Das Loch in der Wand

3 Jahre 8 Monate her #685
Das Loch in der Wand wurde erstellt von Fizzy Lemon
Anmerkung des Autors dieser Seite: diese Pasta basiert laut Angaben des Autors des Originals auf wahre Begebenheiten, die er selbst so erlebt hatte. Objektiv betrachtet ist sie nicht sonderlich gruselig, aber mit den Aspekt des Wahrheitsgehaltes, erscheint diese Geschichte in einem völlig neuen Licht. Darüberhinaus muss ich sagen, dass der Schreibstil des Originals ungemein kompliziert war, woraufhin mich die Übersetzung mehrmals in den Wahnsinn getrieben hatte, da es teilweise unglaublich schwer war, den Stil ins Deutsche zu übernehmen. Ich habe mein bestmöglichstes getan. Viel Spaß.



Seit ein bisschen Zeit vergangen ist, scheint alles noch absurder zu klingen (es ist 12 Tage her, seit ich zu einem meiner Freunde gezogen bin), also möchte ich es endlich von mir haben, weil ich mich dadurch dann besser fühlen werde.

Ich hab all mein Zeug weggeholt, ich habe bereits die Polizei gerufen, und meinen nicht anwesenden Vermieter informiert. Ich habe alle nötigen Dinge getan, also gibt es nichts mehr zu tun, außer meine kleine abgefuckte Geschichte zu erzählen.

Vor etwa 6 Monaten zogen meine Freundin und ich in ein kleines Apartment in die Nachbarschaft von St. Louis. Nach dem wir bereits 2 Wochen dort lebten, hatte ihr Großvater, der sie großzog, einen Schlaganfall, woraufhin sie zurück nach Twin Oaks ging, um sich um ihn zu kümmern. Sie wäre die ganze Zeit für ihn da, bis wir uns eine Krankenschwester oder ein Hospiz leisten könnten.

Jedenfalls lebte ich etwa ein halbes Jahr ganz alleine in unserem Schlafzimmer. Es ist wunderschön, neu ausgestattet, doppelt verglaste Fenster, großartige Isolation. Das Beste, was Hinterwäldlern, die anfingen, Yuppies zu werden, wie wir, passieren konnte. Jedoch gibt es ein paar merkwürdige Dinge, wie ihr gleich erfahren werdet. In diesem Gebäude gibt es nur 4 Wohnungen, im zweiten und dritten Stock, wir sind im oberen.

Die erste Merkwürdigkeit, die wir an diesem Ort bemerkten, als wir einzogen, war, dass die Wände und Flure papierdünn sind. Ich kann jedes Wort meiner Nachbarn im unteren Stock verstehen, wenn sie sich unterhielten. Ich weiß, wann sie duschen gehen, ich weiß, wann sie ficken. Und ich bin mir sicher, sie wissen dasselbe auch über uns. Es ist eigenartig, je mehr Informationen wir voneinander haben, desto weniger wollten wir uns richtig kennenlernen.

Vor 6 Wochen zogen sie aus. Eine Woche später standen auch die zwei anderen Wohnungen leer. Es war etwas seltsam, aber irgendwie auch genial. Endlich konnte ich umherstampfen, Pornos schauen und Rockmusik auf vollster Lautstärke abspielen.

Nach 4 Wochen, wurde es erneut seltsam. Es war etwa 1 Uhr nachts, und ich ging ins Bett, als ich plötzlich diese Geräusche von der unteren, leerstehenden Wohnung hörte. Sehr ruhig als erstes, aber ununterbrochen. Es klang wie eine gedämpfte Unterhaltung, aber nur eine Person sprach, und es war ein kleiner Motor zu hören. Nur sehr ruhig, kein lautes Dröhnen. Das hatte mich als erstes verrückt gemacht, aber ich hatte mir gesagt, dass es wohl der Kühlschrank von unten sein musste.
Ich lernte, damit zu leben, als es stetig lauter wurde und sich dann wieder beruhigte. Ziemlich bald war ein stetiges Klopfen mit einem Murmeln zu hören. Ich weiß, es klingt ziemlich abgefuckt, aber wenn du so etwas jede Nacht für eine Weile hörst, gewöhnt man sich daran.

Dann fing ich an zu hören, wie die Dielen knarzten. Es ist Frühling, mein erster in dieser Wohnung, also vermutete ich, dass es nur die alten Dielen unter der Gipssenkung waren. Als ich eines Nachts meine Zähne putzte, war ein lauter Schlag hinter mir zu hören. Ich hätte mich mit der Zahnbürste fast verletzt. Ich stand mucksmäuschenstill da, bis ich mir sicher war, dass niemand im Haus sein würde, drehte mich dann um und schaltete alle Lichter ein. Das war der Moment, als ich die Besonderheit in diesem Raum bemerkte.

Auf der anderen Seite des Badezimmers, wo ich den Schlag hörte, ist der Flurschrank. Ich öffne ihn, schalte das Licht ein und hatte erwartet, dass eine Kiste von den Regalen fallen würde, aber es ist alles fest dort drin. Ich klopfe auf die Wand, die den Schrank und das Badezimmer trennt, und es klingt erstaunlich hohl. Und ich fange an zu realisieren, dass der Schrank gar nicht so groß ist, wie ich vermutete, in Bezug auf das Badezimmer. Ich messe es mit meinem Fuß ab, dann mit einem Messstab, nur um es zu bestätigen. Ziemlich sicher ist etwa 30 Fuß Platz zwischen den beiden Wänden, von denen ich dachte, sie wären angrenzend.

