Am Mittwochnachmittag war ich mit „F" verabredet. Gut gelaunt war sie, wenn auch eine Viertelstunde zu spät dran. Just in dem Moment, in dem ich „F" geschrieben hatte, dass ich bestimmt keine Sekunde mehr länger warte, kam sie aus dem Mietshaus gestiefelt.
Fröhlich erklärte sie mir, dass wir aufgrund der Kälte und Nässe nur kurz ein Video und zwei, drei Bildchen machen würden. „Ab jetzt bis Frühling ist es immer nur eins, okay?"
„F" meinte damit, dass sie nur ein Outfit für Fotos tragen würde. Ich stimmte ihr natürlich zu.
Denn auch weiterhin mag ich „F" als Mensch - mit ihren manchmal sehr obskuren Lebensansichten und wunderbaren Lebensweisheiten – gerne. Doch vor der Kamera ist sie für mich eine klagende Wichtigtuerin.
Möglicherweise bin ich aber auch einfach nur gemein im Blog zu „F", weil ich ja gewohnt bin, als Mensch hinter der Kamera der Wichtigtuer und Taktgeber zu sein. 😉
Ich kann es mir nicht erklären, aber irgendwie ist „Playlist" von Sebastian Fitzek in meiner Lieblingsbuchhandlung in meinen „Einkaufskorb" gelandet. Vielleicht als Belohnung dafür, dass ich das am Mittwoch so prima mit „F" insgesamt gedeichselt hatte?
Oder weil ich nach den ganzen Zuckerguss-Lektüren der letzten Wochen einfach wieder einmal ein anderes Lesegenre brauchte?
Kaum aus der Buchhandlung draußen, sah ich mich mit Schnee konfrontiert. Ich habe es gemocht, gegen die dicken Flocken anzulaufen – das Gefühl von Frische und Lebendigkeit. Sollten mehrere Wintertage mit heftigem Schneefall folgen, werde ich diese Begeisterung sicher bald verlieren. Aber an diesen Mittwoch passte es: Schnee – und trotzdem so richtig wohlfühlen.
Selbst das Warten am Busbahnhof fühlte sich aufregender als gewöhnlich an. Dazu ein dunkler lila-laune-Winterhimmel, der meine Fantasie ankurbelte: Was würde ich am Abend alles gemütlich zu Hause erledigen, bevor ich die Beine hochlege? In Gesellschaft meiner Eltern, mich vom TV berieseln lassen und schließlich früh ins warme Bett schlüpfen, um dem Schnee draußen eine lange Nase zu drehen, und ausgeruht dem Donnerstag und neuen Abenteuern entgegenzusehen.
Von all diesen Zielen – mich berieseln lassen, Zeit mit meinen Eltern verbringen und früh ins Bett gehen – habe ich traurigerweise nichts wahrgemacht. Optimistisch, was den Donnerstag betrifft, bin ich allerdings nach wie vor.