All Night Long

Von Jenny in Musik 294 Aufrufe 11th Juni 2020 Video Dauer: 00:05:21
Dreißig Jahre sind vergangen, seit Randy Crawford und Joe Sample das erste Mal gemeinsam in ein Aufnahmestudio gingen, um dort zusammen an "Everything Must Change", dem Debütalbum der damals 24 Jahre alten Sängerin zu arbeiten. Danach verfolgte Sample den Werdegang der vielversprechenden Vokalistin erst einmal interessiert aus der Ferne. Als er drei Jahre später damit beschäftigt war, neue Songs für seine Band - The Crusaders - zu schreiben, kam ihm eine hervorragende Idee: Er lud Randy Crawford als Gastvokalistin zu den Aufnahmen des Albums "Street Life" ein.

Das Ergebnis dürfte allgemein bekannt sein: Mit dem Titelsong gelang den Crusaders und Randy Crawford ein unglaublicher Smash-Hit, der sich darüber hinaus auch als wahrer Dauerbrenner entpuppte. Das Album belegte 1979 im Billboard Platz 1 der Jazzcharts, Platz 3 der Black Music-Charts und Rang 18 der Popcharts, auch die gleichnamige Single konnte sich in allen drei Charts plazieren. Und der Wirbel um "Street Life" gab natürlich auch Randy Crawfords noch junger Solokarriere einen phänomalen Schub. Bis Mitte der 80er Jahre arbeiteten Joe Sample und Randy Crawford regelmäßig zusammen. Der Pianist spielte auf den Alben der Sängerin mit und schrieb zahlreiche ihrer größten Hits, darunter Songs wie "One Day I'll Fly Away", "When Your Life Was Low" und "Last Night At Danceland". Unter der Regie der Produzentenlegende Tommy LiPuma nahm Randy 1981 "Secret Combination" auf, eines ihrer erfolgreichsten Alben - sowohl in musikalischer als auch in kommerzieller Hinsicht.

Als Joe Sample sich nun mit Randy Crawford daran machte, ein gemeinsames neues Album aufzunehmen, war es eine naheliegende Idee, für die Produktion den dreifachen Grammy-Preisträger Tommy LiPuma an Bord zu holen. Und natürlich auch den bereits mit fünfzehn Grammys dekorierten Toningenieur Al Schmitt, der all die früheren Erfolgsalben von Randy Crawford, Joe Sample und Tommy LiPuma aufgenommen und abgemischt hatte.

Schon die Vorfreude auf die erneute Zusammenarbeit mit der Sängerin und den beiden Genies hinter den Kulissen muß Joe Sample ungeheuer inspiriert haben. Anders ist das fabelhafte Gelingen des Albums "Feeling Good" kaum zu erklären. Die Musik - eine Mixtur aus Soul, Jazz, Gospel, Pop und einer satten Portion Blues - nimmt einen von den ersten (an James Brown erinnernden) groovigen Takten des Titelsongs bis zum letzten Ton der Schlußnummer "Mr. Ugly" gefangen.

Randy Crawford unterstreicht mit ihrer Performance ihren Stellenwert als erstklassige Songinterpretin zeitgenössischer schwarzer Musik. Der alte Klassiker "All Night Long" wurde einfach herzzerreißend interpretiert. "But Beautiful" könnte kaum wundervoller klingen als bei ihr. Joe Samples Klavierspiel und Arrangements scheinen für Randys Stimme maßgeschneidert und heben die Essenz der einzelnen Songs hervor. Zu den absoluten Höhepunkten dieses rundum fantastischen Albums gehören einige exzellente Neuinterpretationen bekannter Popsongs: von Peter Gabriels "Lovetown" (bekannt aus dem Film "Philadelphia"), Albert Hammonds "When I Need You" (das 1976 von Leo Sayer zum Hit gemacht wurde) und Fred Neils "Everybody's Talking" (das man in der Stimme Harry Nilssons aus dem Film "Midnight Cowboy" kennt, aber auch in der Version Willie Nelsons). Außerdem verneigt sich Randy Crawford auf diesem Album vor zwei klassischen Jazzdiven, in dem sie Nina Simones "See Line Woman" und "End Of The Line" sowie Billie Holidays "Tell Me More And Then Some" vorträgt. Mit "Rio de Janeiro Blue" und "Last Night At Danceland" werden zudem zwei von Randys Hits aus den frühen 80er Jahren neu zu Gehör gebracht. Crawford und Sample verstehen es, all diese Songs auf wunderbare Weise neu und unverbraucht klingen zu lassen.

Um die Magie von Randy Crawfords Interpretationen hervorzuheben, verließ sich Pianist Joe Sample bei der instrumentalen Begleitung in erster Linie auf die bestens eingespielten Musiker seines derzeitigen Trios: das traumhafte Rhythmusgespann mit Bassist Christian McBride und Schlagzeug-Legende Steve Gadd. Nur gelegentlich gesellen sich zu diesem formidablen Trio noch andere Instrumentalisten wie die Gitarristen Dean Parks, Ray Parker Jr. und Anthony Wilson, um der Musik ein paar andere Klangfarben beizumischen oder ihr etwas mehr Dichte zu geben.

Quelle : JazzEcho

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