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Wann war ich zuletzt so wunderbar albern müde?
Donnerstagabend, eindeutig. Ich ließ den Stammchat laufen, arbeitete nebenbei einiges ab, jedes Mal, wenn ich in den Chat schaute, fiel mir eine neue Albernheit ein.
Hu, das war am Ende vielleicht wirklich etwas viel?
Aber meine lieben Mit-Chater mussten das ertragen, dass ich albern hoch zehn war. Da es aber durch die Bank liebe Menschen sind, haben sie das rücksichtsvoll in Kauf genommen und mich einfach genommen, wie ich bin.
Wir haben in diesem Stammchat, die meisten zumindest, schon einige Male den Jahreszeitenkalender miteinander durchlebt. Und ich bin immer noch beeindruckt, wie schnell hier „neue User" Anschluss finden. Wenn man sich nur ein bisschen bemüht.
Am Mittwoch fuhr mich ein Busfahrer nach Worms, der in Sachen Freundlichkeit deutlich Luft nach oben hatte. Mit etwas Fantasie – okay, mit einer riesigen Menge Fantasie – hätte er mit Goldketten als „Mr. T Double" durchgehen können.
Ein „Hallöchen" oder was in dieser Art, hätte es trotzdem sein dürfen.
Donnerstagmorgen dann der nächste Bus, der nächste Fahrer – und diesmal noch brummiger, noch mieser gelaunt. Schon beim Einsteigen erinnerte mich der Mann hinterm Lenkrad an einen ausgewachsenen Bären. Wieso? Keine Ahnung, war einfach so.
Und irgendwie wirkte er eingepfercht zwischen Lenkrad und Einstieg, abgeschirmt von einer Plastikplane mit einem kleinen Schlitz, den er bei Bedarf öffnen kann. Das Ganze erinnert mich an die alten Volksbanken-Schalter.
Jetzt mal ehrlich, Hand aufs Herz, wenn ich meinen Groll zur Seite las:
Busfahrer haben wahrscheinlich einen der stressigsten Jobs überhaupt. Morgens und nachmittags die Schulkinder, zwischendrin die Rentner, dann Mütter mit und ohne Kinderwagen, dazu Berufstätige rund um die Uhr, die es eilig haben. Gequassel, Stille, Geschrei, Rennerei. Dann gibt's noch die, die mit voller Hingabe krümeln, die, die ihren Müll einfach liegen lassen, und die, die meinen, den Bus in ein fahrendes Oktoberfest verwandeln zu müssen, selbst im Januar.
Ich mag eigentlich Busfahrer (und natürlich auch die wenigen Busfahrerinnen). Ich bewundere ihre Konzentration und ihre Fähigkeiten.
Wenn ich es mit der Bahn vergleiche: In über 30 Jahren hatte ich mit dem Bus vielleicht drei oder vier richtige Ausfälle. Kleine Verspätungen? Geschenkt.
Aber der Donnerstagmorgen der war schwierig. Vielleicht haben aber „Busfahrerbärchen" und „Bus-Mitfahrer-Bärchen" sich einfach auch auf dem falschen Fuß erwischt?
Ich steige ein, er öffnet seine seltsame Schalter-Konstruktion, ich sage ihm, wohin ich will. Er nennt mir den Preis. Ein Preis, der übrigens mal wieder gestiegen ist. 7,80 Euro für knapp 22 Kilometer. Beachtlich oder?
Wie immer lege ich das Geld neben seine Kasse – doch diesmal läuft es anders.
Die Konstruktion, die ihn bestmöglich vom Wahnsinn der Fahrgäste abschirmen soll, hat eine schiefe Ebene. Und genau diese schiefe Ebene sorgt dafür, dass mein Geld elegant wie auf einer Murmelbahn nach unten rollt. Bis es im Fußraum des Fahrers verschwindet.
Er schaut mich an. Ich schaue ihn an.
„Auweia."
Dann patzt er mich an. Zumindest nehme ich das an, denn verstanden habe ich genau null.
Ich hätte ja was entgegnen können, aber… wie gesagt… keine Ahnung, was er gesagt hat?
Also schweigen wir uns an. Intensiver „Bärchen-Blickaustausch."
Schließlich bückt der Busfahrer sich mühsam, hebt das Geld auf. Mindestens zwei Minuten dauert das. Was er findet, reicht ihm anscheinend nicht?
Er schaut mich wieder an, dann zum Fahrkartendrucker, dann wieder mich – erwartungsvoll, zornig.
„Ich habe bezahlt", sage ich.
Er brummt weiter, spricht wieder, diesmal lauter. Ich verstehe ihn immer noch nicht.
Also wiederhole ich: „Ich habe schon bezahlt."
Das ganze Szenario ist absurd. Die Fahrgäste denken vermutlich; Was sind das nur für Vollärsche?
Ehrlich gesagt, das sind wir beide.
Mit etwas Cleverness hätte ich die Situation entschärfen können. Aber ich bin auch stur.
Nochmal zahlen kommt nicht in die Tüte.
Schließlich, sichtlich entnervt, druckt er mir doch die Fahrkarte aus.
Ich nehme sie, gehe zu einem Platz, das „Busfahrerbärchen" brummt wieder und immer weiter.
Eine Frau wird angeschnauzt, weil sie leise telefoniert. Ein anderer, weil er angeblich nicht schnell genug zahlt.
Hier verstehe ich den Busfahrer übrigens ausnahmsweise einwanfrei: „Ich bin schon im Verzug!"
Am Busbahnhof ist er schneller draußen als die Fahrgäste.
Er öffnet die Türen, steckt sich umgehend eine Zigarette an.
Als ich an ihm vorbeigehe, tauschen wir einen letzten mürrischen Blick.
Klassisches Unentschieden.
Aber es wird ein Rückspiel geben, da bin ich sicher.
Bis dahin übe ich das Brummen das mich keiner versteht und den bösen Blick, wo jeder sofort weiß: „Dich will ich filetieren!"
Irgendwie ist das mit dem brummen aber auch ganz schön schlau. Man kann sagen, was man will und niemand versteht es.
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