Am 5. Dezember ist Krampustag und wie jedes Jahr machten sich die Krampusse auf zum Perchtenlauf. Diese traditionelle Veranstaltung durfte nicht fehlen und alle freuten sich in den weit verstreuten Dörfern und Almen auf Besuch des schaurigen Begleiters Nikolaus'.
Als sich ein hagerer Schlacks mit langen Haaren in das Fell des Krampuskostüms wickelte und sich bereit machte durch den Schnee zu stapfen, um dieser Tradition gerecht zu werden, träumte er insgeheim davon, einmal als Weihnachtsmann mit einer Schlittenfahrt, dessen Schlitten zumindest von einem Rentier gezogen wurde, in die Dörfer zu dürfen. Nur einmal fröhliche Kinderaugen sehen, wenn er mit einem brummigen Hohoho aus dem Sack auf dem Schlitten ein bunt verpacktes Geschenk holt und es dem Kind reicht. Doch so musste er der grummelige teufelsgleiche Krampus mit heraushängender Zunge sein, der böse Kinder fraß.
"Wenn es dazu wenigstens Spätzle gäb...", grummelte er.
Zu allem Überfluss war an diesem Tag auch noch schlechtes Wetter mit Schneeverwehungen angesagt. Im abnehmenden Licht des Tages stapfte er durch knöcheltiefen Schnee und traf an der einen oder anderen Kreuzung einen anderen Krampus, der ebenfalls auf Tour war. Wie es die Tradition verlangt wird dann ein ritueller Tanz aufgeführt mit dem sich die Beiden begrüßen.
"Was ein schwules Spektakel...", dachte er sich angesäuert, weil er wieder mal mit dem Hintern, an dem Schellen waren, wackeln musste.
Er hatte keine Lust mehr und doch machte er sich jedes Jahr auf, diese Tradition am Leben zu halten. Selbstverständlich war man nicht alleine. Man lief immer in kleinen Gruppen, denn irgendwer musste ja den Schnaps tragen, mit dem sich zum Schluss die Krampusse zuprosteten und dann wieder weiter ihre Tour machten.
In jedem Dorf und auf jeder Alm wurde man begrüßt und in die Stube gebeten und weil ein jeder es besonders gut mit dem Krampus meinte, stellte man ihm kein Stamperl, sondern gleich ein Haferl voll Hochprozentigem vor und Krampus ließ sich nicht lumpen, dieses bis zum letzten Tropfen auszutrinken. Wann kriegt man schonmal was umsonst?!
Die Wirkung ließ freilich nicht lange auf sich warten und Krampus schwankte und lallte und wusste nicht mehr wo oben und unten war. Eifrig pinkelte er den Namen seiner Angebeteten in den Schnee und wankte weiter zum nächsten Haferl, das er ebenso zügig austrank, wie er weiterzog. Nach dem achten Dorf war der Krampus so fertig, dass ihn seine Beine nicht mehr trugen und seine Entourage bettete ihn in der Schubkarre, in der sie ihre Utensilien dabei hatten und fuhren ihn pflichtbewusst von Dorf zu Dorf. Da der Krampus außer Stande war, auch nur noch einen Tropfen zu trinken übernahmen auch das seine fleißigen Helferlein und prosteten sich mit rotglühenden Nasen zu.
Laut singend, naja... eigentlich nur noch grölend, zogen sie von dannen und schliefen in einem Heuschober ihren Rausch aus. Am nächsten Spätvormittag wachten sie auf mit einem Riesenkater und wussten nicht einmal wo sie waren.
"Ja, leck mi am Orsch... wenn's jetzt a no an Stern gäb, der uns heimbringt....", grummelte der Krampus, der mit schmerzendem Rücken in der Schubkarre erwachte.