„364 Tage Zeit bis zum nächsten Geburtstag“

Mit Metbrötchen und zuckerfreier Cola vor dem Computer zu sitzen, fühlt sich gut an. – Sollte man eigentlich nicht tun, alleine schon wegen der Krümel, die in die Tastatur geraten können. Doch keine Regel ohne Geburtstagsausnahme.

In den vergangenen Tagen heftet sich hinter „die große Vier" eine neue ungerade Zahl. Mit Verlaub und aller nötigen Bescheidenheit kann ich behaupten, die neue Alterszahl steht mir extrem gut und fühlt sich noch besser an.

Vom Gefühl her war das kein überwältigender Geburtstag.
Doch mehr als nur in Ordnung.
Viele – mehr, als ich dachte – beglückwünschten mich über soziale Kanäle.
Die Gästeliste war mit Absicht kurzgehalten: Lieblingstante, Patentante und Patenonkel. Mit letztem scheint auch wieder ein normaler Umgang möglich. Dazu natürlich Eltern und Bruder.
Wir plauderten – aßen Kuchen: Erdbeerschnitten, Käsekuchen, Marmorkuchen, irgendwelche cremigen Kaffeetörtchen mit Keksboden.

Die Patentante hatte ihren Chihuahua dabei. Der wusel­te durchs Gras, grub sich eine kleine Mulde und lag dann minutenlang auf dem Rücken darin, um sich am Gras zu reiben. Den etwas größeren Nachbarhund bellte er an, was von den Paten mit „Gib nicht so an!" kommentiert wurde. Sobald jedoch der Nachbarhund einen Schritt auf den Trennzaun machte und laut zurückbellte, rannte der Chihuahua schnellstens – als wäre der Leibhaftige hinter ihr her – zu ihrem Tragekörbchen und verschwand dort nach einem ebenso sehenswerten wie beherzten Satz.

Nach zwei Stunden verschwand die Lieblingstante mit der Begründung, dass ihr Schwiegersohn morgen auch Geburtstag hat und sie noch einiges vorbereiten müsse. Die Paten leisteten uns eine weitere Viertelstunde Gesellschaft, bevor auch sie es nicht länger aushielten – mit der Begründung, dass sie auf ein Abendessen nicht eingestellt gewesen seien, viel zu viel Kuchen gegessen hätten, außerdem ja nur von „Kaffee & Kuchen" die Rede gewesen wäre.

Schön war es.
Ich plapperte ein wenig vom Sport, ansonsten nahm ich weitestgehend die Rolle des Zuhörers ein – was mir mehr als recht war.

Bereits um Mitternacht wurde mir von der engsten Familie gratuliert.
Sie können es nicht lassen, mussten mir ein Geburtstagsständchen bringen – etwas, das ich nicht besonders mag und noch nie besonders mochte.

Eine Stunde saßen wir zusammen – alberten herum, mit Orangensaft, Sekt mit und ohne Umdrehungen, aßen leckere „Schaumküsse" und schauten Snooker. Snooker? – In meinem Leben habe ich noch nie so lange Snooker im TV gesehen. Was ich jedoch feststellte, das wirkt irgendwie beruhigend. Sogar lustig, wenn sie sich über den Tisch legen, ausbaldowern und den nächsten Stoß fixieren, mit dem sie die Kugel im Löchlein verschwinden lassen wollen. Leise und weise.
Ich bin sicher, sollte man nicht schlafen können, ist das für einen Laien wie mich das ideale Einschlafprogramm.

Ich sehe meine Eltern – ob ich will oder nicht – die hatten nur eins im Sinn: mich und dreimal mich zufriedenzustellen.
Mir einen schönen Tag zu bereiten, mir etwas zu geben. Elternsein hört wohl nie auf – egal, wie alt man ist. Man kann wohl als Eltern gar nicht anders, als sich kümmern zu wollen!?
Bleibt zu hoffen, dass ich das – das wird sauschwer, da mache ich mir nichts vor – auch so an sie, wenigstens ansatzweise irgendwann zurückgeben kann.

Gibt's ein Ziel für das neue Lebensjahr? – Klar.
Einiges besser zu machen als im letzten!
Auch bei meinen Blogerzählungen aus dem Leben werde ich versuchen, weitere Fortschritte zu machen.
Ich glaube, das ist keine übertriebene Zielsetzung, sondern durchaus eine machbare Aufgabe für die nächsten 364 Tage.

Dieser Geburtstagsabend endete quatschend und lachend mit Vater und Mama auf der einen Couch und mir auf der anderen, während im TV Sport lief.
Ich kann mir die Verwunderung aller, die meinen Blog regelmäßig lesen, nur zu gut vorstellen, denn das ist was ganz Neues! 😉

Aber hätte ich das anders haben wollen? – Einfach nee!

Passt gut auf euch auf und seid nett zueinander, wer immer ihr auch seid!?