Mir klebte schon das Jacket am Rücken, weil der Abend so schwül war. Dennoch ließ ich es mir nicht nehmen mit meiner Frau eine kesse Sohle aufs Parkett in der Hotelbar zu legen. Schließlich soll sie ihren Urlaub genießen. Wobei sich der Genuß wohl in Grenzen halten dürfte, denn mit mir zu tanzen kommt eher einer Strafe als einem Vergnügen gleich. So wackelte ich mit ihr den Cha Cha Cha, ließ dabei meinen Hintern wie eine Hämorrhoidenschaukel hin und her schwingen und versuchte - ja, ehrlich, ich versuchte es wirklich! - ihr nicht auf die zarten Füße zu treten. Das war gar nicht so einfach, weil die Lackschuhe, die ich mir ausleihen musste, etwas zu groß waren. Tja, hätte ich wohl beim Packen der Koffer besser aufgepasst. Den Anzug packte ich ein, die Schuhe durften daheim bleiben und aufpassen, dass keiner in unserer Abwesenheit das Haus klaut.
Das Funkeln in ihren Augen und ihr strahlendes Lächeln zeigte dennoch, dass sie ihren Spaß hatte. Selbst mit einem Kerl wie mir, der in zu großen Schuhen wie ein besoffener Tanzbär daher wackelte. Aber was macht man nicht alles für seine Angebetete? Und so vergaßen wir die Zeit, schlurften angetütelt in unser Hotelzimmer, wo wir noch eine heiße - nicht schwüle - Nacht verbrachten. Erst am nächsten Tag dachte ich daran, die Clownsschuhe - als solches sah ich sie nun an - wieder zurückzugeben. Der Aufpreis zur Leihgebühr, den ich entrichten musste, weil das Leihfristende schon überschritten war, war saftig und erschreckte mich sogar, auch wenn ich es mir nicht anmerken ließ. Trotzdem mürrisch zückte ich meine Kreditkarte, bezahlte und begab mich in das Restaurant, wo mich das Frühstückbuffet erwartete.