf, ich werde das schon hinbekommen", erwiderte Alita entschlossen. "Du und dein Dickkopf! In 10 Sekunden öffnen wir das Hangar-Tor", antwortete Jane verärgert, wissend, dass sie Alita nicht davon abhalten konnte. Alita wandte sich an Skara und sagte "Die Ausschleusung könnte ein bisschen holprig werden." Skara nickte zustimmend und antwortete mit einem selbstsicheren Lächeln: "Kein Problem, ich bin bereit." Die Entschlossenheit von Alita und Skara war unerschütterlich, während sie sich darauf vorbereiteten, das Shuttle aus zu schleusen und sich dem Kampf gegen die Antikörper zu stellen. Trotz der Risiken waren sie entschlossen, alles zu tun, um ihre Mission zu erfüllen und die Hydra zu retten.
Das Hangar-Tor öffnete sich, und das Shuttle schoss heraus. Auf der Hydra konnte man die Ausschleusung beobachten. Doch die Geschwindigkeit war zu hoch, und das Shuttle überschlug sich mehrere Male, bevor es mit einem dumpfen Aufprall gegen die Wand der Ader prallte. "Dieses verrückte Huhn", murmelte Jane kopfschüttelnd, während sie den Unfall beobachtete. Doch nach dem Aufprall stabilisierte sich das Shuttle und bog kurz darauf in eine andere Ader ab. Josie machte sich Sorgen "Das Shuttle muss einen Schaden abbekommen haben. Ich bekomme keinen Funk-Kontakt zum Shuttle, und ihr Peilsender ist ebenfalls ausgefallen. Wir werden sie gleich aus der Ortung verlieren." "So ein Mist", entgegnete Jane frustriert. "Aber der Plan scheint zu funktionieren. Die Hälfte der Antikörper verfolgt jetzt das Shuttle." Man konnte sehen, dass Jane sich große Sorgen um Alita und Skara machte, auch wenn sie versuchte, ihre Besorgnis zu verbergen. Die Besatzung der Hydra wartete nun gespannt darauf, Nachricht von ihren mutigen Kameradinnen zu erhalten und hoffte inständig, dass sie den Angriff der Antikörper überleben würden.
"Das nennst du, die Ausschleusung könnte ein bisschen holperig werden? Mir tun alle Knochen weh", klagte Skara. "Mir auch, aber jetzt ist keine Zeit, um zu jammern. Wir haben einen Job zu erledigen", entgegnete Alita mit einem energischen Ton. In diesem Moment schoss eine Stichflamme aus einer Konsole. Die automatische Feuerlöschanlage trat in Kraft und löschte das Feuer blitzschnell. Alita stellte fest "Wir haben unseren Funk und den Peilsender verloren, jetzt sind wir auf uns allein gestellt." "Na toll", meinte Skara genervt. Nachdem Alita das Shuttle wieder stabilisiert hatte, bog sie in eine andere Ader ein. Ungefähr die Hälfte der Antikörper verfolgte jetzt das Shuttle. "Das Shuttle ist schneller als die Hydra. Es kann eine Geschwindigkeit von 170 Knoten erreichen. Wenn uns eines der Biester zu nahe auf die Pelle rückt, abschießen, Skara", befahl Alita. "Verstanden, den werde ich in die ewigen Jagdgründe blassen", antwortete Skara und richtete das Geschütz auf das nächste angreifende Antikörper aus. Die Situation im Shuttle war angespannt, aber Alita und Skara waren entschlossen, ihre Mission zu erfüllen, auch wenn sie nun auf sich allein gestellt waren.
Lunaria hatte nun keine Probleme mehr, die Antikörper abzuwehren, da sie auf die Hälfte reduziert waren. Die Hydra machte gute Fortschritte und nach einer Stunde trat sie durch die Tränendrüse in den freien Raum hinaus. "Wir haben es geschafft, dem Vieh zu entkommen!", rief Jane erleichtert aus, während sich die Anspannung langsam von ihr löste. Die Hydra blieb in der Nähe des Viehs und kam zum Stillstand. "Josie, kannst du das Shuttle orten? Es müsste schon hier sein. Das Shuttle ist schneller als wir und ihre Strecke war auch ein bisschen kürzer", sagte Jane, während sie gespannt auf eine Antwort wartete. "Ich habe keinen Shuttle in der Ortung", erwiderte Josie besorgt, ihre Stirn in Falten gelegt. "Da muss etwas passiert sein." Jane machte sich immer größere Sorgen. "Das ist nicht gut. Wir müssen das Shuttle finden. Habt ihr eine Idee, wo es sein könnte?" Die Besatzung der Hydra stand vor einem neuen Problem, und die Suche nach dem verschwundenen Shuttle war nun ihre oberste Priorität.