Und wieder, Rationalisierungszeit: ich bin mir sicher, dass es zusätzliche Isolation sein musste, um die Wärme im Badezimmer zu behalten, oder vielleicht sind die Wände dicker, als ich vermute, weil... verdammt... ich habe noch nie ein Haus gebaut. Also muss in dieser dicken Wand wohl eine verdammt fette Ratte sein, die die ganze Zeit die Geräusche verursacht und mich in den Wahnsinn treibt. Keine große Sache. Zu dieser Zeit fühlte ich mich sehr viel wohler; sogar besser, da es die erste Nacht ohne diese Geräusche unter mir war.

Also ist alles in Ordnung bis letzte Freitagnacht. Es ist etwa 2 Uhr früh und ich komme von der Bar nach Hause, nicht so der betrunken, wie ich es wollte und ich erinnerte mich, dass ich all meine saubere Wäsche im Trockner gelassen hatte, bevor ich das Haus verließ. Eine Sache fällt mir ins Auge, als ich die Treppe hochlaufe: Die Türe zum Apartment unter meinem ist geschlossen. Es ist offen, seit die Nachbarn ausgezogen waren. Ich war es bereits gewohnt, ein leeres Ebenbild von meiner Wohnung zu sehen, wenn ich jeden Tag daran vorbeilaufe. Vielleicht hat der Vermieter die Wohnung heute anderen Leuten gezeigt. Rational denken, rational denken, rational denken.

Ich schnappe mir einen kleinen Berg voller Wäsche und gehe die Treppen zum Waschraum hinab, der eigentlich im Grunde nur ein Teil der Garage ist, doch der Aufgang ist außerhalb des Hauses und sie bietet jedem Flur eine kleine, gemeinsame Veranda. Ich gehe in den kleinen Raum hinab und fange an, meine Kleider in den schwarzen Kleidersacke zu packen.

Zwei Dinge, die ihr über mich, an diesem Punkt, wissen müsst; Ich schalte jedes Licht aus, wenn ich den Raum verlasse. Was auch immer. Mein Vater hatte mich immer fertig gemacht, wenn die Stromrechnung einen Penny über der Norm war. Und ich schließe auch immer die Türe, wenn ich durch gehe. Verdammt, ich habe sogar meine Haustüre abgeschlossen, als ich runter in den Wäscheraum ging.

Ich gehe wieder die Treppe hinauf und bei der ersten Gelegenheit schaue ich auf, direkt in das Fenster meines Schlafzimmers. Das Licht ist an. Und dort ist eine Silhouette hinter den geschlossenen Jalousien.

Ich hatte mich ein wenig eingepisst und jedes Haar auf meinem Körper stand gerade auf.

Dann geht das Licht aus. Es passiert alles in weniger als einer Sekunde. Zehn Sekunden später stehe ich immer noch wie eingefroren da und versuche herauszukriegen, ob ich tatsächlich dass sah, was ich sah. Rationalisierung verdrängte es, Gott sei Dank, und ich schlich die Treppen hinab, durch die Garage. Ich rief ein Taxi und stand der Wohnung gegenüber, mein Wohnzimmer direkt im Blick. Fünf Minuten, bevor das Taxi ankam, öffneten sich die Jalousien für ein paar Sekunden sehr leicht, als würde jemand hindurchblicken und mich beobachten. Dann nichts mehr.

Dieses Wochenende verbrachte ich in einem Hotel, dann ging ich am Sonntag mit ein paar Kumpeln zurück zur Wohnung, um zu sehen, wie viele Sachen gestohlen wurden.

Alles war noch da. Mein Laptop und mein brandneuer Plasmafernseher waren noch da. Die Türen waren verschlossen. Diesen Nachmittag habe ich alles rausgebracht. Während meine Freunde mit mir waren, und es heller Tag war, überprüfte ich das Apartment unter meinem. Der Schrank unter der Treppe hatte dieselbe abnormal dicke Wand.

Nur jemand hatte dagegen geschlagen, denn ein großes, gezacktes Loch war dort, das darstellt, dass doch nur sehr wenig Raum zwischen den Wänden ist.

Und in diesem Loch war eine billige Baumarktleiter; direkt nach oben in die Dunkelheit führend, in den Raum zwischen den Wänden meines Apartments.

Ich weiß nicht, wie er von dort aus in mein Apartment konnte, vielleicht durch den Heizungslüfter in meiner Decke. Es ist mir auch scheißegal. Alles, was ich möchte, ist diese Wohnung nie wieder zu sehen. Ich schickte meinem Vermieter die Schlüssel per Post, habe die Geschichte einem durchweg uninteressierten Polizeibeamten erzählt. Ich habe meinen Teil getan, weiter geht's. Meinen beschissenen Job geschmissen, was wohl das einzig Gute an der ganzen Sache ist.

Ich schreibe das bei einem Freund. Ich wollte diese Zeit nutzen, um mit meiner Freundin und ihrem Großvater dort einzuziehen, doch er starb zwei Nächte davor. Ich denke immer noch daran, einfach zurück aufs Land zu ziehen, aber ich glaube, das ist wie eine erfrischende Abwechslung für uns.

Ich habe es ihr noch nicht gesagt, und ich bin mir nicht sicher, ob ich es überhaupt tun werde. Hatte ihr erzählt, dass unser Vermieter verrückt wurde und uns rausschmiss. Aber ich möchte nie wieder in einem Apartment leben, oder Leute hören, die sich unter mir bewegen, oder auf der anderen Seite der Wand. Nie wieder.

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