August 2024

3 Monate 3 Wochen her #5672
August 2024 wurde erstellt von Fizzy Lemon
Die drei Worte für August 2024 sind:
  • Wolkenbruch
  • James-Webb-Teleskop
  • Raststätte
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3 Monate 3 Wochen her #5673
antwortete auf August 2024
An einem kalten Samstagmorgen fuhr Elias aus seiner Stadt hinaus auf´s Land, um einen geeigneten Platz für sein Teleskop zu finden. Die Lichtverschmutzung machte es ihm fast unmöglich, ein gutes Bild vom Himmel zu bekommen. Also beschloss er, die Autobahn zu nehmen um die Stadt und deren Lichter hinter sich zu lassen. Er hatte ein Stück zu fahren und so beschloss er, an der Raststätte "Katzenberg" eine kleine Pause einzulegen. Nach einer Weile kam er hochgelegen an seinem Platz an und baute alles notwendige auf. Er verbrachte den Rest der Nacht an diesem Ort, im Wohlwollen des leuchtenden Sternenhimmels, denn er war begeistert von den Bildern, die das James Webb Teleskop ihm sonst bat und wollte den Sternen genauso nah sein wie auf den Bildern. Leider unterbrach ihn in den frühen Morgenstunden ein massiver Wolkenbruch, wodurch er seine Sitzung abbrach und einpackte. Wenn ihm die Stadt mal wieder zu hell und laut ist, wird er sich erneut der Schönheit des Weltalls hingeben.

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3 Monate 2 Wochen her #5684
Jenny antwortete auf August 2024
Herr Freundlich ein begeisterter Hobbyastrologe, hatte es sich zur Aufgabe gemacht für seine geliebte Hilde einen Stern ausfindig zu machen. Diesen wollte er ihr dann zum Geburtstag schenken. Bei Ebay hatte er günstig ein James Webb Teleskop geschossen, das er sogleich einpackte und sich auf den Weg zur höchsten Erhebung seines Ortes zu machen. Mühsam und schweißnass erreichte er die Anhöhe die immerhin 300 Meter hoch war. Dann baute er das Teleskop auf und wartete bis das es Dunkel wurde. Doch das Glück war ihm leider nicht hold, dunkle Wolken zogen auf und ein Blick zu den Sternen war leider nicht möglich. Als ob das nicht noch genug wäre gab es einen fetten Wolkenbruch, bis er alles zusammen gepackt hatte und sein Auto erreichte, war er von oben bis unten Klatschnass. Fluchend steuerte er die nächste Raststätte an und haute sich Plauze mit Dreikäsehoch Burgern voll, so das er fast zu platzen drohte. Hilde bekam als Ersatz einen selbst gemalten Stern geschenkt, worauf sie sich so sehr freute, das sie danach zu ihrer Mutter zog. 
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3 Monate 2 Wochen her #5685
Jenny antwortete auf August 2024
Der römische Kaiser Flabes Dennicius hatte sich fest vorgenommen, der ägyptischen Königin Lunipatra einen Besuch abzustatten. Da er gehört hatte, das sie von den Sternen begeistert ist, wollte er ihr  ein James Webb Teleskop zum Geschenk machen. Er setzte sich in seine Sänfte und ließ sich von vier hageren Gubiern tragen. "Lauft zu, meine schmächtigen braunen Freunde" rief er ihnen zu. Und die armen Kerle liefen los, nach Ägypten, unterwegs hatten sie mit einer mörderischen Hitze zu kämpfen und zu allem Übel gab es einen Wolkenbruch, der seines gleichen suchte. Sie waren mit den Kräften am Ende, als endlich ein Schild vor ihnen auftauchte "Raststätte Macius Donaldum". Eine Schnellnahrungsaufnahme Kette, die sich rasch verbreitete. Kaiser Dennicius bekam Hunger und orderte gleich mal 10 Hamburgumer die er während er getragen wurde verspeiste. Die Gubier bekamen eine Schale Reis und einen Eimer Wasser. Nach 4 Monaten erreichten sie schließlich Ägypten, die Gubier fielen am Ziel tot um vor Erschöpfung. Lunipatra war allerdings nicht gewillt den Kaiser zu empfangen, da es schon spät war und sie noch ein Bad nehmen wollte. Flabes Dennicius stellte das Teleskop auf und richtet seinen Blick auf den Palast von Lunipatra. Da stand sie nun, in einem langen weißen Gewand gehüllt, das langsam ihren makellosen Körper hinter glitt. Dennicius wurde es ganz heiß unter seinem Brustpanzer, als sie nackt, wie Gott sie schuf in das Becken mit Eselsmilch stieg. Was für ein Anblick, der Lederschurz von Kaiser Dennicius hob sich langsam wie von Geisterhand bis sein kleiner Dennicius ans Teleskop stieß und dieses umstürzte und zerbrach. 