Das Shuttle machte gute Fortschritte dank seiner Geschwindigkeit von 170 Knoten. Die Antikörper konnten kaum mithalten. Hin und wieder kam eines der Biester gefährlich nahe an das Shuttle heran. Skara hatte jedoch keine Probleme, es abzuschießen. Ihre Hand am Abzug, ihr Blick kalt und fokussiert. Plötzlich sagte Alita "Scheiße." Skara ermahnte sie sofort "Solche Worte nimmt man nicht in den Mund, Alita. Was ist los?" "Die Ortung zeigt, dass ein Rudel dieser Biester ein Stück vor uns ist. Wir müssen unsere Route ändern."
Die Hydra wartete nun schon eine halbe Stunde, und weit und breit war nichts vom Shuttle zu sehen. Lunaria stand auf und ging zu Jane. "Was gedenkst du jetzt zu unternehmen?", fragte sie, ihre Stimme mit einem Hauch von Dringlichkeit. "Warten?", antwortete Jane knapp, ihre Augen auf die Anzeigen gerichtet. "Warten? Wir müssen eine Rettungsaktion starten und zurückfliegen", forderte Lunaria mit Nachdruck. "Nein, wir warten", entgegnete Jane, ihre Stimme fest, doch ihre Augen verrieten ihre inneren Zweifel nicht. Lunaria konnte ihre Frustration nicht zurückhalten. "Du weißt ganz genau, wie oft Alita uns schon den Arsch gerettet hat und dabei ihr Leben aufs Spiel gesetzt hat, und dann willst du feige hier warten?", fragte sie aufgebracht, ihre Hände zu Fäusten geballt. "Du weißt, wenn es nach mir ginge, würde ich für Alita und Skara mein Leben aufs Spiel setzen, aber ich bin hier die Kommandantin. Und meine oberste Pflicht als Kommandantin ist es, Gefahr von der Hydra und ihrer Besatzung abzuwenden. Also sage ich, wir warten", erklärte Jane bestimmt, doch ihre Worte trafen Lunaria wie ein Schlag ins Gesicht. "Nach meinen Berechnungen leben die beiden mit einer Wahrscheinlichkeit von 98 % nicht mehr. Und die Wahrscheinlichkeit, bei einer Rettungsaktion nicht umzukommen, liegt bei 0,2 %", warf Bob ein, doch seine nüchterne Analyse machte die Situation nur noch bedrückender. Jane fuhr ihn scharf an "Halte einfach mal deine Klappe." Die Spannung zwischen Jane und Lunaria war greifbar, als sie sich einen Meter voneinander entfernt gegenüberstanden. "Ich fordere dich noch einmal auf, lass uns eine Rettungsaktion starten", sagte Lunaria in einem gefährlich leisen Ton, ihre Augen funkelten vor Entschlossenheit. Jane antwortete mit einem sehr scharfen Ton "Nein." Die Entscheidung war gefallen, und die Besatzung der Hydra musste sich damit abfinden, dass sie vorerst nichts unternehmen würden, um Alita und Skara zu retten. Die Stille, die auf die Worte folgte, war erdrückend, als jeder sich mit der bitteren Realität abfinden musste.
In der Kommandozentrale herrschte eine angespannte Atmosphäre, die förmlich zu knistern schien. Alle Augen waren auf Lunaria und Jane gerichtet, während sie einander intensiv ansahen. Lunaria bemerkte, dass Jane keine Kompromisse eingehen würde und ihr Blick verriet eine gefährliche Entschlossenheit. Jane ihrerseits sah in Lunarias Augen ein bedrohliches Funkeln. Sie fragte sich, ob Lunaria jetzt das Kommando an sich reißen würde. Doch wer oder was konnte sie davon abhalten? Jane war sich bewusst, dass Lunaria wie eine tickende Bombe war und jederzeit ausflippen konnte und dann Gnade uns Gott. Als Kampfmaschine in menschlicher Gestalt war sie unberechenbar und gefährlich. Jane wusste, dass sie jetzt handeln musste, auch wenn es etwas war, was sie nie tun wollte. Mit einer scharfen Stimme sagte sie zu Lunaria "Lunaria, Code L7G12". Sofort entspannten sich Lunarias Augen und sie erwiderte "Du hast vollkommen recht, wir warten". Dieser Code war etwas, das Lunaria, Jane und Alita anvertraut hatte, als sie zur Hydra stieß. Der Code ermöglichte es der Hyper-Inprotonik, die Kontrolle über die Androidin zu übernehmen, während das Plasma-Gehirn, das sie menschlich machte, getrennt wurde. Die Hyper-Inprotonik handelte rein logisch, ohne emotionale Regungen. Lunaria sagte, als sie sich wieder unter Kontrolle hatte. "Ich denke, das war eine kluge Entscheidung." Jane nickte zustimmend. Sie wusste, dass Lunaria eine wichtige Rolle in ihrem Team spielte, aber sie musste auch immer auf der Hut sein, um sicherzustellen, dass sie keinen Schaden anrichtete. Die beiden Frauen wandten sich wieder ihrer Arbeit zu, während die anderen Besatzungsmitglieder erleichtert aufatmeten und sich wieder ihren eigenen Aufgaben widmeten. Die Spannung in der Luft hatte sich vorerst gelegt.
