Die Knuddels
Jane stand mit zusammengepressten Lippen und festem Blick in der Kommandozentrale der Hydra, als Bob die Nachricht übermittelte. „Jane," begann er, „meine Sensoren haben festgestellt, dass wir am Landebein 3 ein Problem haben. Ein Ölschlauch ist beschädigt und es tritt Öl aus." Jane blinzelte nicht einmal. Sie wusste, dass die Situation heikel war. Ölverlust im All war nicht nur eine technische Unannehmlichkeit – es war ein potenzielles Desaster. „Wie schlimm ist es?", fragte sie mit einer Ruhe, die die Anspannung in ihrem Inneren nicht verriet. „Es ist ein kleiner Riss, aber es könnte sich schnell verschlimmern, wenn wir nicht sofort handeln." Jane nickte knapp, ihr Verstand arbeitete auf Hochtouren. Es gab keinen Raum für Fehler. Sie wandte sich zu Iris, die Ingenieurin, die bereits mit gesenktem Kopf über ihre Konsole gebeugt war, ihre Finger flogen über die Tastatur. „Iris", begann Jane und ihre Stimme schnitt durch die Stille, „können wir das im Weltraum reparieren, oder müssen wir auf einem Planeten landen?" Iris hob den Kopf. „Im Weltraum könnten wir es versuchen, aber die Bedingungen sind riskant. Es wäre sicherer und schneller, auf einem Planeten zu landen." Jane überlegte keine Sekunde. „Gut, dann machen wir es so. Wir müssen unter Licht gehen und nach einem passenden Planeten suchen. Wir haben keine Zeit zu verlieren." Ihre Stimme war fest, aber die Dringlichkeit lag klar in der Luft. Die Hydra wechselte in den Normalraum zurück. Sieben Planeten erschienen auf der Ortung, doch etwas stach sofort ins Auge: Die Sonne des Systems glühte in einem unnatürlichen, leicht grünlichen Farbton. Josie, die Ortungs-Spezialistin meldete sich. „Jane, diese Sonne... sie strahlt eine Art von Strahlung in der fünften Dimension aus. Das ist ungewöhnlich, aber laut der Auswertung ist es für uns ungefährlich. Es gibt keine unmittelbare Gefahr." Jane runzelte die Stirn, während sie die Anzeigen betrachtete. Diese Strahlung war merkwürdig, und es war immer ratsam, vorsichtig zu sein, wenn es um unbekannte Phänomene ging. Doch die Notwendigkeit der Reparatur wog schwerer. „Gut, dann nehmen wir den siebten Planeten. Die Ortung zeigt ja, dass er für unsere Zwecke geeignet ist und keine Anzeichen von intelligentem Leben aufweist." Die Hydra setzte sanft auf einer Lichtung auf, der Planet war ruhig, doch die Crew war wachsam. Jane war sich der möglichen Gefahren bewusst. „Bob, ich will vier Kampfroboter draußen haben, um die Umgebung zu sichern", befahl sie. Ihre Stimme ließ keinen Widerspruch zu.
Das Schleusentor öffnete sich mit einem tiefen, mechanischen Brummen. Als die Gangway langsam und mit präziser Eleganz hinabfuhr, stieg die Spannung unter den Frauen. Ein sanfter Wind strich über ihre Gesichter und spielte mit ihren Haaren, während die warme Sonne des fremden Planeten sie in ein goldenes Licht tauchte. Es war, als hätte die Natur selbst sie willkommen geheißen – ein herrlicher Sommertag, der den Anschein von Frieden und Ruhe vermittelte. Doch dieser Eindruck täuschte nur diejenigen, die nicht wussten, wie trügerisch der Schein sein konnte. Die vier Kampfroboter, die um der Hydra postiert waren, standen wie stählerne Wächter, ihre Sensoren unaufhörlich die Umgebung scannend. Jeder noch so kleine Funken an Aktivität wurde von ihnen registriert, jede Bewegung analysiert. Ihre mächtigen Waffen waren in Bereitschaft, bereit, bei der geringsten Bedrohung zuzuschlagen. Iris, unsere Ingenieurin, ging zügig und entschlossen zu dem beschädigten Landebein. Die Verkleidung ließ sich nach ein paar geschickten Handgriffen entfernen, und sie beugte sich über das Problem. Öl tropfte in kleinen, aber stetigen Rinnsalen aus dem beschädigten Schlauch. Und rief über die Schulter zu Jane: „Ich schätze, in drei Stunden ist das hier erledigt, wenn nichts Unerwartetes dazwischenkommt." Jane, die die Umgebung mit einem scharfen Blick musterte, nickte zufrieden. Die Sonne, der blaue Himmel und das leise Rascheln der Bäume am Rand der Lichtung boten eine Kulisse, die die Anspannung fast vergessen ließ. Eva die an Janes Seite stand, sagte. „Vielleicht sollten wir diese Gelegenheit nutzen und ein paar Tage hier bleiben, um die Systeme zu überprüfen und den Crewmitgliedern eine kleine Pause zu gönnen. Es könnte nicht schaden, die Gegend ein wenig zu erkunden." Jane überlegte, ihre Augen verengten sich leicht, während sie den Horizont betrachtete. „Es sieht hier wirklich idyllisch aus. Und nach all den Strapazen wäre eine kleine Erholung sicher nicht verkehrt." Doch nicht alle ließen sich von dieser scheinbaren Idylle einlullen. Alita, die abseits der Gruppe stand, fühlte