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3 Monate 2 Wochen her - 3 Monate 2 Wochen her #5695
punktal antwortete auf August 2024
sollte es jemand nicht wissen und gerne wissen wollen... hier die Fakten und Kurzfassung über Google zusammengesucht …
Das James-Webb-Teleskop, kurz Webb genannt, besteht aus 18 sechseckigen Segmenten, die im Weltraum entfaltet wurden. Zusammen haben sie einen Durchmesser von 6,5 Metern und eine Fläche von rund 25 Quadratmetern. Wichtige mechanische Komponenten wurden am Max-Planck-Institut für Astronomie entwickelt und gebaut. Es wurde in zusammengeklapptem Zustand in einem 30 m langen Container verschifft, der mit der Zusatzausrüstung mehr als 70 Tonnen wiegt. Dies ist eine so außergewöhnliche Mission, dass ein schweres Gelenkfahrzeug nach 16 Tagen Fahrt an das Schiff MN Colibri übergeben wurde. Nun begann eine 9.300 Kilometer lange Reise übers Meer. Sie führte von Kalifornien zunächst durch den Panamakanal, anschließend über den Kourou-Fluss nach Port de Pariacabo an der Nordostküste Südamerikas, um Webb vorsichtig zum Weltraumbahnhof zu transportieren. Der Europäische Weltraumbahnhof befindet sich in Kourou, Französisch-Guayana, wo der Startplatz von Webb war.

Meine erfundene Geschichte 
Rudi Ratlos, beauftragter sowie Vertrauerter und Sicherheitschef der Mission sicherer Transport des James-Webb-Teleskop in einem Gelenkfahrzeug begann reibungslos. Jedoch nach einer gefühlten Ewigkeit, mussten sie eine Pause einlegen und den Tank auffüllen. Also blieben sie bei der nächsten Raststation stehen. Vor dem Transporter fuhren zwei Sicherheitsautos und dahinter noch einmal Zwei. Der Sicherheitschef persönlich saß neben dem Fahrer in der Kabine und hielt über Funk Kontakt zu seinen Leuten.Alissa, eine Wahrsagerin und die Lebensgefährtin von Rudi Ratlos hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache und warnte ihn noch bevor diese Mission begann. Aber Rudi, der seinen Job und jede Art der Herausforderung liebte, wollte natürlich nichts davon hören. Abgesehen davon glaubte er nicht an den, wie er es nannte, Humbug.Die Tage der Vorbereitung waren vergangen und die Reise begann. Alissa sah jeden Mittag in ihre Glaskugel. Alles blieb unverändert, nur ihr Gefühl war immer noch schwach spürbar.Doch am 7. ten Tag wachte sie wieder mit diesem starkem, unangenehmen und mulmigen Gefühl in der Magengegend auf. Sie konnte sich nicht richtig konzentrieren und ging ständig rastlos in ihrem kleinen Häuschen herum. Endlich war es 12 Uhr Mittag als Alissa in ihrer Glaskugel wieder in die Zukunft blicken konnte, aber diesmal sah sie Erschreckendes.Die sonst so bunte und schöne Welt in ihrer Kugel war ein finsterer und bedrohlich wirkender Wolkenbruch über einem bestimmten Platz, den sie sehr gut kennt.Eigenartiger Weise sah sie ihre bevorzugte Raststätte und darin ihren Rudi stehen, der das berühmte James-Webb-Teleskop vom Fenster aus beobachtete. Seine Männer aßen und tranken in der Zeit. Der Fahrer und Rudi wollten gemeinsam kurz vor der Weiterfahrt in der Fahrkabine etwas zu sich nehmen. Ängstlich flüsterte Alissa: „Bitte Rudi, geh vom Fenster weg!