Von John Baker Sander auf Mittwoch, 01. Oktober 2025
Kategorie: Öffentlich

„Schubladescharade“

Linke und rechte Schubladenseite sind nun wieder in Topzustand.
Nur die in der Mitte muss noch geputzt und neu eingeräumt werden. Ausgeräumt hatte ich sie – Au-Backe, was mir dort entgegenkam, unter anderem ungefähr 300 – in Worten: dreihundert
– Batterien.

Wieso schaue ich fast zwei Jahre (offenbar) nicht so richtig in die Schubladen hinein? Vielleicht steckt doch mehr von einem kleinen „Messi" in mir, als ich dachte. (Keine Sorge, ich meine nicht den genialen argentinischen Fußballer).

Ich vermute stark, dass all das alte Batterien sind, von meinem damaligen Blitz, der batteriebetrieben funktionierte. Nach dem Fototasche-packen habe ich die verbrauchten Batterien sorglos in die mittlere Schreibtischschublade gelegt und neue eingesetzt. Fertig.
Seit knapp zwei Jahren habe ich ja nun einen leistungsstarken Blitz mit mehreren Akkus.

Was alles in so eine Schublade passt, ist ein Wunderland für sich. Neben der Unsumme an Batterien fand ich: Textmarker, rote und grüne Luftballons, viele Kugelschreiber, zwei silberne Nagelscheren, einen Klebestift, der nicht mehr pappt, eine Brille mit nur einem Glas, Brillentücher, vier Packungen Tempos, eine Armbanduhr, die eine Batterie benötigt, ebenso eine Stoppuhr. Drei wunderschön zusammengefaltete Stofftaschentücher, drei 30-cm-Lineale, Mamas beste Kartoffelschälmesser (das sie seit Jahren sucht, keine Ahnung, wozu ich das damals brauchte), ein Cm-Maßband von der Raiffeisenbank, ein zusammenklappbares Metermaß für die Hosentasche mit meinem Vornamen darauf, ein weiteres Maßband, sicher aus Papas Werkzeugkiste, Schulausweis von 1997, Passbilder aus den frühen 2000ern, eine FIFA-Pfeife von 2002, der Schlüssel für mein Zimmer, zwei Scheren, ein Dia, eine verpackte Zahnbürste, ein rotes Schlüsselband für um den Hals, ein sauberer Löffel, ein vermutlich ungebrauchter Kamm, eine VRN-Kundenkarte von 2002, Pflaster (natürlich ungebraucht) und Schablonen, um Vierecke und Kreise leicht aufs Papier zu bringen.

Eine der Schablonen erinnerte mich an die Trainingsstunde, die am Dienstag nicht so lief, wie ich sie mir ausgemalt hatte.
Vielleicht war es schon ein böses Omen, dass während der Ausfahrt mit Papa im Auto „Last Christmas" im Radio gespielt wurde, am 30. September, wo es meiner Meinung nach überhaupt nicht passt.

Die meisten Kids hatten heute keine Lust auf Training. Da wurde gerauft, Schuhe wurden ausgezogen, eigenmächtige Trinkpausen ausgerufen. Sogar eine kleine Runde im Kreis rennen, die sonst problemlos geht, erschien unmöglich, ja, auch Kinder von 3 bis 6 Jahren können schon alleine eine kleine Runde um den Mittelkreis laufen.

Es gab aber auch Positives. Dennoch beschäftigt mich, dass die Übungsstunde nicht so lief, wie ich es mir vorgestellt hatte. Eltern bestätigten, dass die Kinder heute einfach keine Lust hatten – obwohl die Übungen gut waren.
Vielleicht verliere ich gerade ein wenig mein Einfühlungsvermögen für solche Situationen oder das Gespür, den richtigen Kniff zur richtigen Zeit anzuwenden, um auch mal eine nur halbwegs gelungene Übungsstunde wieder auf die Erfolgsspur zurück zu bringen. Oder bin ich einfach zu alt, um diese Kids zu trainieren?
Ich war etwas fahriger als sonst, das spürte ich schon während der Stunde.

Mit Papa war ich nach dem Training noch auf dem Wertstoffhof, um Rasenschnitt abzuladen.

Den Abend über saß ich am Schreibtisch. Eigentlich hätte ich mich der letzten verbliebenen Schublade widmen sollen. Stattdessen chattete ich im Stammchat, spielte Fußballmanager, trank Cola und grübelte über die letzten beiden Trainingseinheiten intensiv nach.

Also, liebe Frauen, seid mir nicht böse, aber das ist doch der Beweis, dass auch wir Männer multitaskingfähig sind, eben auf unsere ganz eigene Art und Weise.


Passt gut auf euch auf und seid nett zueinander, wer immer ihr auch seid!?
Kommentare hinterlassen