ein unangenehmes Kribbeln im Nacken. Ihre Instinkte, die sie durch viele Gefahren geleitet hatten, warnten sie. Etwas stimmte hier nicht. Sie konnte es nicht genau benennen, aber das Gefühl war da, nagend und unverkennbar. „Irgendwas ist faul hier", sagte sie schließlich, zu sich selber, ihre Stimme war leiser als sonst, fast als wollte sie nicht, dass die Worte wahr werden. Sie trat zu Jane, ihre Augen suchten die Umgebung ab, als ob sie das Unheil, das sie spürte, sehen könnte. „Ich habe ein komisches Gefühl." Jane, stets die pragmatische Anführerin, die selten von einem unguten Gefühl beeinflusst wurde, lächelte leicht, aber bestimmt. „Alita, ich denke, du siehst langsam Gespenster. Sieh dich um – hier ist alles ruhig und friedlich. Es gibt keine Anzeichen von Gefahr." Alita wollte Janes Worte glauben, aber das beklemmende Gefühl ließ nicht nach. Es lag wie ein Schatten über ihrem Bewusstsein. „Vielleicht hast du recht", erwiderte sie, aber die Skepsis in ihrer Stimme war unverkennbar. „Wir werden sehen." Sie wandte sich ab und begann, die Umgebung mit geschärften Sinnen zu erkunden. Jeder Baum, jeder Fels, jede Bewegung des Windes wurde von ihr genau registriert. Doch anstatt sich zu beruhigen, wuchs das Gefühl des Unbehagens weiter. Während Iris sich an die Reparatur machte und Jane mit Eva weiter über die Möglichkeit eines kurzen Aufenthalts diskutierte, war Alita bereits auf der Suche. Sie wusste, dass es oft das war, was man nicht sehen konnte, das die größte Gefahr barg.
Soraja nutzte die Gelegenheit, sich ein wenig von der Gruppe zu entfernen. Sie hatte schon immer die Stille und die Einsamkeit genossen, und dieser fremde Planet bot ihr genau das – eine friedliche Oase fernab von den üblichen Strapazen des Alltags auf der Hydra. Mit geübten Handgriffen breitete sie ihre Decke auf dem weichen, moosartigen Boden aus und ließ sich darauf nieder. Die grüne Sonne, die am Himmel stand, tauchte die gesamte Landschaft in ein mystisches Licht, das sie in seinen Bann zog. Soraja konnte nicht anders, als zu hoffen, dass sie von diesem ungewohnten Strahl nicht grün, sondern schön braun werden würde. Ein leichtes Lächeln spielte um ihre Lippen, als sie sich entspannt zurücklehnte. Die Wärme der Sonne durchdrang ihre Haut und schien all ihre Sorgen zu vertreiben. Mit einem zufriedenen Seufzen setzte sie ihre Sonnenbrille auf, lehnte den Kopf zurück und ließ sich von der surrealen Schönheit des Moments tragen. Ihre Gedanken schweiften ab, und sie war kurz davor, in einen angenehmen Dämmerzustand zu gleiten, als ein leises Rascheln aus dem Gebüsch ihre Aufmerksamkeit weckte. Soraja riss die Augen auf und richtete ihren Blick in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Ihr Herz schlug ein wenig schneller, als sie im dichten Grün etwas Unerwartetes entdeckte – ein kleines Wesen, etwa so groß wie eine große Apfelsine. Es war rundlich und hatte zwei große, glänzende Augen, die sie neugierig anblickten. Ein süßes Schnäuzchen und zwei winzige Beinchen vervollständigten das Bild, doch am meisten beeindruckte sie das leuchtend pinke, flauschige Fell der Kreatur. Es wirkte fast, als hätte jemand ein lebendiges Plüschtier erschaffen und es in diese fremde Welt gesetzt. Soraja spürte, wie ihre Vorsicht der Neugier wich. Das Wesen war einfach zu niedlich, um eine Bedrohung darzustellen. Sie lächelte sanft und sprach mit leiser, beruhigender Stimme: „Na, Kleiner, komm doch mal her und lass dich streicheln." Natürlich konnte das kleine Wesen ihre Worte nicht verstehen, doch ihre sanfte Tonlage schien es zu beruhigen. Langsam, aber bestimmt watschelte das kleine Wesen auf seinen kurzen Beinchen auf sie zu. Soraja streckte vorsichtig die Hand aus und berührte das weiche, flauschige Fell. Es fühlte sich unglaublich angenehm an, wie ein Kissen aus feinster Seide. Das kleine Wesen schien die Berührung zu genießen, denn es schmiegte sich näher an ihre Hand. Mit einem Lächeln auf den Lippen taufte sie es spontan „Knuddel" – der Name schien perfekt für dieses kleine Wunderwesen zu sein, das ihr Herz im Sturm erobert hatte. Soraja konnte kaum glauben, wie entzückend Knuddel war. Sie hob ihn sanft auf und setzte ihn auf ihren Schoß, während sie ihn weiterhin streichelte. Knuddel schloss die Augen und gab leise, zufriedene Geräusche von sich, die Sorajas Herz noch mehr erwärmten. Sie verlor jegliches Gefühl für die Zeit, während sie mit ihrem neuen, kleinen Freund spielte und sich von seiner unbeschwerten Art verzaubern ließ. Doch schließlich wusste sie, dass der Moment des Abschieds nahte. Die Reparatur würde nicht ewig dauern, und sie musste zu den anderen