Endlich! Der Lockdown ist vorüber und die Filmpaläste dürfen ihre Tore wieder für das Publikum öffnen. Was man lange auf der Leinwand entbehren musste, durfte nun nachgeholt werden und so verwundert es auch nicht, dass die Schlange vor dem Kassenhäuschen schier endlos anmutete. Alle wollten endlich wieder mit einem Eimer Popcorn und irgendeiner Limonade, die vor Zucker nur so strotzte und zur Hälfte aus Kohlendioxid bestand, weswegen man dem Sitznachbarn ständig den Film verrülpste, in den Sesseln des Kinosaals Platz nehmen. Durch die lange und unfreiwillige Schließung waren nur wenige Filme bereitgestellt und von diesen wenigen fiel meine Wahl auf einen Erotikfilm, der sich zunächst ganz interessant im Programmheft las. Von dem Kinostart dieses Filmes waren nicht alle Besucher begeistert, wie mir schien, denn der Saal, den ich betrat und für mich einen Platz ausmachen wollte, war nur mau besucht. Das konnte mir allerdings nur recht sein, mag ich es nicht, wenn man so eng aufeinander sitzt. Also war ich in der glücklichen Lage mir einen Sitzplatz ganz nach meinem Gefallen zu suchen. Als ich mich ziemlich in der Mitte des Saals auf einen dieser Sessel niederließ begann die Vorstellung auch schon. Zumindest die Werbung begann. Einen Vorfilm gab es auch noch, der aber besser ungesehen geblieben wäre. Dann endlich der Hauptfilm. Doch schon nach wenigen Minuten enttäuschte mich das Machwerk. Es war auf einem dermaßen niederen Niveau gedreht, dass ich mich fragte, ob ich nicht zufällig eine Zeitreise machte und in eines dieser schmierigen Bahnhofskinos der 70er-Jahre versetzt wurde, wo die billigsten Pornostreifen rauf und runter liefen. Arg viel besser war dieser Schund, den man mir auf der Leinwand präsentierte nämlich auch nicht. Ein paar Gäste schienen Gefallen an den dümmlichen Witzen zu haben und lachten laut auf, als das Pärchen in der Umkleide eines Warenhauses eine Nummer schob und er ihr zuraunte, sie müsse keine Angst haben, denn der Umkleidekabinentürschließer würde schon halten. Was er natürlich nicht tat und die beiden splitterfasernackt rammelnd auf den Boden plumpsten, weil die Tür der Umkleide doch nachgab. Die Kunden im Warenhaus schauten natürlich interessiert zu, was die Beiden da auf dem Boden trieben und hinter mir lachten ein paar Besucher laut auf. Der Film war mir, ehrlich gesagt, zu blöd und so zog ich es vor, den Saal nach ungefähr der Hälfte des Hauptfilms zu verlassen. Das Ticket hätte ich mir wahrlich sparen können.