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Ludwigsburg: Das Vehmgericht

4 Jahre 1 Monat her #523
Ludwigsburg: Das Vehmgericht wurde erstellt von Fizzy Lemon
Einst, so erzählt die Sage, als das Vehmgericht noch in Deutschland waltete, hauste in der Gegend der heutigen Stadt Ludwigsburg ein Graf namens Emich, welcher von Raubzügen lebte und beinahe zu einem gemeinen Straßenräuber herabgesunken war. Er hatte schon manche Mordtat an armen Reisenden begangen und seine Strafe sollte auch nicht ausbleiben.

Als er einst wieder durch den Wald zog und auf der Lauer stand, nahten sich ihm einige Männer; eben wollte er sie anhalten, als sie sich für Schöffen des Vehmgerichts ausgaben, welche gesandt wurden, um ihn vor die heilige Vehme zu laden. Der Graf, welcher wohl wußte, dass er nichts gewinnen würde, wenn er dem Aufgebot nicht Folge leisten würde, ging willig mit ihnen und gelangte so auf manchen Umwegen und durch verworrene Gänge zu einer tief im Wald verborgenen Höhle. Als er eingetreten war, erblickte er in einem schwarz ausgeschlagenen, schwach beleuchteten Raum zwölf vermummte schwarze Richter vor einem Tisch, auf welchem Schädel und Kreuz standen.

Einer der Richter erhob sich und las die Beschuldigung und das Urteil vor, welches auf Tod lautete. Ruhig hörte der Graf zu; als aber die Henker, welche auf einen Wink des obersten Richters herbeieilten, ihn greifen wollten, zog er kurz besonnen sein so oft erprobtes Schwert, wand sich aus den Händen der Henker und legte mit einem Schlag einem der Richter den Kopf vor die Füsse. Gleiches Schicksal teilten mit ihm noch zehn der Richter, lauter starke und handfeste Leute; den Zwölften aber ließ er wie aus Zufall entspringen und indem er sich stets an seinem langen Gewand hielt, gelangte er so wieder ins Freie, was ihm ohne diese List schwerlich gelungen wäre. Natürlich hatte der Ritter von dieser Zeit an weder Ruh noch Rast und wandelt noch jetzt als Gespenst in jenem Walde.

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