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Für mehrere Wochen sind alle Sporttreibenden und ich aus der Halle verbannt – aufgrund der Generalreinigung.
Ich würde diese drei Wochen ja stillschweigend in Kauf nehmen, wenn man wenigstens sofort loslegen würde. Doch am Montag, das konnte ich durch die geschlossenen Hallenfenster sehen, war in Sachen Generalreinigung noch gar nichts geschehen.
Möglicherweise bin ich da auch übereifrig? … Und doch frage ich mich, hätte man die Halle nicht so lange geöffnet lassen können, bis wirklich mit dem Putzen und Instandsetzen begonnen wird?
Vielleicht bin ich auch zu undankbar? Früher waren die Hallen nämlich nicht drei, sondern mindestens vier Wochen oder gleich die kompletten Sommerferien hindurch gesperrt.
Meine Gruppe und ich tummelten uns also draußen beim Training.
Zehn Minuten nach Beginn kam der 1. Vorsitzende meines Vereins hinzu. Nur fünf Minuten später traf die mir angekündigte Frau vom Deutschen Sportbund ein, wobei sich schnell herausstellte: Sie war gar nicht vom Deutschen Sportbund, sondern vom Landessportbund.
Das tat der kleinen Aufregung jedoch keinen Abbruch, weder bei den Eltern noch bei der Gruppe oder zugegeben auch bei mir.
Die Frau war supernett. Ich schätze sie auf Mitte bis Ende 30.
Das Beste, sie war interessiert. Nicht dieses oberflächliche „blabla", sondern wirklich interessiert. Sie stellte Fragen, hörte zu, ließ sich von mir die Probleme schildern, erzählte von ihren Erfahrungen und sprach auch hörbar angeregt mit dem 1. Vorsitzenden über meine Sportgruppen und den Gesamtverein.
Schließlich hatte ich ja trotz all der Quasselei noch eine Trainingsstunde zu leiten.
Zwanzig Minuten vor Trainingsschluss mussten wir die Sportanlage im Freien verlassen. Der Regen hatte uns überrascht, erst nur einige zaghafte Tropfen, dann ein regelrechter Wasserschwall.
Wir flüchteten ins Vereinsheim.
Zum Glück war es in den Sommerferien nicht belegt, kein Judo, kein Tischtennis, keine musikalische Früherziehung, die uns in die Quere kam.
Die Frau vom Landessportbund hatte für die Kinder sogar kleine Geschenke dabei. Armbändchen und Kugelschreiber. Besonders toll fand ich, dass sie fragte, ob sie sich bei unserem Sporttag Ende August einbringen könnte, was natürlich großartig für Abteilung und Verein wäre.
Papa holte mich ab.
Ich saß schon im Auto, als eine Mama von einem Trainingsteilnehmer auf das Auto zugestürmt kam.
„Mein Sohn hat die Flasche auf der Anlage liegen lassen?"
„War das eine orangene?" - Sie nickte.
„Gut, dass du fragst. Die hab ich beim Regen eingesammelt, sie lag ganz allein da. Ich hab sie in meine Sporttasche gesteckt, und in der Hektik hab ich dann nicht mehr daran gedacht zu fragen, wem sie gehört."
Sie nahm die Flasche entgegen und bedankte sich.
Papa und ich fuhren heim.
Etwas getrunken. Mal kräftig durchgeschnauft. Ich war mit den Gedanken sowieso schon in meinem eigenen Universum unterwegs.
Meine Hosentasche fühlt sich plötzlich so leicht an. Dabei hatte ich doch das Handy nach dem Training in meine Trainingshose gesteckt,
aber da war nichts. Im Wohnzimmer, wo ich kurz zuvor Mama begrüßt hatte, nichts.
Ich flitzte zur Sporttasche, da war es auch nicht. Leerte die gesamte Tasche aus. Alles da, sogar mehr, als ich dachte, nur kein Handy.
Ich fluchte wie ein Rohrspatz, nicht laut, aber heftig:
„Sollte es weg sein, werde ich mir nie, nie wieder ein Handy zulegen!
Ich wollte ja sowieso nie eines haben. Früher hat man schließlich auch die Leute zu Hause angerufen. Wer nicht da war, war eben nicht da. So läuft das ab jetzt wieder bei mir, basta!"
Also fuhren Papa und ich nochmal zum Turnhallen-Parkplatz.
Und da war es: DAS HANDY! Genau an der Stelle, an der ich der Mutter die Flasche ihres Sohnes überreicht hatte.
Schon aus dem Autofenster heraus hatten wir es entdeckt.
Ich war so erleichtert.
Ob mehr darüber, dass ich das Handy wiederhatte, oder über meine eigene Dummheit, lasse ich mal offen.
Der Abend gehörte der Bildbearbeitung und einem Podcast-Format, das ich bis vor zwei Jahren sehr mochte – von dessen Neuauflage ich aber bis Montagabend nichts mitbekommen hatte.
Zumindest an diesem Montag war ich ein Lucky Blogger.
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