Von John Baker Sander auf Dienstag, 04. Februar 2025
Kategorie: Öffentlich

„Fantasien im Möbelhaus oder auch beim Fußball ist benehmen kein Zufall“

Das Jahr fängt wieder an zu rasen. Bemerkt ihr das auch?

Samstagmorgen. (Gefühlt) viel zu früh war ich mit meinem Bruder in der Stadt unterwegs. Wir wollten schauen, ob wir für Papa nicht ein Geburtstagsgeschenk fänden.

Im Gegensatz zu meinem Bruder war ich sehr verschlafen. Wir hörten „Queen" im Auto. Musik passend zusammenzustellen, kann mein Bruder im Gegensatz zu mir richtig gut. Bei mir landen ja durchaus auch Country, Schlager, Mallorca-Hits, Klassik, Rap, Rock und Pop auf einer „Playlist". Bei meinem Bruder hat das alles Stil und Ordnung. Musikmäßig werde ich wohl immer ein wenig ein „Clown" sein und bleiben. Das ist jedoch für mich so in Ordnung. Apropos Clown – kennt ihr den Song „Zirkusprinz" von „Pizzera & Jaus"? Der berührt mich jedes Mal intensiver.

Der – also Bruder – war voller Tatendrang.

Zuerst fuhren wir in ein Möbelgeschäft. Er wollte nach leichteren Küchenstühlen für die Eltern schauen. Was wir auch taten, doch irgendwie fanden wir alles andere spannender, als uns länger als nötig mit Küchenstühlen zu beschäftigen.

Der Geruch, das Flanieren über Teppiche, das Erkunden unzähliger Wohnwelten – all das machte mir großen Spaß. Vorbei an Badezimmern, Arbeitszimmern, Schlafzimmern und Wohnzimmern brach meine Fantasie aus und ließ sich auch nicht so einfach wieder einfangen. In einigen dieser Ausstellungsstücke sah ich mich leben, mir fielen viele kleine Geschichten ein. Fast immer liefen sie nach demselben Muster ab, wenn auch zu verschiedenen Lebenszeiten.

Ich freute mich über die Wärme der Räume und das Gefühl, dass sie meine wären. Mein Zuhause. Ich schaute durchs Fenster und es schneite riesige Flocken.

Von Schnee in der Wirklichkeit keine Spur. Und auch von einem dieser Ausstellungsstücke in absehbarer Zeit Besitzer zu werden, bin ich meilenweit entfernt.

Einen besonderen Hang habe ich zu Räumen mit Schreibtischen oder zu Wohnzimmern mit ausladenden Sofas. Hier ließ sich meine Fantasie nicht im Zaum halten, was dazu führte, dass ich mehrmals nicht bemerkte, dass mein Bruder – während ich innehielt – mit Siebenmeilenschritten schon einige Ausstellungsräume weitergezogen war.

Die Atmosphäre in diesem Möbelgeschäft an diesem Nachmittag: fantasieanregend, winterlich, einladend, feiertagsgemütlich. Bin sicher, im Sommer bei großer Hitze hätte ich einfach nur möglichst schnell wieder hinausgewollt.

Ein Geschenk für unseren Vater fanden wir auch. Es lief unter anderem auf einen neuen digitalen Bilderrahmen hinaus. Der letzte Kauf eines solchen liegt mehr als ein Jahrzehnt zurück.

Ausklang? Ratet mal!
Klar, im „Adami". Zwei große Erdbeerbecher, eine Cola Light für den müden Bruder (also mich) und ein Cappuccino für den energiegeladenen Bruder.


In den vergangenen Tagen durfte ich eine Fußballnacht fotografieren. Ein (eigentlich) schönes Event – das jedoch erheblich an Glanz verlor durch Menschen, die ihre Aufnahmefähigkeit in Sachen Alkohol schlecht einschätzen können. Zumindest 94,29% der kleineren Vorfälle schiebe ich darauf.

Während des Events kann Alkohol erworben werden. Außerdem bekommt die Mannschaft, die am meisten „Hütchen" schafft, einen Pokal. Gar nicht schlecht, das kurbelt das Geschäft an.
Erst Sport, dann Alkohol – vielleicht wäre das ja eine Lösung. Aber da stoße ich seit Jahren auf taube Ohren. Muss jedoch zugeben, dass ich so eine aggressive Stimmung und so eine aufgestaute Bereitschaft, anderen Menschen weh zu tun, dort nicht gewohnt bin. Es gab mal Reibereien, doch in diesem Ausmaß noch nie.

