Die Halloweenparty meines Vereins war ohne Zweifel ein großer Imagegewinn.
Mit dem Aufbau hatte ich diesmal nichts zu tun.
Desto mehr erfreuten sich meine Augen an einem langen Gruseltunnel im Freien, im Inneren lauerte eine liebe Hexe und ein Gruselmonster, das sich erst wie eine Puppe stumm stellte, dann plötzlich zum Leben erwachte und den Kids doch den ein oder anderen gehörigen Schreck einjagte. Auch der ein oder andere Erwachsene wurde gegruselt.
Immer wieder wurde Nebel in den Tunnel gepumpt, sodass man seine Hand vor Augen beim Durchstreiten nicht sah. Dazu kamen aus Lautsprecherboxen Geräusche wie bellende und knurrende Hunde, quietschende Türen, unheimliche Schreie, Gespensterjaulen und dumpfes Kettenrasseln.
Außerdem gab es bei 5 °C im Freien eine Grillstation, an der es Schweine- und Rindswürstchen gab. Respekt – Herr Grillmeister!
Überall standen Grabsteine herum, kleine Fledermausskelette waren in sämtlichen Ecken angebracht, vor den Bäumen lagen Gebeine, selbst ein Dino-Skelett lag da auf dem Rasen des Vereinsgeländes. Monsterspinnen waren an den Wänden unterwegs. Mit Hilfe eines Beamer wurden farbenfrohe Trickgeister an die Wand projiziert. Schwarze Puppen wurden um ein künstliches Feuer so aufgestellt, als würden eine Sekte oder Hexen eine Messe abhalten.
Im Inneren standen neben dem „Gruselessen" auch eine schwere, 2 m große Strohpuppe, schwarze Luftballons waren in den Räumen des Vereinsheims aufgehängt, die Räume waren durch einen Vorhang aus Glitzerstreifen getrennt, genauso wie unzählige Zauber- und Hexenhüte, die von der Decke baumelten. Das gesamte Vereinsheim, mit Ausnahme des Raumes für Essen und Getränke, wurde in einem mysteriösen, dunklen Lila-Licht gehalten. Überall im gesamten Gebäude standen künstlich reduzierte, leuchtende Kerzen mit verzierten Gruselmotiven.
Die Dunkelheit, da die Halloweenparty erst um 17:30 Uhr begann, verlieh dem Gruseltunnel und der gesamten Vereinsveranstaltung zusätzliche Ausstrahlung und Schärfe.
Verschiedene Spielstationen im Vereinshaus wie „4-Gewinnt", Dosenwerfen oder verschiedene Dinge zu erfühlen, ohne sie sehen zu können, indem man seine Hände in eine Box steckte, durch die gerade so die Hände passten. Es gab nasse Wasserbälle, Getreide, Sand, Erbsen u. a. zu erfühlen.
Für jede absolvierte Spielstation gab es einen Stempel auf eine zuvor ausgeteilte Karte – sogar die Stempelfarbe durften die Kids wählen: Blau oder Pink.
Wer alle Stationen erfolgreich hinter sich gelassen hatte, durfte sich eine kleine Tüte abholen, auf der durch eine lila Nacht schwarze Fledermäuse flogen, mit Süßwaren-Leckereien.
Ein Horror-Buffet der besonderen Art. Bestehend aus Plätzchen in der Form von Beinen, Skeletten, Armen, Händen, Gruselköpfen, Kuchen, die aussahen, als wären darin Augen eingebacken worden, mit viel Pudding. Muffins mit Spinnennetzen garniert. Zum Trinken gab es glibbernden Orangensaft, Wasser oder Kinderpunsch.
Zu meiner Verwunderung waren nicht nur die Kids fast alle stark kostümiert, sondern auch die Mehrzahl der Eltern. Hexen, Skelette, Drachen, Feen, Monster, Jedi-Ritter, Prinzessinnen, coole Geistergestalten und Nonnen gaben der Veranstaltung das gewisse Etwas.
Ich trug eine schwarze Jeans, einen dunklen Pulli und meine 1,50 € silberne Gruselmaske aus dem „1-Euro-Shop", die ich bereits im vergangenen Jahr getragen hatte.
Es wurde nicht nur gegruselt, gegessen und gefeiert, sondern auch fröhlich miteinander getanzt, meist zu einfachen Bewegungsliedern, die die Kinder mögen, wie „Tschu Tschu Wa".
Das waren drei Stunden, in denen das Leben im Vereinshaus tobte.
Begeisterung pur. Kaum eine Träne, zwei, drei der kleinsten waren Hexe und Monster, die sehr freundlich agierten, doch noch zu viel Horror.
Was mich freute: Das Spendenglas war im Gegensatz zum vergangenen Jahr gut gefüllt.
Denn man durfte sich sowohl am Buffet, an der Feier, im Gruseltunnel und bei den Spielen nach Herzenslust austoben, ohne einen Geldbetrag entrichten zu müssen.
Der Abbau machte mir fast noch mehr Spaß als das eigentliche Halloween-Event.
Nur Leute dabei, die man schätzt, kennt und mag.
Zum Schluss, die Geschäftsführerin plus ihren Ehemann und Eltern, eine Familie aus unserem Verein, bestehend aus Eltern und Kids.
Zusammen bauten wir sämtliche Dekoration ab, verfrachteten sie in den Lagerraum in der Turnhalle, schoben u. a. schwere Blumenkübel aus dem Vereinsgelände zu einem Anhänger, bevor wir sie auf den Hänger verluden.
Gegen 21 Uhr war ich ausgepumpt, ausgesprochen hungrig – obwohl ich eine Rindswurst im Brötchen verzehrt hatte – aber vollkommen zufrieden wieder zu Hause.
Erleichtert, dass ich an der Halloween-Vereins-Feier teilgenommen hatte. Eine halbe Minute dachte ich am Samstag tatsächlich darüber nach, die Veranstaltung sausen zu lassen, da ich mich nach der Kirche ein bisschen platt fühlte. – Nur gut, dass ich es nicht gemacht habe. Dieses Angenommensein bei der Veranstaltung, der Aufwand, den andere betrieben, um anderen eine Freude zu machen, unentgeltlich, das hat mich motiviert und mir nochmals aufgezeigt, warum ich gerne Teil dieses Vereins bin und Gruppen leite: Weil man andere Menschen formen, entwickeln und helfen kann, man immer wieder auf Menschen trifft, sieht, wie sie um einen herum so ticken und zugegeben auch, weil es unglaublich erfüllend ist.
Die Hoffnung, dass sie es eines Tages noch besser machen als man selbst, trägt man auch immer ein Stück in sich.