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Die fantastischen Abenteuer des Raumschiffs Hydra Kapitel 22

7 Tage Wildnis



Die Hydra schwebte majestätisch in das unbekannte Sonnensystem ein, ihre gewaltigen Triebwerke pulsierend vor Energie. Josie, die brillante Ortungsspezialistin und Astrophysikerin, starrte fasziniert auf die Daten, die sich auf ihrem Bildschirm entfalteten. "Jane, du musst dir das ansehen!", rief sie aufgeregt. Jane, die Kommandantin der Hydra, schritt gelassen zu Josies Station. "Was gibt's, Josie?", und warf einen Blick auf den Ortungsbildschirm. "Hmm, sieht aus wie ein gewöhnliches Sonnensystem, mit ein paar Planeten. Nichts, was wir nicht schon gesehen hätten", bemerkte Jane scheinbar unbeeindruckt. Aber Josie war bereits tief in ihre Entdeckung vertieft. "Du verstehst nicht, Jane. Diese Planeten... sie rotieren in unterschiedlichen Richtungen um die Sonne. Es ist höchst ungewöhnlich!", erklärte sie aufgeregt. "Ach, wirklich?", erwiderte Jane. "Na gut, solange du das spannend findest und Daten sammeln möchtest, bleiben wir eben hier. Wir sind ja ein Forschungs-Raumschiff." Währenddessen plante Alita, die kühne Kriegerin, schon eine Mission, bei der sie Prinzessin Skara näher kennenlernen wollte, um herauszufinden, was sie wirklich kann, abgesehen von ihrer Arroganz und ihrem Genörgel. "Hey Jane, hast du schon von Bob gehört? Ein erdähnlicher Planet wartet darauf, von Prinzessin Skara und mir erkundet zu werden!", rief sie Jane zu. "Ich verstehe, du willst unsere Prinzessin eine Zeit unter deine Fittiche haben. Das klingt nach einer aufregenden Mission. Aber sei vorsichtig, Alita. Du hast denn die volle Verantwortung für die Prinzessin. Das Unbekannte birgt viele Gefahren", warnte Jane. Alita jedoch ließ sich nicht beirren. "Keine Sorge, Jane. Ich habe ja Skara, die Prinzessin des Übermuts, an meiner Seite!", verkündete sie mit einem Grinsen. Als Skara die Kommandozentrale betrat, fragte Alita sie, ob sie Lust hatte, einen Ausflug auf einen Planeten zu nehmen. Skara, arrogant wie immer, stimmte enthusiastisch zu. "Natürlich werde ich mitkommen. Endlich etwas Abwechslung von diesem öden Schiff!", rief sie begeistert. Jane war jedoch besorgt. "Alita, Skara, seid vorsichtig da draußen. Ich gebe euch einen Kampfroboter mit, nur zur Sicherheit", bot sie an. Doch Alita winkte ab. "Wir schaffen das schon, Jane. Und außerdem, wer braucht schon einen Roboter, wenn man eine Prinzessin dabei hat?", scherzte sie.