zurückkehren. Mit einem schweren Herzens setzte sie Knuddel wieder auf den Boden und stand auf. Sie wollte sich gerade umdrehen, um zu gehen, als sie bemerkte, dass Knuddel ihr folgen wollte. Das kleine Wesen watschelte auf seinen kurzen Beinchen hinter ihr her, als ob es sie nicht verlassen wollte. Soraja spürte, wie sich ihr Herz zusammenzog, gerührt von der Anhänglichkeit des kleinen Wesens. Sie hob Knuddel erneut auf und spürte, wie er sich an sie schmiegte, als wollte er sagen: „Lass mich nicht allein." Soraja konnte nicht anders, als ihn fest an sich zu drücken. Die Vorstellung, diesen entzückenden Begleiter auf ihrer Reise bei sich zu haben, ihn zu verwöhnen und mit ihm zu kuscheln, ließ ihr Herz schneller schlagen. Entschlossen, Knuddel nicht zurückzulassen, beschloss Soraja, Jane um Erlaubnis zu bitten, ihn mit an Bord der Hydra zu nehmen. Sie wusste, dass die Regeln der Hydra streng waren, aber sie war fest entschlossen, für Knuddel eine Ausnahme zu erwirken. Mit dem kleinen, pinken Wesen in den Armen und einem festen Entschluss im Herzen machte sich Soraja auf den Weg zurück zur Gruppe, bereit, für ihren neuen Freund zu kämpfen.
Die Stille, die zuvor über der Lichtung gelegen hatte, wurde nun von einer neuen, fast kindlichen Aufregung verdrängt. Die Crewmitglieder versammelten sich neugierig um Soraja, die das kleine, pinke Wesen – Knuddel – in ihren Armen hielt. Sein Fell war so weich, dass es fast unwirklich schien, und seine großen, glänzenden Augen, die aus dem runden Gesichtchen hervorstachen, ließen niemanden unberührt. Selbst Jane, deren Gesicht normalerweise von einem Ausdruck ernster Entschlossenheit geprägt war, konnte nicht anders, als ein kleines Lächeln zu zeigen, während sie Knuddel betrachtete. Doch nicht alle waren so verzaubert. Alita stand ein Stück abseits, ihre Arme verschränkt und der Ausdruck auf ihrem Gesicht war misstrauisch. Sie konnte die Begeisterung ihrer Crewkolleginnen nicht teilen. Die Knuddels waren einfach zu süß, zu perfekt, und genau das machte sie skeptisch. Lunaria, die sich nie sonderlich für solche Dinge interessierte, beobachtete die Szene mit einer gewissen Gleichgültigkeit. Die anderen Mädchen begannen, Jane zu drängen, jede wollte ihren eigenen Knuddel haben. Das süße Wesen hatte ihre Herzen im Sturm erobert, und sie konnten sich nicht vorstellen, ohne eines davon weiterzureisen. Jane jedoch, stets die Anführerin mit einem Auge für potenzielle Gefahren, blieb vorsichtig. „Wir können nicht einfach ein wildfremdes Wesen an Bord bringen, ohne sicherzustellen, dass es keine Bedrohung für uns darstellt", erklärte sie mit fester Stimme. „Annabella und Soraja, ihr bringt Knuddel zur Untersuchung. Wir müssen sicher sein, dass keine Risiken bestehen, bevor wir weitere dieser Kreaturen mit nehmen." Annabella, die Ärztin, nickte ernst und begleitete Soraja mit Knuddel in die Hydra, um die nötigen Tests durchzuführen. Lunaria folgte ihnen, ihre Miene emotionslos, während die restliche Crew draußen blieb, ungeduldig wartend. Die Minuten dehnten sich zu scheinbar endlosen Stunden, und die Spannung war fast greifbar. Die Mädchen konnten kaum stillstehen, ihre Aufregung stieg mit jeder verstrichenen Minute. Nach zwei langen, zermürbenden Stunden kehrten Annabella und Lunaria zurück. Jane konnte das Ergebnis bereits in ihren Augen ablesen, bevor sie überhaupt den Mund öffneten. „Die Tests zeigen, dass die Knuddels absolut ungefährlich sind", verkündete Annabella mit einem Hauch von Erleichterung. Ein kollektiver Seufzer ging durch die Gruppe, und die Erleichterung war fast greifbar. Jane nickte schließlich und gab das lang ersehnte grüne Licht. „Gut, dann darf sich jede von euch einen Knuddel suchen." Freude und Glück erfüllten die Luft, als die Mädchen sich eilig auf die Suche nach ihren eigenen kleinen Knuddel machten. Die Lichtung war bald erfüllt von Lachen und fröhlichen Rufen, als jede ihren eigenen flauschigen Begleiter fand und ihn stolz in die Arme schloss. Die Crew, die so viele Gefahren überstanden hatte, genoss diesen seltenen Moment der Unbeschwertheit. Doch inmitten der Euphorie war Alita die Einzige, die nicht mit einstimmte. Während die anderen ihre neuen Freunde in den Arm schlossen, spürte sie ein unangenehmes Kribbeln im Nacken, als ob eine unsichtbare Gefahr in der Luft lag. