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Der schwarze Brunnen und das Galgenmännlein

4 Jahre 8 Monate her #519
Der schwarze Brunnen und das Galgenmännlein wurde erstellt von Fizzy Lemon
Die Sage von einem gekauften Galgenmännlein, die sich an einen Brunnen knüpft, der in dem Tälchen zwischen Winnenden und dem nahen Pfarrdorfe Schwaikheim am Fußwege liegt und der schwarze Brunnen (auch Teufelsbrunnen) heißt.

Ein junger Kaufmann aus Ulm bringt sein Vermögen bei Spiel und Trinkgelagen durch. Ein Spanier verkauft ihm in der Not ein Galgenmännlein, d.h. einen kleinen teuflischen Kobold, der in einem Glase eingeschlossen ist und soviel Geld herbeischafft als man haben will. Wer ein solches Galgenmännlein (auch Geldmännlein genannt) kauft, verschreibt seine Seele damit dem Teufel, wird aber frei, wenn er den Kobold verkaufen kann, nur muss er immer etwas weniger nehmen, als er selbst dafür gegeben hat. Wer ihn zuletzt um den niedrigsten Preis an sich kauft, kann ihn nicht wieder los werden. So ersteht jener Kaufmann ein solches Männlein um mehrere Dukaten, bekommt Geld im Überfluss, hat es aber bald satt und wünscht das unheimliche Ding los zu sein. Er verkauft es deshalb, bekommt es aber unvermerkt unter andern Sachen wieder und das wiederholt sich solange, bis er es endlich um 1 Heller an sich gebracht hat und nun dem Teufel verfallen ist. Umsonst warf er es zu Boden, in Abgründe; es war sogleich wieder in seiner Tasche.

In seiner Verzweiflung traf er einst einen großen blutroten Mann auf schwarzem Ross, ein Diener des Teufels, der sich längst ein Galgenmännlein gewünscht hatte und weil er ohnehin dem Teufel verfallen war, auf folgende Weise dem Kaufmann davon half. Er verabredete, er wolle dem Schenken von Limpurg in der Nähe von Schwäbisch-Hall, wenn er am folgenden Tage auf die Jagd gehe, da und da ein Untier auf den Hals schicken; der Kaufmann solle sich bereit halten und ihn befreien. Dann solle er von dem Grafen, der ihm eine Belohnung anbieten werde, sich als Gnade ausbitten, dass er ihm in der Münze zu Hall einige Halbheller prägen lasse. Diese wolle er ihm dann auswechseln und für einen derselben das Galgenmännlein ihm abkaufen. Sobald er die halben Heller habe, werde er ihn am schwarzen Brunnen bei dem Städtchen Winnenden treffen.

Alles ging nach Wunsch. Der Kaufmann befreit den Grafen von Limpurg von einem furchtbaren Bären und bittet sich zum Dank einige Halbheller aus, die der Graf verspricht und schlagen läßt. Am schwarzen Brunnen trifft er sodann den Kobold, der ein paar Halbheller einwechselt und sodann für einen halben das Galgenmännlein an sich bringt.

Der schwarze Brunnen ist verrufen. Man sagt, daß allnächtlich der Böse hier sich sehen lasse.

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