“ Als könnte er sie hören, machte Rudi genau das und schüttelte dabei ungläubig seinen Lockenkopf. Alissa erschrak und zitterte vor Aufregung. Sie konnte es nicht gleich glauben, deshalb wandte sie sich von der Kugel ab, nahm ihr Handy und wählte Rudis Nummer. Es klingelte. Nun sah Alissa wieder in die Kugel und konnte Rudi dabei beobachten, wie er sein Handy aus der Hosentasche nahm. Als er abhob, begannen beide gleichzeitig aufgeregt zu sprechen. Daraufhin gab es ein kurzes Kichern. Rudi forderte Alissa auf, „sie möge doch bitte beginnen“. Das ließ sie sich nicht zwei Mal sagen. Noch immer sehr aufgeregt begann Alissa: „ Rudi, du wirst es mir nicht glauben. Aber BITTE vertrau mir. Ich sehe dich in meiner Glaskugel. Ich kann es auch beweisen. Du bist in der Raststätte. Stimmt´s?Woraufhin ihr Rudi erwiderte: „ Liebling, hast du zu mir gesagt, dass ich vom Fenster weggehen soll?“ „Ja Rudi.“, sagte Alissa noch immer als stünde sie neben sich.„Du musst unbedingt so schnell du kannst von dort mit deinen Leuten und dem Webb weg, Rudi! Und sag es auch den Anwesenden. Hörst du mich? Sofort!“, sagte Alissa schon fast hysterisch.Rudi merkte die Panik in ihrer Stimme, aber wie Männer nun einmal sind, wollte er den Grund dafür wissen, und so fragte er auch: „Warum Alissa?“„Rudi genau über dir bzw. euch ist ein Wolkenbruch. Der Platzregen wird so arg sein, dass die ganze Gegend überflutet wird. Mach bitte was ich sage. In der Zwischenzeit rufe ich alle Behörden an.“Ohne eine Antwort von ihm abzuwarten, legte Alissa auf und tat was sie angekündigt hatte.Heilfroh, dass das Fahrzeug schon aufgetankt war, alarmierte er alle. Sie packten noch so schnelle und gut es eben ging Proviant und Getränke ein.Rudi machte mit Hilfe der Leute aus der Raststation noch alles dicht. Danach fuhren sie gemeinsam in hohem Tempo Richtung Stadt. Sie konnten die Sirenen rundherum hören, und teilweise kamen ihnen schon Feuerwehr und Polizeiautos entgegen, aber keiner drehte sich mehr um. Rudi war so froh, dass ihn Alissa gewarnt hat, denn dadurch hat sie alle gerettet. Jedoch sagen konnten sie das niemandem, das würde nämlich keiner glauben. Lt. der Nachrichtenredaktion war Rudi der Retter, denn wie ein Wunder gab es weder Verletzte noch Tote, aber es prasselten tatsächlich fast 37 Liter Regenwasser pro Quadratmeter auf die Raststation herunter. Das James-Webb-Teleskop kam zeitgerecht und unbeschädigt am Bestimmungsort an.

Sorry, es wurde mal wieder etwas mehr. ^^
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3 Monate 6 Tage her - 3 Monate 5 Tage her #5733
Fizzy Lemon antwortete auf August 2024
[Fortsetzung von Juli 2024]

Innerlich brodelte es in Will wie in einer Magmakammer kurz vor Ausbruch des Vulkans. Um nicht auf dem Campus irgendwelche Flüche oder Beleidigungen lautstark von sich zu geben, beeilte er sich, möglichst schnell in sein Auto zu kommen. Hastig öffnete er die Tür, sprang hinter das Steuer, warf die Tür zu und ließ seinem Ärger freien Lauf, dass die Scheiben nur so bebten.
Nach dieser Erleichterung holte Will einmal tief Luft, schnappte sein Smartphone und wählte Jennys Nummer.
»Frau van Keks? Will Phiggen hier. Haben Sie ein paar Minuten Zeit? Es gibt Neuigkeiten und ich bräuchte dazu nochmal ihre Hilfe«, sagte der Detektiv, nachdem sich Jenny meldete.