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass von diesen niedlichen Wesen eine Gefahr ausgehen könnte, aber ihr Instinkt sagte ihr etwas anderes. Sie wandte sich schließlich an Jane. „Ich weiß, sie sehen harmlos aus, aber ich habe ein ungutes Gefühl bei der Sache. Vielleicht sollten wir vorsichtig sein." Jane, die normalerweise Alitas Intuition ernst nahm, sah sie diesmal mit einer Mischung aus Belustigung und Ungläubigkeit an. „Alita, du siehst wirklich Gespenster. Sieh dich um – sie sind vollkommen harmlos. Lass uns einfach diesen Moment genießen." Alita wollte protestieren, doch die Freude der anderen hielt sie zurück. Niemand schien ihre Bedenken zu teilen, und so beschloss sie, wachsam zu bleiben und die Knuddels genau zu beobachten. Doch tief in ihrem Inneren konnte sie das Gefühl nicht abschütteln, dass etwas Schlimmes geschehen würde. Und tatsächlich, während die Mädchen sich in ihrer Unbeschwertheit verloren, schwelend in der neuen Freundschaft mit ihren Knuddels, regte sich im Verborgenen eine unbekannte Gefahr. Was keiner ahnte: Die niedlichen Wesen, die nun an Bord der Hydra waren, könnten das Schicksal des Raumschiffs besiegeln. Die Bedrohung, die von ihnen ausging, war noch verborgen, wie ein Schatten, der im Licht tanzt, unsichtbar und doch unaufhaltsam. Alitas Intuition sollte sich als wahr erweisen, und die Knuddels, so unschuldig sie auch schienen, trugen das Potenzial für das Verderben der Hydra in sich.
Es war der 22. Tag im unendlichen Weltraum als Sina, die als letzte aufgestanden war, trat etwas verspätet in die Messe. Ihre Gedanken waren noch bei der merkwürdigen Entdeckung, die sie in ihrem Quartier gemacht hatte. Während sie sich ein Frühstückstablett nahm, ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen, ihre Stirn in Falten gelegt. Schließlich entschied sie sich, die merkwürdige Entdeckung anzusprechen. „Vermisst einer von euch einen Knuddel?", fragte sie, ihre Stimme klang verwirrt und zugleich besorgt. „Ich habe zwei." Das leise Murmeln im Raum verstummte schlagartig. Alle Köpfe drehten sich zu ihr, und die Atmosphäre, die ohnehin schon angespannt gewesen war, verdichtete sich noch mehr. Iris, die immer einen scharfen Blick für Unstimmigkeiten hatte, sah Sina mit besorgtem Ausdruck an. „Wir haben alle zwei", sagte sie, ihre Stimme zitterte leicht. „Die haben sich über Nacht vermehrt. Die Frage ist nur – wie?" Ein unbehagliches Schweigen legte sich über die Crew. Die niedlichen Knuddels, die sie alle ins Herz geschlossen hatten, waren plötzlich nicht mehr nur harmloses Spielzeug. Ein unheimlicher Gedanke keimte in jedem von ihnen auf. Was, wenn diese kleinen Wesen nicht so unschuldig waren, wie sie schienen? Eva, die in der Regel eher ruhig war, warf einen besorgten Blick zu Jane, der Kommandantin. Jane spürte die Blicke ihrer Crewmitglieder auf sich, spürte, wie das Gewicht der Verantwortung auf ihren Schultern lastete. Sie wusste, dass es an ihr war, dieses Rätsel zu lösen und ihre Crew vor möglichen Gefahren zu schützen. „Ich werde das schon herausbekommen", sagte sie schließlich mit entschlossener Stimme. „Habt ihr Mädels etwas dagegen, wenn ich mir die Videoüberwachung von euren Quartieren anschaue, um zu sehen, wie die Knuddels sich vermehrt haben?" Ihre Worte hingen wie eine bedrohliche Wolke über der Gruppe. Die Videoüberwachung der Quartiere war ein sensibles Thema, denn auch wenn Jane das Recht hatte, in Notfällen darauf zuzugreifen, bedeutete es doch einen erheblichen Eingriff in die Privatsphäre. Es folgte ein Moment des Schweigens, in dem jeder mit sich selbst rang. Schließlich, nach einigen Sekunden des Zögerns, nickten die Crewmitglieder nacheinander zustimmend. Die drängende Ungewissheit überwog die Bedenken. Sie mussten wissen, was in der Nacht geschehen war. Mit gemischten Gefühlen verließen die Crewmitglieder die Messe. Die düstere Stimmung hing wie ein schwerer Schleier über ihnen, während sie auseinanderdrifteten, jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Jane blieb noch einen Moment allein zurück, bevor sie sich auf den Weg zur Überwachungskonsole in ihrem Arbeitszimmer machte. Die Sorge um ihre Crew trieb sie an, doch tief in ihrem Inneren spürte sie auch ein wachsendes Unbehagen. Etwas stimmte nicht – und sie würde bald herausfinden, was es war. Als Jane die Überwachungskonsole erreichte, atmete sie tief durch, sammelte sich und gab dann die Zugangscodes ein. Die Bildschirme flackerten kurz, bevor sie die Überwachungsaufnahmen der vergangenen Nacht anzeigten. Janes Finger zitterten leicht, als sie die verschiedenen Kameraperspektiven durchging. Jeder Klick auf den nächsten Feed ließ die Anspannung in ihrem Magen wachsen. Die Aufnahmen wirkten zunächst harmlos. Die Crewmitglieder schliefen friedlich in ihren Quartieren, die Knuddels lagen zusammengerollt auf Decken oder in Ecken. Doch dann bemerkte Jane etwas Ungewöhnliches. Auf einem der Bildschirme, in Sinas Quartier, begann sich ihr Knuddel