Auch 2025 bin ich immer noch verfroren wie ein Eisbär. Besonders, wenn der Abend näher rückt, macht mir Kälte und Wind zunehmend zu schaffen.
Da ich noch über eine Viertelstunde Zeit hatte, bis der Bus kam, suchte ich Zuflucht in der Bahnhofshalle, die war zum Glück ordentlich beheizt.
Was mir jedoch nicht so gut gefiel, war die Tatsache, dass die Halle zur Taubenfütterungsstation umfunktioniert worden war.
Mehrere Erwachsene und Kinder warfen Brezel- und andere Krümel den Tauben zu, die zwischen den Beinen der Menschen umherflatterten und -liefen. Die Tauben schienen dabei keinerlei Angst vor den Menschen zu haben. In ihren Augen war nicht abzulesen: „Vorsicht, Mensch."
Die Tauben hatten ihren Spaß, und ich nehme an, sie kehrten später zufrieden in ihre Unterschlüpfe zurück. Doch die Krümel – und ja, der Großteil war sicherlich bereits verfüttert – blieben zurück. Und irgendetwas bleibt immer übrig: sei es von den Tauben oder den Krümeln. Das Reinigungspersonal des Bahnhofs darf dann wohl den Vogelschiss und die Reste entsorgen.
Ganz unschuldig war ich an der Situation auch nicht.
Vielleicht hätte ich meinen Mund doch aufmachen und die Fütterungsaktion unterbinden sollen.
Hätte es etwas gebracht? Wahrscheinlich nicht, denn ich glaube, mein Einwurf wäre nur auf wenig Anklang gestoßen. Aber letztlich bin ich selbst schuld, ich habe nicht einmal den Versuch unternommen, etwas zu sagen.
Weniger verfroren saß ich am Donnerstagmittag auf einer der Holzbänke im „Adenauerring", der überraschend gut mit anderen Parkanlagenbesuchern gefüllt war, die genauso wie ich vom Alltag abschalteten und einige Minuten Sonne tankten.
Aufgrund von Schwimmkursen, Arztterminen und Krankheiten hatte ich am Mittwochabend eine E-Mail geschickt, in der ich das Training mit den Jüngsten am Freitag ausnahmsweise absagte.
Die Reaktionen der Eltern überraschten mich jedoch sehr. Als ich am Donnerstag in mein E-Mail-Postfach schaute, fand ich mehrere Nachrichten, in denen Eltern schrieben, dass es „so schade" sei und sie alles tun würden, um das möglich zu machen.
Diese unerwartete Reaktion berührte mich sehr.
Deshalb habe ich mich entschlossen, das Training nun doch stattfinden zu lassen – und freue mich, dass meine Sportfamilien wieder dabei sind.
Übrigens ist bei mir ein neues Buch eingezogen: „Die Mitternachtsbibliothek" von „Matt Haig".
Ich habe jetzt ungefähr 40 Seiten gelesen, und die Protagonistin „Nora Seed" möchte ich am liebsten einfach nur beschützen, ihr gut zureden und vor allem ihr zurufen: „Leb!"
Passt gut auf euch auf und seid nett zueinander, wer immer ihr auch seid!?