»Ja, gut… dann kommen Sie doch am besten vorbei. Aber nicht Zuhause. Ich bin bei Ophelia. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, dann kommen Sie dahin«, sagte Jenny.
»Das passt sogar sehr gut, denn dann habe ich beide auf einen Streich«, lachte Will merklich beruhigter, »Ich bin dann gleich da. In rund einer Viertelstunde, ja?«
»Nur zu, wir warten auf Sie«, flötete Jenny mit einem Grinsen im Gesicht.

»Immer herein, Herr Phiggen«, begrüßte Ophelia den Detektiven, der es ausnahmsweise mal schaffte seine Zeitansage einzuhalten und nickend an Ophelia vorbei in das Büro ging, wo Jenny auf einem Sessel saß und in einer Zeitschrift blätterte.
Will fiel auf, dass es sich um ein Fachblatt für Astronomie handelte, was ihn schon erstaunte, denn er hätte nicht vermutet, dass die Autorin für Liebesdramen sich mit solch einer Materie befasst. Er begrüßte auch Jenny und setzte sich ebenfalls in einen der Sessel, während Ophelia ihren massigen Leib wieder hinter dem Schreibtisch platzierte.
»Sie lesen so etwas?«, fragte er Jenny und zeigte dabei auf das Magazin.
»Warum denn nicht?«, kam von ihr schnippisch die Gegenfrage.
»Hätte nicht gedacht, dass Sie das interessiert«, sagte Will achselzuckend.
»Naja, so wirklich auch nicht«, lachte Jenny los, »aber ich lese es aus Recherchegründen für meinen neuen Roman, dessen Handlung auch um die Entwicklung des James-Webb-Teleskops geht. Das heißt, die Protagonisten haben damit was zu tun. Es ist nicht die Hauptsache des Romans und ich denke nicht, dass meine Leser viel davon wissen wollen, aber es würzt die Geschichte und vielleicht sind auch genau diese Infos das Quentchen, das man braucht um erfolgreich zu sein?«, sagte Jenny.
»Natürlich...«, sagte Will nur knapp und schaute vor sich auf den Boden.
»Aber nun zu den wichtigen Sachen«, warf Ophelia ein, »Sie sagten, Sie hätten Neuigkeiten?«
»Oh ja, also...«, Will Phiggen erzählte von seiner Begegnung mit Prof. Kreuzstein und geizte auch nicht mit Anmerkungen über dessen arrogante Art, »...doch am Ende half er mir dennoch weiter, denn STIPIUS war falsch. Ja, und nun würde mich interessieren, ob Sie etwas mit ST PIUS anfangen können?«
Jenny van Keks legte den Zeigefinger ans Kinn und dachte nach, auch Ophelia wiegte ihren Kopf hin und her, als ob sie es dadurch begünstigen würde, dass der Groschen fällt. Was es wohl tat, denn plötzlich haute sich Ophelia mit der Hand gegen die Stirn.
»Aber ja, natürlich!«, rief sie aus und sowohl Jenny, wie Will sahen sie fragend an. »Das heißt Sankt Pius, also geschrieben St. Pius. Jenny, denk doch...«
Ophelia stand auf und holte eine Fotografie hervor, die Jenny, Ophelia und Bibi auf einer Alm zeigte. Im Hintergrund verschwommen war im Tal ein Turm zu sehen.
»Aber ja doch… das Kloster!«, rief nun auch Jenny.
»Wissen Sie, Herr Phiggen«, erklärte Ophelia, »wir waren öfters in Tirol und der Ort, zu dem diese Alm gehört, ist neben dem Kloster St. Pius. Aber das Kloster ist schon lange verlassen. So weit ich weiß waren die letzten Mönche – oder waren es Nonnen? - in den 1960er-Jahren da. Das Kloster ist verlassen. Nur der Turm der Kirche schlägt noch die Uhrzeit… zumindest war das mal so.«
»Und Sie meinen, Bibi ist nun da?«, fragte Jenny.
Will Phiggen zuckte mit den Achseln und meinte: »Es ist der einzige Hinweis den wir haben. Wissen Sie, ob wir mit dem Kloster Kontakt aufnehmen können?«
»Nein«, sagten gleichzeitig beide wie aus einem Mund.