zu bewegen, obwohl Sina tief und fest schlief. Das kleine Wesen rollte sich hin und her, es begann zu vibrieren, als ob es unter innerem Druck stand. Plötzlich teilte es sich lautlos, und an seiner Stelle gab es jetzt zwei identische Knuddels. Jane starrte fassungslos auf den Bildschirm. Sie spulte die Aufnahmen zurück und überprüfte auch die anderen Quartiere. Überall das gleiche Bild: Die Knuddels hatten sich in der Nacht auf unheimliche Weise vermehrt, ohne dass jemand etwas bemerkt hatte. Ein eiskalter Schauer lief Jane den Rücken hinunter. Was waren diese Wesen wirklich? Und welche unbekannten Gefahren brachten sie mit sich? Janes Herz begann schneller zu schlagen, als sie erkannte, dass die Zukunft der Hydra und ihrer Crew von einem scheinbar harmlosen, aber zutiefst beunruhigenden Geheimnis umhüllt war. Entschlossen, das Rätsel zu lösen und ihre Crew zu schützen, speicherte Jane die Aufnahmen und machte sich auf den Weg zurück zu den anderen. Die Antworten, die sie gesucht hatte, hatten nur noch mehr Fragen aufgeworfen, und die Bedrohung, die von den Knuddels ausging, war nun nicht mehr zu leugnen. Die Hydra schwebte im Weltraum, doch das wahre Unheil lauerte bereits in ihren eigenen Reihen.
Die Hydra schwebte ruhig durch den unendlichen Weltraum, doch an Bord des Raumschiffs brodelte es. Die Uhr zeigte 8 Uhr an, und seit der ersten beunruhigenden Zellteilung der Knuddels waren drei Stunden vergangen. Was als unschuldige, niedliche Wesen begonnen hatte, entwickelte sich nun zu einer unvorstellbaren Bedrohung. Keiner der Besatzung hatte ahnen können, dass sich das Phänomen in solch einem rasanten Tempo fortsetzen würde. Jetzt zählten sie 32 Knuddels – und die Zahl wuchs exponentiell weiter. Lunaria, die sich selten aus der Ruhe bringen ließ und für ihre analytischen Fähigkeiten bekannt war, erkannte als Erste die tödliche Gefahr, die auf sie zurollte. Mit einem ernsten Gesichtsausdruck, der nichts Gutes verhieß, wandte sie sich an die versammelte Crew. Ihre Stimme war ruhig, aber in ihren Worten lag eine Dringlichkeit, die niemanden kalt ließ. „Wenn alle drei Stunden eine Zellteilung bei den Knuddels stattfindet, dann stehen wir morgen früh um 5 Uhr vor einem unvorstellbaren Problem", begann sie, während ihre Augen aufmerksam von einem Gesicht zum nächsten wanderten. „Wir haben dann 2048 Knuddels an Bord. Wenn wir so weitermachen, wird die Hydra in 24 Stunden 524.288 Knuddels beherbergen – in weiteren 24 Stunden 134.217.728." Die Crew hörte gebannt zu, während die bedrückende Realität ihrer Lage immer tiefer in ihre Köpfe eindrang. Lunaria fuhr fort, ihre Stimme war nun von einer fast greifbaren Schärfe durchdrungen. „In 78 Stunden – das sind gerade einmal drei Tage – haben wir über 134 Millionen Knuddels an Bord. Selbst wenn wir alle Räume der Hydra öffnen und jeden Quadratzentimeter nutzen, wird der Platz nicht ausreichen. Diese Wesen werden uns in sämtliche Räume und Hohlräume gedrängt haben, und dann wird der Platz selbst hier nicht mehr genügen. Wir werden von diesen Knuddels zerquetscht werden." Die Worte schlugen ein wie ein Blitz. Die Besatzung saß wie erstarrt da, unfähig, das drohende Unheil wirklich zu begreifen. Die Vorstellung, in einer endlosen Flut dieser einst so niedlichen Kreaturen zu ersticken, war der Stoff aus Albträumen. Lunaria ließ ihren Blick über die Crew gleiten, um sicherzustellen, dass das Ausmaß der Gefahr wirklich bei allen angekommen war. „Wir müssen diese Knuddels loswerden – und zwar schnellstens", sagte sie mit Nachdruck. „In 57 Stunden ist unsere Schmerzgrenze erreicht. Bei 4.194.304 Knuddels werden wir in jedem Raum bis zum Hals in diesen Dingern stecken. Die darauf folgende Zellteilung werden wir nicht mehr überleben. Bei 8.388.608 Knuddels wird es kein Entrinnen mehr geben. Die Hydra hat einfach nicht so viel Platz." Die eindringlichen Worte hingen schwer in der Luft, als die Realität mit voller Wucht auf die Crew einschlug. Panik begann sich wie ein Schatten über die Anwesenden zu legen. Die Uhr tickte unaufhörlich weiter, und jede verstrichene Sekunde brachte sie dem unvorstellbaren Ende ein Stück näher. Jane musste eine Lösung finden – und zwar schnell. Die Hydra befand sich auf einem unheilvollen Kurs, getrieben von der unaufhaltsamen Vermehrung der süßen, aber tödlichen Knuddels. Die Zeit drängte, und das Schicksal des Raumschiffs hing nun an einem seidenen Faden. Die Bedrohung war real, und die Crew wusste, dass sie keine Sekunde zu verlieren hatten. Ihre Leben und die Zukunft der Hydra standen auf dem Spiel – und die Antworten, die sie suchten, mussten sie schnell finden, bevor es zu spät war.
