Unsere Geschichte spielt im Jahre des Herrn 1450 im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, wie Deutschland damals noch hieß. In Cölln - Berlin hatte Kardinal Fizzus der Erste das Sagen, mit seiner Geliebten Lady Angela führte er ein hartes Regiment. Wer nicht seiner Meinung war fand sich schnell im Kerker wieder, den er mit Sicherheit nicht mehr lebend verlassen würde. Er lebte in Saus und Braus, während das Volk bitterste Armut erleiden musste. Schlimmste Krankheiten breiteten sich in den Straßen aus und der Hunger tat sein übriges das die Menschen starben wie die Fliegen. Etwas abgelegen in einem großen Wald lebte die Kräutersammlerin Eulalia mit ihrer Nichte Luna, viele Leute aus der Stadt kamen zu ihnen, um ihre Krankheiten behandeln zu lassen. Denn ihr Wissen über Heilkräuter brachte ein wenig Linderung bei vielen ihrer Kunden. Auch Guenne von der Trauerweide war gerne und oft zu Gast, hatte er doch ein Auge auf die hübsche Luna geworfen. Die beiden gingen oft zusammen in den Wald, um nach neuen Heilpflanzen zu suchen. Eulalia schmunzelte immer, wenn sie die beiden im dunkeln verschwinden sah, wusste sie doch, das es beim Kräuter sammeln nicht bleiben würde. Sie führten ein einfaches aber glückliches Leben, doch waren sie Kardinal Fizzus ein Dorn im Auge. Er konnte es auf den Tod nicht leiden, das man die beiden Frauen mehr mochte, als wie ihn.
"Man hole mir den treuen Vasallen Gubinius" befahl er. Kaum hatte er den Satz beendet stand er auch schon vor ihm.
"Wie bist du so schnell, ach ist ja auch egal, geh in den Wald und erkunde, was diese Kräuterweiber dort treiben" sagte er und Gubinius eilte hinaus und schwang sich tollkühn auf seinen edlen Zossen. Er ritt zügig in Richtung Wald und erreichte recht bald die kleine bescheidene Hütte, in der die beiden lebten. Mit einem gekonnten Satz sprang er vom Pferd und pochte an die alte Holztüre.
"Man möge mir öffnen" sprach er. Vorsichtig wurde die Türe einen Spalt breit geöffnet und Eulalia lugte hindurch.
"Was kann ich für sie tun, edler Herr" fragte sie
"Mir ist es in den Fuß gefahren, so das mich ein gar garstiger Schmerz plagt" antwortete er. Die Türe wurde durch ein lautes knarren geöffnet und Eulalia bat ihn herein.
"Nehmt dort Platz und zieht Euren Schuh aus, damit ich mir das ansehen kann"
Gubinius tat was man ihm sagte, als er Schuh und Strumpf ausgezogen hatte rümpfte Eulalia die Nase, so einen üblen Gestank hatte sie lange nicht mehr in der Nase und dreckig waren seine Füße noch obendrein. Ihr wurde fast schwarz vor Augen, der Kerl muss sich vor einem Jahr das letzte mal die Füße gewaschen haben. Eulalia betrachtete sich den Fuß widerwillig und stellte recht bald fest
"Guter Mann, ihr braucht neues Schuhwerk, den Schuh den ihr trag, ist viel zu klein, kein Wunder das sie Schmerzen haben"
"Den Schuh hatte mir einst meine holde Frau Mama gekauft, als ich noch ein Jüngling war"
"Seit sie von der Pest dahin gerafft wurde, trage ich nun diese Schuhe" sagte er mit trauriger Stimme. Eulalia schmierte eine bräunliche Paste auf seinen Fuß und bat ihn sich rasch wieder Strümpfe und Schuhe an zu ziehen. Dann machte sich Gubinius wieder zurück auf den Weg in die geheiligten Hallen, wo bereits Fizzus auf sein Erscheinen wartete.
Fortsetzung folgt....