»Aber Sie wissen, wo es ist, richtig?«, fragte Will.
»Ja«, kam es wieder gleichzeitig von beiden zur Antwort.
»Na, dann los, meine Damen«, sagte Will, erhob sich und ging voraus zur Tür, »Wir machen eine Fahrt!«
Jenny und Ophelia warfen sich kurz einen Blick zu, nickten und schnappten ihre Taschen. Kurzentschlossen folgten sie Will Phiggen zu seinem Auto. Jenny ließ sich in einer eleganten fließenden Bewegung auf den Beifahrersitz nieder, während Will Ophelia die Tür zum Fond öffnete. In Wills Kopf kam die Frage auf, ob er Ophelia überhaupt durch die Öffnung ins Auto bekommen würde, selbst wenn er schieben würde, meinte er, dass es eng wird. Dazu die Sorge, ob seine Hinterachse ihr Gewicht überhaupt aushalten würde. Doch zu seinem Erstaunen schlüpfte Ophelia relativ problemlos auf die Rücksitzbank und richtete sich dort für die Fahrt ein. Will schloss die Türe, setzte sich hinter das Steuer, startete den Motor und sagte: »Na, dann woll’n wa ma!«

Während der Fahrt zog sich der Himmel bedrohlich zu. Ein Unwetter kann zwar im Auto nicht wirklich schaden, aber auf langer Fahrt war das nun auch unangenehm. Die Wolken wurden dunkler, fast schwarz, es stoben starken Böen herum und der Regen wurde stärker und stärker. Bevor die Autofahrt durch den fast sintflutartigen Wolkenbruch gefährlich wurde, da auch Wills Reifen nicht im besten Zustand waren, entschloss man sich zu einer Pause an der nächsten Raststätte. Kaum parkten sie das Auto und huschten über den Platz in das Gebäude, nahm das Unwetter so richtig Fahrt auf. Der Regen klatschte mit ungeheurer Wucht, durchsetzt von Hagelkörnern herunter. Der Sturm peitschte diese Mischung gegen die Fensterscheiben, die sich bedrohlich bogen. Die Drei waren froh nicht da draußen in dieser Apokalypse zu sein. Sie tranken lieber Kaffee, während Ophelia mehr den Apfelkuchen im Auge hatte und lieber gleich zwei Stücke aß. Natürlich nur auf den Schreck des Unwetters wegen. Man muss ja die Nerven beruhigen. Jenny erzählte Anekdoten von früher, was man dort auf der Alm alles trieb, wobei ihr aus Versehen auch herausrutschte, was man nicht ganz jugendfreies trieb und schmunzelte über die roten Wangen von Will, der im Grunde doch noch Amerikaner und in derlei Dingen eher verklemmt war. Trotzdem hörte er aufmerksam zu und sortierte in Gedanken die Informationen, die er dadurch gewann, selbst wenn er nicht sagen konnte, welche davon von Nutzen wären oder nicht. Erst, wenn er sie brauchen würde, wüsste er es. So verging auch die Zeit und draußen beruhigte sich das Wetter. Es klarte sogar ausgesprochen schnell wieder auf und man machte sich an die Weiterfahrt. Erneut war Will erstaunt, wie leicht Ophelia auf die Rücksitzbank kam, aber ihm sollte das nur recht sein. Als Letzter setzte er sich hinter das Lenkrad, startete den Motor, setzte zurück und fuhr mit den Worten: »Nächster Halt: St. Pius« auf die Ausfahrt zur Autobahn zu.
***
Pittoresk lag das Dorf in dem Tal eingebettet. Urige Bauernhäuser um den obligatorischen Brunnen herum, Weiden die sich die Hänge der Berge hinaufzogen, wo sich die Almen in der Berglandschaft verloren. Die grauen Felsmassive hoben sich gut vom blauen wolkenfreien Himmel ab und das saftige Grün der Wiesen strahlte, wie in bester Werbung. Der Ort schien ein verschlafenes Nest zu sein, denn außer einem alten Mann, der auf einer Bank vor dem Rathaus saß, war weit und breit kein Mensch zu sehen. Will überlegte, ob er kurz am Gasthof halten und sich nach einer Übernachtungsmöglichkeit erkundigen sollte, verwarf den Gedanken aber, denn der Turm des Klosters war schon am Rand des Ortes zu sehen und er wähnte sich am Ziel seiner Aufgabe. Also trat er ein letztes Mal aufs Gaspedal und fuhr schnurstracks zum Kloster.
