Sonntagnachmittag standen Vater und ich im Nachbardorf mit ungefähr 300 anderen Personen auf einem öffentlichen Platz, um gegen rechts zu demonstrieren.
An so vielen Demonstrationen hatte ich bisher in den vergangenen vier Lebensjahrzehnten nicht teilgenommen. – Warum eigentlich nicht? Faulheit.
Viel Neues hatte ich von politischen und kirchlichen Würdenträgern nicht gehört. – Aber sehr viel Richtiges.
Einzig ein Historiker, der das rechte Gedankengut und Geschichte einordnete bis in die Gegenwart vergegenwärtigte mir nochmal nachhaltig, dass aus kleinem Unheil angefangen bei der Sprache schnell übles entwachsen kann.
Auf einigen Protestschildern war zu lesen: „Nie wieder". – Viel mehr brauch es wohl auch nicht für eine verständliche Aussage?!
Was ich auf so ein Protest-Schild draufgeschrieben hätte? – Wahrscheinlich einfach: Mensch, Mensch.
Die kleine Anlage, über die in ein Mikrofon gesprochen wurde, von den Rednern war nicht die Leistungsstärkste.
Zumal die Menschen dicht gedrängt -- doch erträglich und verträglich – nebeneinanderstanden, damit war der Demonstrationsplatz nahezu erschöpft an Zuschauer- und Demokapazitäten.
Immer wieder kam es zur Aufforderung - von den Demonstrationsteilnehmern, um die Redner klar verstehen zu können - „Lauter".
So entstand auch folgender Dialog:
Demonstrantin mit schriller Stimme: „Lauter, viel Lauter".
Redner mit Bassstimme: „Nach vorne kommen".
Demonstrantin mit schriller Stimme: „Schwierig!"
Ich fand diesen kleinen ungeschliffenen Dialog am Sonntagnachmittag zum beömmeln.
Ungefähr Eineinviertel Stunden dauerte die Veranstaltung.
Gerade noch rechtzeitig bevor der Regen einsetzte, waren Papa und ich wieder Zuhause.
Seid nett zueinander und passt gut auf Euch auf! Wer immer Ihr auch seid?!