Nun sitze ich schon seit Stunden an diesem kleinen Häuschen, das abseits eines pittoresken Parks auf meiner Miniatureisenbahn stehen soll. So richtig gelingen will es mir nicht und dennoch versuche ich mein bestes, die kleinen Teile akkurat anzuleimen, mit Moosflocken zu bestreuen, kleine Kleberchen mit einer Pinzette aufzubringen und alles sauber hinzukriegen. Diese Arbeit soll mir eine Therapie sein und als Aggressionsbewältigung dienen. Zugegeben, in mir rumort es schon, denn meine Geduld, die eh viel zu kurz ist, wird langsam überstrapaziert, weil mir der Bau dieses Modells einfach nicht so leicht von der Hand geht, wie ich das möchte. Aber ich gemahne mich zur Ruhe, konzentriere mich und versuche das Zittern meiner Hände zu minimieren. Mein Herzschlag flacht ab, mein Atem ist fast still. Als ob es sich um eine äußerst zerbrechliche Eierschale handeln würde, klebe ich das filigrane Gitterchen vor das Fenster. Mein Gesichtsfeld schrumpft wie bei einem Tunnelblick... und plötzlich schreckt mich das Pfeifen einer Dampflok aus meiner Konzentration. Mit pochendem Herzen schaue ich mich um und wundere mich, wo ich bin! Ich sitze inmitten dieses kleinen Parks, den ich gerade baue. Auf einer grünen Bank und sehe die Lok aus dem Tunnel rauschen, die stets lustig ihre Runden um die Anlage dreht. Was ist mit mir geschehen? Warum bin ich hier? Habe ich mich so sehr konzentriert, dass ich Teil meiner eigenen Anlage wurde...?