»Das ist es«, sagte Jenny noch, als das alte Anwesen immer näher kam.
»Was ist denn das?«, fragte Ophelia verwundert.
Will steuerte das Auto durch den großen Torbogen in den Innenhof der Anlage. Alle Drei trauten ihren Augen nicht. Es tanzten ausgelassen zu lauter fröhlicher Musik bunt gekleidete Menschen herum, lachten und tranken, wie auf der tollsten Party.
»Was ist denn hier los?«, murmelte Will Phiggen, der ebenso wie Jenny und Ophelia vor Staunen den Mund nicht zu bekam.
Plötzlich tanzte eine nackte Frau mit einem Federschmuck auf dem Kopf an die Autotür heran und klopfte gegen das Fenster. Will kurbelte die Scheibe herunter und starrte die Nackte an.
»Jo, wos machst ihr denn da? Ihr seht gar net aus, als ob ihr feiern wollt’«, fragte sie lachend, doch tanzte sie plötzlich wieder zurück zu den vielen anderen Menschen, die mehr oder weniger bunt und durchgeknallt gekleidet waren.
Die Drei verließen das Auto und schauten sich die Wände des Klosters an. Will bemerkte die Regenbogenfahne, die man auf der Innenseite über dem Torbogen anbrachte und langsam dämmerte ihm alles.
»Kommt, trinkt was…. Auf gehts!«, lachte die Nackte, die wieder bei Ophelia, Jenny und Will war und drückte ihnen jeweils eine kleine Flasche mit irgendeinem bunten Cocktail in die Hand. Als sich Jenny artig bedanken wollte, bekam sie von der Nackten einen kräftigen Klaps auf den Hintern, bevor sie sich mit einer Pirouette abdrehte und wieder zu den anderen Feiernden tänzelte.
»Eine …. äh… seltsame Person...«, meinte Ophelia.
Jenny nahm einen Schluck des Cocktails und nickte nur.
Will hingegen ging direkt zu der Gruppe Feierwütiger und fragte sich durch, wobei er den meisten direkt ins Ohr schreien musste, weil die Musik arg laut war. Als dann einer verständig nickte und kurz verschwand, kam Will lächelnd zu Ophelia und Jenny zurück.
»Haben Sie was erfah….«, begann Ophelia, doch wurde jäh durch einen Schrei unterbrochen.
»Jennnnnyyyyyyyyyyyy! Ophiiiiiiiii!«, hörte sie freudig Bibi rufen, die auf riesigen Highheels in einem engen Lederdress über den Hof gelaufen kam und ihre Freundinnen zur Begrüßung in den Arm nahm.
Will stellte sich beiseite und genoß diese herzliche Wiedersehensfreude. Sowohl Jenny, wie auch Ophelia lagen sich fast weinend mit Bibi in den Armen und auch Will freute sich, Bibi bei so guter Laune zu sehen. Auch wenn er sie nicht kannte und zu Beginn seiner Ermittlungen vom Schlimmsten ausging.
»Sag mal, Du Luder«, begann Jenny dann zu schimpfen, »was fällt Dir eigentlich ein einfach so zu verschwinden?«
»Ja, aber echt mal!«, maulte auch Ophelia los, »Wir waren krank vor Sorge!«
»Ah geh, i waas…. Awa…. «, begann Bibi, die sich kleine Freudentränen aus den braunen Augen strich, »ich brauchte dringend eine Auszeit. Zeit für mich. Ich bin damals einfach los. Von jetzt auf nachher. Nur Bargeld und ein paar Klamotten. Kein Handy, kein Garnix. Ohne Ziel und Plan… einfach weg. Ja und irgendwie landete ich dann hier. Wollte auf die Alm, einfach Ruhe. Da sah ich das Kloster und dass es von einem schwul-lesbischen Verein übernommen wurde. Sie betreiben hier nun den Regenbogenhafen. Ein Zufluchtsort für alle, die Probleme mit ihrem Coming-Out haben oder dadurch haben. Hier bekommen sie alle Hilfe und damit man sieht, dass man trotzdem Freude am Leben hat, geht hier die Sause ab.«
»Du hättest doch was sagen können!«, maulte Jenny.