Alita bog in eine andere Ader ein, und kurz darauf wieder in eine andere. "Du weißt schon, wo wir lang müssen, oder?", fragte Skara mit einem Hauch von Ungeduld. "Ähh, wir werden schon einen Weg finden", antwortete Alita, ihre Konzentration auf die Navigation gerichtet. Skara nuschelte vor sich hin, "Bist du schon wieder am Nörgeln?" "Habe ich jemals in meinem Leben genörgelt?", fragte Skara zurück, während sie erneut in eine neue Ader einbogen. Diese wurde zunehmend enger, bis sie schließlich nur noch einen Durchmesser von 12 Metern hatte. Trotzdem schoss das Shuttle mit einer Geschwindigkeit von 170 Knoten durch die enge Ader, da Alita nicht die Geschwindigkeit drosseln konnte, um die Biester abzuhängen. (Hoffentlich finden wir bald eine breitere Ader), dachte sie. Plötzlich schrie Alita auf, "Scheiße, es ist eine Sackgasse! Halte dich fest, wir prallen gleich gegen eine Aderwand!" Doch sie hatten Glück im Unglück - die Wand war dünn und das Shuttle brach hindurch. Sie fanden sich in einem riesigen Raum mit starken Winden wieder. "Ich will ja nicht mit meiner Schlauheit angeben, aber ich denke, wir sind in der Lunge", sagte Skara mit einem Anflug von Stolz. "Gut, dass ich dich dabei habe, darauf wäre ich alleine nie gekommen", entgegnete Alita mit einem Hauch von Ironie. Skara schlug vor "Was hältst du von dem Plan, wir fliegen die Luftröhre entlang und verpissen uns durch die Nase?" "Verpissen? Ich glaube, wir müssen mal an deinem Wortschatz arbeiten", sagte Alita mit einem amüsierten Lächeln. "Fasse du dich lieber an deine eigene Nase", gab Skara mit einem Grinsen zurück. "Aber der Plan ist gut. So machen wir das." Alita schaltete das Shuttle wieder in den Raumschiffsmodus und sie flogen die Luftröhre entlang, bis sie schließlich den Weg zur Nase fanden. Dort verließen sie das Tier, erleichtert darüber, dem engen und windigen Labyrinth der Lunge entkommen zu sein.
Mit einem freudigen Ton sagte Josie "Ich habe das Shuttle in der Ortung." Ein Stein fiel Jane vom Herzen und sie sagte erleichtert "Sina, fliege das Shuttle entgegen." Dann wandte sie sich an Lunaria und hob den Code mit einem Gegencode wieder auf. Sofort übernahm das Plasma-Gehirn die Kontrolle über den Androiden-Körper, und Lunaria sagte reumütig "Sorry, Jane, ich glaube, ich war vorhin etwas neben der Spur." "Das ist Schnee von gestern. Du hast dir halt große Sorgen um die beiden gemacht, wie wir alle. Aber das macht dich menschlich", tröstete Jane sie. Lunaria nahm sich vor, Jane's Befehle nie wieder infrage zu stellen. Kurze Zeit später war das Shuttle eingeschleust. Alita und Skara betraten die Kommandozentrale. Jane nahm die beiden in den Arm und sagte herzlich "Schön, dass ihr wieder hier seid." Sie wandte sich an Sina und sagte entschlossen "Gebt Dampf auf den Kessel, wir werden uns jetzt aus diesem Sonnensystem verpissen." Alita und Skara schauten sich an und fingen schallend an zu lachen. Jane war erstaunt und fragte "Worüber lacht ihr?" "Über deine Wahl der Worte, Kommandantin", antwortete Skara mit einem breiten Grinsen. Zu Alita flüsterte Skara "Jetzt weißt du, wo ich meinen Wortschatz herhabe." Kurze Zeit später verschwand die Hydra in den Hyperraum, bereit für das nächste Abenteuer.
Fortsetzung folgt