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Zeit: 16 Uhr 36
Ort: Adenauerring, Worms
Die Sonne hat sich doch noch vollständig herausgetraut.
Zuvor ließ sie sich nur vereinzelt blicken – und von Wärme konnte da kaum die Rede sein. Eher frisch war's.
Zumindest bis Ausnahme der letzten halben Stunde.
Kein Vergleich zu Mittwoch, als ich unter der dünnen Jacke nur ein T-Shirt trug.
Jetzt aber wärmt sie mir angenehm das Gesicht. Und ich weiß wirklich nicht, wann ich die Muse aufbringen werde, diese Bank zu verlassen.
Es fühlt sich gerade einfach wunderbar richtig an – die Sonne im Gesicht, ich hier mit meinen Gedanken, meinem Notizbuch, Kugelschreiber und einer Cola Light.
Fleisch und Geist weigern sich behaglich, dieses kleine Glück zu verlassen.
Tauben gurren und laufen umher.
Eine bunte Blumenvielfalt steht majestätisch still in ihrem Beet – wie gemalt.
Auch ein Soundtrack liegt über der Szene: Ein türkisch-deutscher Stimmenmix im Vordergrund, leicht versetzt davon deutscher Rap.
Über den Boden zischt in regelmäßigen Abständen ein Fußball, den ein kleiner Junge und ein deutlich älteres Mädchen einander hin und her-kicken.
Wir anderen auf den Parkbänken heben den Kopf, erschrocken vom plötzlichen Ballzischen – und nicken uns dann verlegen lächelnd zu.
Die Alten den Jungen, die Jungen den Alten.
All das geschieht in Sekundenbruchteilen.
Fliegende-Blicke-und-Atmosphäre-genießende-Köpfe, die sich gegenseitig für den Moment wohlwollend anerkennen.
So wie ich, festkleben in diesem Moment.
Apropos Kopf und kleben!
Am Mittwochabend – mit Kopfhörern auf den Ohren (Barcelona vs. Dortmund: 4:0) – schweifte mein Blick unbestimmt durchs Schlafzimmer.
Und was entdecke ich da? - In jeder Himmelsrichtung mindestens ein Spinnennetz.
Ich würde schwören, am Dienstag war da noch gar nichts! Aber bei der Größe dieser Spinnennetze? Unmöglich.
Spinne ich denn?
Der Boden, der Schreibtisch, die Schränke, die Regale, alles glänzt durch Möbelspray und Oberflächenreiniger.
Und dann staubt es von der Decke.
Meine Untermieter – Familie Spinne und ihre Freunde – feiern eine vorgezogene Halloweenparty.
Da sie mich nicht eingeladen hatten zum Mitfeiern, wurden sie wegen Eigenbedarfs fristlos gekündigt – und schnellstmöglich vom Netz genommen.
Meine Unachtsamkeit fand ich nicht so toll.
Dennoch ist das nur eine Lappalie. Dass da für ein paar Stunden ein oder vier Spinnennetze hängen ist kein Beinbruch.
Eher ein kleines Zeichen an mich selbst. Ich bin gerade so sehr mit dem Leben außen und innen beschäftigt, dass mir diese Kleinigkeiten relativ egal geworden sind.
Ich erfreue mich an meiner eigenen Lebendigkeit.
Daran, dass ich das Gefühl habe, etwas geben zu können – und noch mehr vom Leben zurückzubekommen.
Ein Sitzenbleiber in meinem Leben, zufrieden – sieht man von ein paar kleineren Dingen ab, an denen ich aber bereits kräftig schraube.
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