»Eh, awa i … ich hatte soviel Spaß hier… da …. okay, ich gebe zu, das war falsch. Aber wisst ihr was? Schwamm drüber… ihr seids jetzt hier und wir machen einen drauf. Kommt!«, sagte Bibi und schnappte die beiden an der Hand.
Sie zog sie förmlich mit in den Pulk der Feiernden und tanzte wie von Sinnen los. Jenny fiel in den Tanz ein, alleine aus Freude über das Wiedersehen, selbst Ophelia wiegte ihre Pfunde im Takt der Musik. Will Phiggen lehnte sich gegen den Kotflügel seines alten Autos und schaute den Damen zu. Er starrte sogar auf die knackigen Pobacken von Bibi, die in der Lederkluft ausgesprochen betont wurden und dachte sich nur seinen Teil. Er ging in Gedanken nochmal die letzten Tage durch. Rief sich ins Gedächtnis, dass sie vor einem gewalttätigen Mann floh. Stets in Angst vor ihm lebte. Vielleicht hörte die Flucht gar nicht auf, sondern setzte sich nur immer weiter fort, bis sie letztlich hier im Regenbogenhafen landete. Vielleicht gehörte sie auch schon immer hier hin, selbst als das Kloster nur eine verlassene Ruine war? Noch nicht reif für diese Bestimmung? Gibt es Bestimmung? Gibt es sowas wie einen göttlichen, vorbestimmten Plan, den jeder hat? Ist das das, was man Schicksal nennt? Und wenn dem so wäre, wäre es dann nicht egal, was man - egal wie -  machen würde? Ist man nicht Schmied seines eigenen Glücks? Oder schmiedet man nur, was schon längst fertig ist und beult nur hier und da was aus? In Wills Kopf kreisten die Gedanken und je mehr er diese zuließ, umso mehr dachte er plötzlich an Rosi und ihren Enkel, dachte an seinen Bruder, der fernab lebte, dachte an sein eigenes Leben.
Die Gedanken, die ihn schwermütig werden ließen, unterbrach Jenny, die plötzlich – ohne dass Will es merkte – vor ihm stand und sagte: »Ich muss mich bei Ihnen bedanken, Herr Phiggen. Sie haben Bibi tatsächlich gefunden.«
Mit diesen Worten reichte sie ihm einen weiteren Cockail, den er dankend annahm.
»Wir haben eben beschlossen, dass wir ein paar Tage hierbleiben«, sagte Jenny. »Wenn Sie möchten, dann bleiben Sie als unser Gast auch hier. Setzen Sie ihre Kosten einfach auf die Rechnung.«
»Das ist sehr großzügig von Ihnen, Frau van Keks«, sagte Will seufzend, »aber das ist nichts für mich. Nehmen Sie das nicht persönlich. Es hat nichts mit Ihnen oder Ihrer Anwesenheit zu tun. Im Gegenteil. Die habe ich durchaus genossen, wenn ich das sagen darf. Aber, es sind … ach, ich … sollte nach Hause.«
»Das kann ich sogar verstehen. Haben Sie vielen Dank für alles, was Sie taten. Gute Heimreise«, sagte Jenny.
»Danke. Ich werde dann mal...«, sagte Will Phiggen, der sich umdrehte, die Autotür öffnete und sich dann nochmal zu Jenny wandte, »Frau van Keks?«
»Ja?«
»Rechnung folgt«, lachte Will, salutierte wie ein amerikanischer Soldat zum Abschied, setzte sich hinter das Lenkrad, schloss die Tür und ließ den Motor an.
Jenny lachte, nickte dann zum Einverständnis und winkte Will Phiggen nach, als er den Klosterhof verließ und sich die Lichtkegel seines Autos in der hereinbrechenenden Nacht verloren.
E N D E
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3 Monate 5 Tage her #5735
punktal antwortete auf August 2024
schade dass du es abgewütgt hast. es ist wie immer toll von dir geschrieben. hier mein ♥ dafür
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