Von John Baker Sander auf Mittwoch, 29. Januar 2025
Kategorie: Öffentlich

„Vom Tanzbär, der den Chihuahua mit Leckerlies vollstopfte und Haushaltsleitern erklimmt“

Der Chihuahua meiner Patentante war am Dienstag zu Gast, da mein Patenonkel operiert wurde. Die Operation ist übrigens gut verlaufen. Eigentlich ist der Chihuahua ja ein Chihuahua*in.
Papa war mit ihr spazieren, naja, so lange, wie die Hündin wollte. Denn kaum hatten sie den Feldweg erreicht, streikte die Hündin und „wollte keinen Schritt weitergehen". Papa nahm den Chihuahua hoch, drehte sich vom Feldweg fort und setzte das Hündchen auf den Boden ab. Daraufhin wetzte der Chihuahua im Rekordtempo zurück.

Das Tierchen macht vieles richtig. Jetzt war er schon zwei, dreimal zu Besuch und fasst langsam auch Vertrauen zu uns.
Damit meine ich nicht nur, wenn wir ihr – der Hündin – Leckerlies zustecken. Sie verschwindet nicht mehr in ihrer Tasche, sondern legt sich nun auch auf ihre Decke nieder und döst dort seelenruhig und wonnig brummelnd neben dem Heizkörper.

Was ich an diesem Hündchen besonders mag?
Es stellt immer die Ohren auf und ist bei absolut jedem Geräusch aufmerksam. – Ich bin durchaus auch aufmerksam. Doch nicht immer und überall. Wenn mich ein Thema so überhaupt nicht interessiert, kann es auch passieren, dass ich einfach mal – unabsichtlich – in meine Gedankenwelten abtauche und dort spannendere Themen vorfinde.

Am Dienstag muss es vielen Familien zuhause langweilig gewesen sein. Anders ist es nicht zu erklären, dass bei meinen Jüngsten plötzlich 10 Trainingsteilnehmer mehr an der Übungsstunde teilnahmen als üblich. Mit den anwesenden Eltern waren wir um die 40 Leute in der Turnhalle. Die Atmosphäre war dennoch toll. Nicht Lagerfeueratmosphäre, dafür aber heiter und begeisternd. Auch wenn das Training etwas anders als gewohnt verlief, weil ich improvisieren musste.

Ideal hingegen erwies sich für die große Gruppe das Mitmachen zur Musik. Anfangs, bei den Erklärungen, an welcher Stelle welche Bewegungen zu machen wären, fürchtete ich noch Chaos.
Doch kaum lief die Musik und wir waren im „Mitmachmodus" funktionierte dieser Programmpunkt besser als gedacht.

Auch mit meiner Leistung als Vortanzbär war ich zufrieden.
Das Zusammenspiel zwischen Musik, Trainingsteilnehmern, Bewegungen und mir verlief wunderbar, und ich war schwer erleichtert.

Mit Papa war ich am Abend noch einkaufen.
Wir besorgten so ein bisschen von dem Kram, der nicht mehr oder nur noch sehr unzureichend im Haus vorhanden war: Mandarinen, Brot, Äpfel, Bananen, Tee – solche Dinge eben.
Außerdem eine Haushaltsleiter, die um 30 Euro heruntergesetzt war.
Ich freue mich darüber nicht wirklich. Erstens leide ich nach wie vor unter Höhenangst, und zweitens möchte ich meine Eltern in ihrem Alter nicht auf der Leiter sehen, auch wenn sie das noch so gut hinkriegen würden. So wird mir wohl demnächst nichts anderes übrigbleiben, als die Leiterstufen mutig zu erklimmen und mit dem Lappen die Schränke im Haus abzuwischen, zu putzen und besonders glänzend zu polieren. Frühlingsputz, ich höre dich (leider) rufen.


Passt gut auf euch auf, seid nett zueinander, wer immer ihr auch seid!?


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