Von Fürstin der Nacht auf Freitag, 02. August 2024
Kategorie: Öffentlich

Die fantastischen Abenteuer des Raumschiffs Hydra Kapitel 25

 Das absolute Nichts



Die Hydra riss Jane und ihre Crew mit sich, als sie aus dem Hyperraum auftauchte. Janes erste Reaktion war ein panisches "Verdammt, Ausweichen!" Doch ihre Worte verhallten ungehört, als der gewaltige Ring aus purem Energie sich vor ihnen ausbreitete, ein kolossales Gebilde von 500 Kilometern Durchmesser. Die Hydra durchquerte den Ring, und plötzlich war alles um sie herum in pechschwarze Finsternis gehüllt. Auf dem Panoramaschirm erschien nichts mehr – keine Sterne, keine Planeten. "Wo zum Teufel sind wir hier gelandet? Josie, was sagt die Ortung?", fragte Jane, während sich die Gewissheit in ihr breit machte, dass sie in ernsthafte Schwierigkeiten geraten waren. "Keine verdammten Signale, nicht mal ein verfluchtes Atom da draußen", knurrte Josie, die Spezialistin für Ortungstechnik, frustriert. Mit finsterer Miene kämpfte sie weiter nach Daten, doch das Universum schwieg hartnäckig. "Was zum... Bob, Lunaria, Nora, habt ihr irgendeine Idee?", presste Jane hervor, ihre Besorgnis brodelte förmlich in ihr. "Na toll, ohne Daten kann ich nicht viel berechnen", seufzte Bob resigniert. "Lunaria, Nora, irgendwelche brillanten Eingebungen?", drängte Jane weiter, doch ihre Hoffnung verflüchtigte sich im Nichts. "Ich fürchte, ich muss Bob zustimmen. Ohne Daten sind wir hier ziemlich aufgeschmissen", erklärte Nora, die theoretische Physikerin, mit einem resignierten Schulterzucken.

Bob wandte sich an Jane und Nora, um eine Theorie zu diskutieren, die ihm in den Sinn gekommen war. "Ich habe hier eine ziemlich abgefahrene Theorie, die euch vielleicht nicht gefallen wird, da sie auf reinen Spekulationen basiert. Aber was wäre, wenn dieser Ring eine Art Zeitmaschine ist und uns in die Vergangenheit katapultiert hat?", schlug Bob vor. "In die Vergangenheit? Wie weit zurück?", fragte Jane neugierig, ihre Augen leuchteten vor Faszination. "Mindestens 13,82 Milliarden Jahre", antwortete Bob ruhig. "Woher hast du diese Zahl?", fragte Jane, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern vor Staunen. "Wir befinden uns hier möglicherweise vor dem Urknall", erklärte Bob. "Das würde erklären, warum hier absolut nichts ist", warf Nora ein, ihre Stimme klang nach einem Hauch von Beklemmung. Bob fuhr fort "Nach der klassischen Urknall-Theorie begann unser Universum vor etwa 13,82 Milliarden Jahren. In diesem Moment wurden Raum und Zeit geboren. Die Frage nach dem 'Davor' macht daher keinen Sinn. Vor dem Urknall existierte nichts. Der Urknall postuliert, dass das Universum aus einer Singularität entstanden ist, einem winzigen Punkt von unglaublicher Dichte, der die gesamte Materie und Energie des Universums enthielt." Nora ergänzte mit einem Hauch philosophischer Tiefe "Es gibt auch die Theorie, dass es absolut nichts gab, keine Materie. Vor dem Urknall herrschte einfach das Nichts. Die euklidische Raum-Zeit wird als eine geschlossene Oberfläche betrachtet, ähnlich wie die Oberfläche der Erde. Man kann sich vorstellen, dass sowohl imaginäre als auch reale Zeit ihren Ursprung am Südpol haben. Das ist ein flacher Punkt in der Raum-Zeit, an dem die normalen physikalischen Gesetze gelten. Es gibt nichts südlich vom Südpol, also gab es vor dem Urknall nichts." Bob fügte hinzu "Wir können nicht einmal sicher sein, ob hier irgendwelche Naturgesetze existieren, und selbst wenn, würden sie für uns nicht gelten. Eigentlich dürfte hier gar keine Zeit existieren, aber wir bewegen uns hier in der Hydra ganz normal. Ohne Zeit sollte es keine Bewegung geben. Es ist wirklich alles sehr seltsam hier."


Jane schreibt ins Logbuch:
(Seit nunmehr vier Tagen befinden wir uns im Nichts. Die Stimmung an Bord wird zunehmend düster. Erste Konflikte sind zwischen den Besatzungsmitgliedern aufgeflammt. Die Routine- und Wartungsarbeiten, die Iris und Skara normalerweise erledigen, bieten kaum Ablenkung. Ich erwäge, beim nächsten Zwischenfall den Verursacher für 48 Stunden in die Arrestzelle zu schicken, um sich abzukühlen. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis wir einer ernsthaften Krise gegenüberstehen. Doch was kann ich tun? Ich stehe vor einem Rätsel. Sollte dies das Ende der Reise der Hydra bedeuten? Wir haben keinen Strohhalm, an den wir uns klammern können. Sind wir dazu verdammt, hier auf unseren Tod zu warten, der uns in einigen Jahrzehnten ereilen wird, wenn wir alt geworden sind? Aber ich weigere mich, unser Schicksal einfach hinzunehmen. Ende des Eintrags).


