„Der Donnerknall meines Lebens“

Datum: Donnerstag, 24. Juli 2025
Zeit: 17 Uhr 47
Ort: Adenauerring, Worms

Auch heute mangelte es dem Sommer an Ausstrahlung.
Dafür gab es Regen. Ausgerechnet, als ich fotografisch etwas außerhalb der Fußgängerzone unterwegs war. Mit Siebenmeilenschritt und Käppi auf dem Kopf blieb ich halbwegs trocken.

Es regnete bestimmt zwanzig Minuten lang äußerst intensiv.
Dann kam der lauteste Donnerknall, den meine Ohren je erlebt haben.
Es klang, als wäre direkt neben mir eine Kanonenkugel eingeschlagen.

Dort, wo ich Zuflucht gefunden hatte – unter dem Vordach eines Handyshops: klammerten sich Kinder ängstlich an ihre Mütter. Ausnahmslos alle Männer zuckten für scheinbar ewig andauernde Sekunden tief in sich zusammen, als würde man Speere auf sie werfen.
Teenagermädchen lagen sich weinend und Trost zusprechen in den Armen.
Frauen mit kreidebleichen Gesichtern hielten sich krampfhaft an den Griffen ihrer Kinderwägen fest, dass das Weiße ihrer Fingerknöchel hervortrat.
Hunde wimmerten oder bellten den unsichtbaren, aber lautstarken Feind an.
Hartgesottene rannten ohne Regenschirm, in Sommerklamotten, durch die Fußgängerzone in den extremen Regenschauer hinein.

Ein paar Minuten später, als der Regen nachließ, löste sich die Gruppe unter dem Vordach genauso plötzlich auf, wie sie zusammengefunden hatte.
Was bleibt: Der gemeinsam erlebte Schreck – dieser nervenzerfetzende, himmelzerreißende Knall.
Und bei mir im Besonderen das Gefühl, noch nie so viele Gesten und Emotionen verschiedenster Lebewesen innerhalb weniger Sekunden wahrgenommen zu haben.

Passt gut auf euch auf und seid nett zueinander, wer immer ihr auch seid!?