Die Uhr zeigte 11 Uhr, und die Hydra befand sich in einer zunehmend beängstigenden Lage. An Bord des Raumschiffs hatten sich die Knuddels auf 64 Exemplare vermehrt, und die Situation drohte, außer Kontrolle zu geraten. Die süßen, unschuldigen Wesen hatten sich von einer harmlosen Entdeckung in eine wachsende Bedrohung verwandelt, die das Leben der gesamten Besatzung gefährdete. Alita, normalerweise die Ruhe selbst, spürte die Dringlichkeit der Lage und ließ keinen Raum für Zweifel. Ihre Stimme war fest, als sie sich an Annabella, Lunaria und Bob wandte: „Untersucht mal, ob die kosmische Strahlung der grünen Sonne etwas mit der Vermehrung der Knuddels zu tun hat." Ohne Zeit zu verlieren, machten sich die drei an die Arbeit. Die Minuten vergingen qualvoll langsam, während die Hydra weiterhin durch den Raum glitt. Das Schicksal des Raumschiffs und seiner Besatzung hing von den Ergebnissen ihrer Untersuchungen ab. Um 15 Uhr lag das Ergebnis schließlich vor. Annabella, die mit verbissenem Ausdruck auf den Bildschirm starrte, hob den Blick und wandte sich an die wartende Crew. „Die grüne Sonne des Knuddel-Planeten", begann sie langsam, „sendet eine spezielle Strahlung aus, die das natürliche Wachstum und die Fortpflanzung der Knuddels reguliert. Auf ihrem Heimatplaneten existiert eine Art Gleichgewicht, das ihre Vermehrung in Schach hält. Aber ohne diese Strahlung… vermehrt sich ihr Zellwachstum exponentiell. Hier im Weltraum gibt es nichts, was sie aufhalten könnte." Die Nachricht schlug ein wie ein Blitz. Die Knuddels hatten sich in den letzten Stunden bereits auf 128 verdoppelt, und die Zeit schien ihnen davon zu laufen. Jeder in der Messe verstand, was dies bedeutete – es gab keine Möglichkeit, die Vermehrung zu stoppen, solange die Knuddels an Bord blieben. Alita, die sich selten von Emotionen leiten ließ, sprach das aus, was allen auf der Zunge lag, aber niemand zu sagen gewagt hatte: „Schmeißt die Knuddels hinaus in den Weltraum." Ihre Worte klangen hart, doch die Entschlossenheit in ihrer Stimme zeigte, dass sie die Lage als ernst betrachtete. Doch Jane, die Kommandantin, war nicht bereit, eine so drastische Maßnahme zu ergreifen. Ihre Stimme klang ruhig, aber bestimmt, als sie Alita widersprach: „Nein, das werden wir nicht tun. Ich will keine Massenmörderin werden, selbst wenn es nur um Tiere geht. Vielleicht können wir sie auf einem nahen Planeten aussetzen." Ein Augenblick der Stille folgte, als alle den Atem anhielten. Doch Lunaria, die wie immer einen Schritt weiter dachte, erhob leise, aber eindringlich Einspruch. „Das können wir nicht. Wenn wir die Knuddels auf einem anderen Planeten aussetzen, würden sie sich unkontrolliert vermehren. In einem Jahr hätten wir Trillionen von ihnen. Das wäre der Untergang des gesamten Planeten." Ein moralisches Dilemma breitete sich unter der Besatzung aus. Sie standen vor einer Entscheidung, die nicht nur ihr eigenes Leben betraf, sondern auch das Schicksal eines ganzen Planeten. Jane überlegte kurz und stellte dann die entscheidende Frage: „Also zurück zum Knuddel-Planeten. Wir sind drei Tage Flugzeit entfernt. Wie viel Zeit haben wir, Bob?" „48 Stunden maximal, bevor ihr zerquetsch werdet." „Also zwei volle Tage", murmelte Jane und wusste, dass sie sich auf einem gefährlichen Zeitlimit befanden. Mit einer Entschlossenheit, die keine Widerrede duldete, befahl sie: „Sina, Kurs auf den Knuddel-Planeten und hol aus den Triebwerken raus, was herauszuholen ist!" Sina nickte, ihre Finger flogen über die Steuerkonsole. Die Hydra drehte sich sanft, als die neuen Koordinaten eingegeben wurden, und beschleunigte dann rasant in Richtung des Knuddel-Planeten. Jeder an Bord spürte die Dringlichkeit, die in Janes Befehl lag. Es gab keinen Spielraum für Fehler, keine zweite Chance. Die Zeit tickte gnadenlos weiter, und die Hydra raste mit maximaler Geschwindigkeit durch das All. Doch die Bedrohung blieb – die Knuddels, die so süß und harmlos wirkten, waren zu einem tödlichen Risiko geworden. Das Schicksal der Hydra und ihrer Besatzung hing davon ab, ob sie rechtzeitig zurückkehren und die Knuddels in ihre Heimat zurückbringen konnten, bevor es zu spät war.
