Die Alpen im 3. Jahrtausend v. Chr.
Ötzi machte sich bereit zu einer langen Wanderung über die Öztaler Alpen. Er wollte sich und seiner Sippe beweisen, dass man den fast 3600 Meter hohen Similaun überqueren kann. Lange machte er sich Gedanken darüber, was er zu diesem Abenteuer alles braucht und so ließ er sich von einer Wiese unweit des Dorfs Binsengräser schneiden, die ihm, gebündelt als Mantel umgehängt, Schutz vor Kälte und Nässe sein soll. Ein Prinzip, ähnlich der Reetdächer. Ötzis Frau war in der Kräuterkunde beflissen und wusste um die schlechte Luft im Gebirge, die seine Schleimhäute austrocknen können und dadurch ein Einfallstor für Krankheiten wären. Darum machte sie ihm aus einem Kräutersud und Harz eine Art Pastille, die seinen Rachen schonen und ihn bei Gesundheit halten sollten. Man könnte auch sagem, sie machte ihm ein steinzeitliches Kaubonbon. Mit diesen und anderen Ausrüstungsgegenständen ausgestattet, verabschiedete Ötzi sich von seiner Frau und der Dorfsippe und stieg hinauf gen Schnalskamm. Dass er nie wieder lebend zurück käme, war eine Gefahr, die ihm durchaus bewusst war. Eine Gefahr, die er aber in Kauf nahm.