Mehrmals gerieten Spieler der Freizeit-Teams aneinander.
Später sogar zwei Teams im größeren Rahmen, was zuerst für minutenlange Randale sorgte und später einen Polizeieinsatz zur Folge hatte. Das tat weh beim Zusehen. Ich hätte insgesamt mindestens vier Teams nach Hause geschickt.
Millionen Ehrenamtliche, darunter auch ich, bemühen uns, Kids und Jugendliche von fairem Sport zu überzeugen, der auch das Benehmen auf und neben dem Platz miteinbezieht. Dann sehen sie Erwachsene, die sich schlimmer benehmen als Aasgeier. Wenn einer am Boden liegt, wird erst recht nachgetreten – in Aasgeiersprache: „Ich nage die Knochen ab, bis nichts mehr übrig ist."

Auch gegen Ende gab es – nachdem die Sieger gekürt wurden – nochmals einige Einsätze für die Sanitäter. Denn neben den Männern hatten auch einige Frauen zu tief ins Glas geschaut. Laut den Einsatzkräften kommen aber alle wieder auf die Beine. Ein Sanitäter brachte es auf den Punkt: „Die können sich nicht regulieren, saufen während des Sports und wir müssen das dann ausbadn." Sorry, das musste ich einfach loswerden.

Es gibt natürlich auch Gutes zu berichten. Die ersten zweieinhalb Stunden wurde nämlich einfach nur Fußball gespielt. Nicht immer schön, aber engagiert und leidenschaftlich, mit immer wieder herausragenden Einzelaktionen.

Gemeinsam im Foyer der Halle essen und trinken, ohne jegliche Auffälligkeiten.
Die Veranstalter überzeugten mit lustigen Einwürfen über Mikrofon.
Es gab Partymusik nonstop und zur Verpflegung Softgetränke, den erwähnten Alkohol, heiße Würstchen und Hackepeter-Brötchen.

Gleich mehrere Frauen – drei zählte ich – spielten in verschiedenen Freizeitteams mit.
Das muss man loben: Keiner der Herren grätschte unfair, aber es wurde dennoch in packenden Zweikämpfen gekämpft. Frauen spielen tatsächlich anders Fußball – aber nicht einen halben Prozentpunkt schlechter als ihre männlichen Sportkollegen. Sie waren genauso kämpferisch, technisch brillant und voller Siegeswillen.
Vor allem akzeptierten sie Schiedsrichterentscheidungen offenbar leichter. Keine von ihnen sah so aus, als hätte sie auch nur ansatzweise Lust, eine Kontrahentin zu schlagen. In dieser Disziplin also eindeutig ein 1:0 für die Frauen.
Obacht, wir Männer gleichen schon noch aus.

Auch mochte ich diese behagliche, lockere Atmosphäre zu Beginn.
Da gab es mal den ein oder anderen dummen Spruch von den Zuschauerrängen, aber immer mit einem klaren Augenzwinkern versehen. Es war auch schön, dass ein oder andere Gesicht zu sehen, das man lange nicht mehr getroffen hatte. Ohne dabei selbst ein langes Gesicht zu ziehen oder ein langes – vor Entsetzen - bei anderen festzustellen.



Am Samstagabend bekam ich den Blog nicht mehr auf die Reihe – weil ich müde war.

Am Sonntagabend war ich platt vom Durchsehen der Fotos und Trainingsprogramme schreiben. Ich hatte das Blog-Dokument offen, fand es in diesen Minuten – im Nachhinein unverständlich – jedoch spannender, mich im Kreis zu drehen und neben dem Schreibtischstuhl-Karussell das Gedankenkarussell anzuwerfen.
Nur auf das Word-Dokument brachte ich keinen dieser Einfälle.

Montag?


Ausblick auf diesen Dienstag: Alltag, Sport, Familie – wie ich es liebe und brauche!



Passt gut auf euch auf und seid nett zueinander, wer immer ihr auch seid!?
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