Das Rennen gegen die Zeit verwandelte die Hydra in ein schwimmendes Gefängnis, in dem die Besatzung von einer Welle aus Knuddels verschlungen zu werden drohte. Mit jeder Minute, die verstrich, schien das Raumschiff kleiner zu werden, die Gänge enger, die Luft schwerer. Die Knuddels, die einst so harmlos und niedlich wirkten, hatten sich in eine erdrückende Masse verwandelt, die sich unaufhaltsam ausbreitete. Die ersten Stunden vergingen, und der Boden der Hydra verschwand allmählich unter einer immer dichter werdenden Schicht aus pinkem Fell. Jeder Schritt wurde zu einem Balanceakt, denn das unweigerliche Gefühl, auf einen der Knuddels zu treten, begleitete die Crew bei jedem Schritt. Die Kreaturen quiekten leise, wenn man auf sie trat, doch das Geräusch wurde schnell zu einem ständigen, nervenaufreibenden Hintergrundrauschen. Es war, als würde das Raumschiff selbst vor Überlastung ächzen. Sechs Stunden vor Ablauf der 48-Stunden-Frist hatten die Knuddels die Gänge der Hydra in eine pinke Flut verwandelt, die der Besatzung bis zu den Knien reichte. Die süßen Kreaturen, die einst Sympathie erregt hatten, entwickelten sich zur Bedrohung. Jeder Schritt wurde schwerer, jeder Atemzug angespannter. Die Hydra, einst ein Symbol der technologischen Überlegenheit, schien unter der Masse von lebendigem Plüsch zu ersticken. Dann, als die Uhr weitere drei Stunden zurückgelegt hatte, standen die Crewmitglieder bis zu den Hüften in der Flut. Bewegungen wurden zur Qual, Gespräche zu stummen Blicken des Grauens, da die Knuddels sich unaufhaltsam weitervermehrten. Die Enge und die schiere Masse der Wesen machten es nahezu unmöglich, sich fortzubewegen, und die Besatzung kämpfte mit jedem Schritt, um nicht von der wachsenden Flut erdrückt zu werden. Die einst strahlenden Gesichter waren nun von Verzweiflung gezeichnet, und die Panik begann, sich wie ein Virus auszubreiten. Als die 48-Stunden-Frist verstrich, kam die vorhergesagte Zellteilung mit grausamer Präzision. Die Crew stand jetzt bis zum Hals in den Knuddels, die jede verbleibende Luftblase, jeden Hohlraum im Raumschiff zu füllen schienen. Jane, normalerweise ein Inbegriff von Kontrolle und Besonnenheit, spürte den Hauch von Panik in ihrer Stimme, als sie Bob fragte: „Wie lange noch zum Planeten?" „Noch drei Stunden und zehn Minuten, inklusive der Landung auf dem Planeten", erwiderte er. Die Zeit schien sich gegen sie zu verschwören, jede Minute dehnte sich ins Unendliche, und die Knuddels drängten sich enger um die Besatzung. Bob began die letzten zehn Sekunden herunterzuzählen. "10… 9…", die Worte hallten wie ein Todesurteil durch den Raum. "8… 7…", inmitten der bedrückenden Stille erlaubte sich Alita einen letzten Hauch von Galgenhumor: ,,Ist doch nett von Bob, dass er uns genau auf die Sekunde sagt, wann wir sterben." Die anderen Crewmitglieder, die sonst vielleicht über einen solchen Witz gelacht hätten, blickten nur schweigend auf die digitale Anzeige. ,,3… 2… 1…", als Bob null sagte, hielt jeder den Atem an. Ein Schrei durchzuckte die stickige Luft, das Herz setzte einen Schlag aus, und die Besatzung wartete auf das unausweichliche Ende. Doch entgegen aller Erwartungen geschah nichts. Kein weiteres Wachstum, keine erdrückende Flut, die das Raumschiff zum Bersten bringen würde. Ein Moment der Stille folgte, als die Realität langsam zu ihnen durchdrang. Die Knuddels hatten sich nicht mehr geteilt. Die grüne Sonne des Knuddel-Planeten, die sie jetzt wieder im Einflussbereich hatten, hatte den gefährlichen Vermehrungszyklus unterbrochen. Die Besatzung realisierte mit zögerlicher Erleichterung, dass die Strahlung das Wachstum gestoppt hatte. Ein kollektiver Seufzer der Erleichterung erfüllte die Messe, als Jane das Ausmaß ihres Glücks erkannte. Sie hatten eine weitere Bedrohung überstanden, doch die schreckliche Erkenntnis blieb: Auch die unschuldigsten Wesen können zur Gefahr werden, wenn sie sich unkontrolliert vermehren. Die Hydra war gerettet.