Wie so oft saß Skorpi auf Jane`s Schulter, seine kleinen Klauen klammerten sich fest, während er mit einer Mischung aus Stolz und Überheblichkeit verkündete "Ich habe auch eine Theorie, aber ich werde sie nur vor der versammelten Mannschaft preisgeben." Nach einer halben Stunde saßen alle gespannt am Kartentisch, und Jane gab das Signal "Okay, Skorpi, leg los." Mit einem theatralischen Räuspern begann Skorpi seine Erklärung "Bob, ich denke, wir sind uns einig, dass der Ring kein natürliches Phänomen ist, oder?" Bob nickte zustimmend und erklärte sachlich "Mit 87 % Wahrscheinlichkeit handelt es sich um eine künstliche Struktur." Skorpi fuhr fort, seine kleinen Augen funkelten vor Eifer "Die große Frage ist nun, welchen Zweck der Ring erfüllt. Ich bezweifle, dass er als Waffe gedacht ist." "Da stimme ich zu", meinte Jane, ihre Stirn in Falten gelegt, "Immerhin wurden wir nicht gezwungen, in den Ring zu fliegen, sondern konnten einfach nicht ausweichen. Also, wofür ist der Ring gemacht?" Iris meldete sich zu Wort, ihre Stimme vorsichtig "Vielleicht dient er wissenschaftlichen Experimenten." Skorpi schüttelte energisch den Kopf "Nein, dafür wäre ein Ring von 500 Kilometern Durchmesser überdimensioniert. Ein Ring mit 500 Metern würde ausreichen." Bob stimmte ihm zu "Da hast du recht, Skorpi." Jane fragte gespannt "Also, wozu dann diese riesige Größe?" Skorpi überlegte einen Moment und erklärte "Vielleicht soll der Ring nicht nur ein Objekt, sondern beispielsweise eine ganze Flotte von Raumschiffen gleichzeitig durchschicken." "Das klingt absurd!", rief Lunaria aus, ihre Augen weit aufgerissen vor Unglauben, "Wer würde eine ganze Flotte ins Nichts schicken?" Skorpi blieb gelassen "Wer sagt denn, dass es eine Zeitmaschine ist und dass wir uns vor dem Urknall befinden? Das ist lediglich Bobs Theorie, die bisher nicht bewiesen ist." Nora wollte mehr wissen "Was ist dann deine Theorie?" "Ich tendiere eher zu einer Transmitteranlage", erklärte Skorpi ruhig, während er die skeptischen Blicke der anderen Besatzungsmitglieder ignorierte. Lunaria rollte genervt mit den Augen "Was für eine abwegige Idee!" Geduldig erklärte Skorpi weiter "Wir haben doch eine Transmitteranlage an Bord der Hydra. Der Unterschied ist, dass unsere Anlage in Nullzeit arbeitet, um eine Strecke zu überbrücken. Vielleicht gibt es jedoch Transmitteranlagen, bei denen man eine gewisse Zeit im Ereignisfeld verweilen muss, um eine bestimmte Strecke zu durchqueren. Wir haben kaum Ahnung von dieser Technologie. Vielleicht befinden wir uns gerade im Ereignisfeld einer solchen Anlage und werden sehr bald wieder am Empfänger herauskommen." "Das ist totaler Unsinn, eine Transmitteranlage!", rief Lunaria aus, doch Skorpi ließ sich nicht beirren. Bob dachte einen Moment nach und kam dann zu einem überraschenden Schluss "Moment mal, wenn ich Skorpis Argumente betrachte, ist seine Theorie tatsächlich merkbar wahrscheinlicher als meine. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 78 % hat Skorpi recht." Ein Hauch von Hoffnung kehrte in die Augen der Besatzungsmitglieder zurück. Könnte es sein, dass der Kleine mit seiner verrückten Theorie richtig lag? Die Zukunft der Hydra schien plötzlich weniger düster, als sie es noch vor wenigen Momenten gewesen war.


Die nächsten zwei Tage vergingen ereignislos, und die Besatzung des Raumschiffs verlor langsam die Hoffnung. Die Stimmung an Bord war düster und gedrückt, als plötzlich Sina zufällig auf den Panoramaschirm schaute. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als sie bemerkte "Die Sterne sind wieder da!" Ihre Stimme klang aufgeregt, und Jane handelte sofort, ihre Entschlossenheit durchdrang den Raum "Sina, Alarmstart! Lasse uns 10 Lichtjahre zurücklegen!" Die Hydra beschleunigte mit Höchstgeschwindigkeit, und das Schiff verschwand blitzschnell im Hyperraum. Nach 10 Lichtjahren fiel das Raumschiff wieder in den Normalraum zurück, und ein Moment der Stille folgte. Dann meldete sich Bob zu Wort "Wir haben eine Strecke von 25.000 Lichtjahren zurückgelegt!" Ein Lächeln breitete sich auf Janes Gesicht aus, während sie die Bedeutung dieser Entdeckung erfasste "Also war Skorpis Theorie doch richtig", sagte sie zufrieden.

Skorpis Logik hatte sowohl Bob, Lunaria als auch Nora überrascht. "Ich kann es kaum glauben", sagte Bob, während er die unerwartete Wendung der Ereignisse verarbeitete. "Könnte es sein, dass Skorpis Micro-Positronik tatsächlich leistungsfähiger ist als unsere?", fragte Lunaria skeptisch, ihre Augen voller Zweifel. "Es ist durchaus möglich", erwiderte Skorpi selbstbewusst. In Janes Gedanken wirbelten tausend Fragen umher. Welche Geheimnisse mochten noch in Skorpi stecken? War er wirklich so fortschrittlich, wie er behauptete. Jane war gespannt, welche Möglichkeiten Skorpis Technologie noch bereithielt.


Fortsetzung folgt
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