Nachdem die Hydra den Knuddel-Planeten erreicht hatte, schwebte sie in einer Höhe von zwei Metern über der Oberfläche. Die Hangar-Tore öffneten sich langsam, gefolgt von den Schleusen-Toren, die sich mit einem leisen Zischen entriegelten. Wie eine unaufhaltsame Flut quollen die Knuddels aus dem Raumschiff, drängten sich übereinander und stürzten auf den Planeten. Der Sturz, obwohl für die meisten Lebewesen gefährlich, schien den Knuddels nichts auszumachen. Sie plumpsten auf den Boden, rappelten sich auf und begannen sofort, ihre neue Umgebung zu erkunden, als wäre nichts geschehen. Ihre kleinen Körper rollten und kugelten über das Gelände, als hätte die Schwerkraft keinen Einfluss auf sie. Es war ein sonderbarer Anblick, beinahe wie ein grotesker Regen aus lebendigen Plüschtieren. Eine Stunde verging, während die Crew ungeduldig auf der Kommandozentrale der Hydra wartete. Kurz darauf landete das Raumschiff. Jane, deren Gedanken bereits bei der nächsten Herausforderung waren, fragte mit einem Funken anhaltender Sorge: „Bob, wie viele Knuddels befinden sich noch auf der Hydra?" Bob, der stets präzise und zuverlässig war, führte einen schnellen Scan durch und antwortete prompt: „Nach meinem Scan sind es noch 132.652 Knuddels." Jane, die ihre Geduld mit den flauschigen Eindringlingen längst verloren hatte, fasste einen klaren Entschluss. „Eva, sorge dafür, dass als Erstes ein Shuttle von den Knuddels befreit wird. Alita, Lunaria, packt eure Sachen. Wir drei suchen uns ein schönes Plätzchen auf dem Planeten und entspannen uns. Ihr anderen", fügte sie mit einem leicht strengen Ton hinzu, „werdet dafür sorgen, dass die Hydra von den Knuddels befreit wird. Ihr wolltet unbedingt die Knuddels haben, also sorgt ihr auch dafür, dass sie wieder aus der Hydra verschwinden." Die Miene der restlichen Crew verriet unverhohlenen Unmut. Ein leises Murren ging durch die Reihen, doch niemand wagte es, Jane zu widersprechen. Sie hatten bereits gelernt, dass Widerstand gegen Janes Befehle selten zu ihrem Vorteil ausging. Und so fügten sie sich, wenn auch widerwillig, ihrem Schicksal. Während die Crew mit Körben bewaffnet auf der Hydra verblieb und systematisch die letzten Knuddels einsammelte, suchten Jane, Alita und Lunaria ein ruhiges Plätzchen am Ufer eines kristallklaren Sees. Der See lag eingebettet in sanfte Hügel, die von hohen, fremdartigen Bäumen umsäumt waren. Die grünen Sonnenstrahlen, die durch die Baumkronen fielen, tauchten alles in ein beruhigendes, fast magisches Licht. Die drei Frauen ließen sich auf weichen Decken nieder und genossen die Stille, die nur von gelegentlichem Vogelgesang und dem sanften Rauschen des Wassers unterbrochen wurde. Jane lehnte sich zurück, schloss die Augen und ließ die letzten, nervenaufreibenden Tage hinter sich. Alita hingegen behielt ihre Umgebung aufmerksam im Auge, ihre Skepsis gegenüber dem Planeten noch nicht ganz abgelegt. Währenddessen kämpfte die restliche Crew tapfer auf der Hydra. Es war eine mühselige, sich wiederholende Arbeit, die Knuddels aufzusammeln. Die kleinen Wesen schienen manchmal fast absichtlich zu entkommen, rutschten aus den Körben und kugelten quer durch die Gänge. Doch die Mädchen ließen sich nicht entmutigen und arbeiteten unermüdlich weiter. Jeder eingefangene Knuddel brachte sie ihrem Ziel ein Stück näher: die Hydra wieder zu einem Raum für Menschen zu machen. Nach sieben langen Tagen, in denen die Crew kaum Zeit für Pausen fand, meldete Eva mit spürbarem Stolz bei Jane: „Alle Knuddels sind von der Hydra entfernt." Jane, Alita und Lunaria kehrten nach dieser Nachricht zur Hydra zurück. Ihre Mienen zeigten Zufriedenheit, aber auch Erleichterung, dass diese sonderbare Episode endlich vorbei war. Kurz danach startete das Raumschiff und hob in die unendlichen Weiten des Weltraums ab. Die Hydra verschwand langsam im Dunkel des Alls, während der Knuddel-Planet kleiner und kleiner wurde, bis er schließlich ganz aus dem Blickfeld verschwand. Die Besatzung hatte eine ungewöhnliche und unerwartet gefährliche Herausforderung gemeistert. Doch die Erinnerung an die Invasion der Knuddels würde sich unauslöschlich in ihre Gedanken einbrennen, eine Mahnung daran, dass selbst die niedlichsten Wesen zur größten Bedrohung werden können, wenn sie außer Kontrolle geraten.
Fortsetzung folgt