Prinzessin Skara schritt leichtfüßig durch die Gänge der Hydra, ihr königliches Gewand flatterte hinter ihr her, als sie sich auf den Weg zur Ausrüstungskammer zu Alita machte. Da Skara keine Informationen über den Planeten hatte, schwirrten in ihrem Kopf, Gedanken an luxuriöse Paläste und opulente Banketten, die sie normalerweise umgaben. Doch heute würde alles anders sein. "Alita, meine liebe Begleiterin der Abenteuer, ich hoffe, du hast an alles gedacht, was meinen königlichen Ansprüchen genügt", verkündete Skara mit einem Hauch von Arroganz in ihrer Stimme, als sie Alita erreichte. Alita konnte ein leises Schmunzeln nicht unterdrücken. "Oh, Skara, ich fürchte, auf dieser Reise müssen wir auf einige Annehmlichkeiten verzichten. Luxus ist auf dem Planeten nicht gerade leicht zu finden", erklärte sie mit einem amüsierten Funkeln in den Augen. Skara runzelte die Stirn, nicht ganz verstehend. "Was meinst du damit? Du hast doch wohl nicht vor, mich von meinem königlichen Komfort zu trennen?", fragte sie mit einem Hauch von Besorgnis. Alita schüttelte lächelnd den Kopf. "Nein, natürlich nicht. Aber auf diesem Planeten werden wir vielleicht ein wenig improvisieren müssen. Keine königlichen Betten, keine Gourmet-Speisen. Nur das, was die Natur uns bietet", erklärte sie geduldig. Prinzessin Skara stieß einen theatralischen Seufzer aus. "Nun gut, wenn es sein muss. Aber erwarte nicht, dass ich meine königliche Würde vernachlässige, nur weil wir uns auf einem fremden Planeten befinden", erklärte sie mit gespielter Würde. Alita konnte ein Lachen nicht unterdrücken. "Aber natürlich, Prinzessin. Ihre königliche Würde wird in allen Belangen gewahrt bleiben", versicherte sie mit einem Augenzwinkern. So begannen Alita und Skara ihre Ausrüstung zusammenzustellen. "Wir nehmen einen Außen-Einsatz-Overall, ein Messer und 1 Lieter Wasser mit, sonst nichts und wir werden uns 7 Tage auf dem Planeten aufhalten." Skara guckte zwar argwöhnisch, dass nur die paar Sachen mitgenommen werden sollten, aber sie wollte sich den Herausforderungen des Unbekannten stellen, auch wenn dies bedeutete, auf den gewohnten Luxus zu verzichten. Noch konnte sie nicht ahnen, was es bedeutete, auf den Luxus zu verzichten.



Sina hatte die beiden mit einem Shuttle zu dem Ort geflogen, den Skara auf dem Planeten gezeigt hatte, an Bord der Hydra, in der Nähe eines Meeres. Den Ort hatte sie mit Bedacht gewählt, denn sie wollte baden gehen. Als sie ausstiegen, wandte sich Alita noch einmal an Sina "In sieben Tagen sehen wir uns hier wieder." Das Shuttle hob ab und verschwand langsam am Horizont. Skara seufzte und murmelte: "Sieben Tage hier ohne jeglichen Luxus. Wäre ich doch bloß auf der Hydra geblieben, anstatt mich von dir bequatschen zu lassen, hierher mitzukommen." Alita verdrehte die Augen. "Kein Gejammer, Skara. Wir müssen einfach sehen, dass wir sieben Tage überleben", ermahnte sie. Skara schnaubte. "Überleben? Werde ich wohl. Aber ob ich sieben Tage mit dir überstehe, steht auf einem anderen Blatt." Nach einem großen Schluck aus ihrer Feldflasche meinte Skara "Und jetzt? Wir haben nicht mal Funk, um Hilfe zu rufen." "Teile dein Wasser ein, Skara. Und lass uns Wasser finden, bevor es zu spät ist und wir keins mehr haben", antwortete Alita. "Einteilen? Ich musste mein ganzes Leben noch nichts einteilen und ich fange bestimmt jetzt nicht mit an." Aus Trotz nahm sie noch einen Schluck Wasser aus ihrer Flasche. Mit ernster Stimme sagte Alita "Ich sage es dir noch einmal, teile dein Wasser ein, von mir wirst du keinen Schluck Wasser abbekommen." Skara sah an Alitas Augen, dass sie es verflucht ernst meinte. "Wo könnten wir jetzt Wasser finden?", fragte Alita. Skara schaute sich um "Du kannst ja mal den Hügel hoch latschen, um die Umgebung zu erkunden. Ich warte hier so lange." "Du kommst schön mit. Ich werde sicherlich wieder hierherkommen, um dich zu holen, wenn ich in eine Richtung Wasser entdecken sollte." Alita machte sich auf dem Weg, als sie oben ankam, war Skara noch weit entfernt und fluchte vor sich hin. Ein Hügel hinaufzuklettern, war unter ihrer Würde. Eins musste Alita zu geben, sie hatte noch nie in ihren Leben jemanden kennengelernt, der so ausgiebig fluchen und nörgeln konnte wie Skara. Als Skara endlich oben ankam, meinte sie zu Alita "Nächstes Mal könntest du ruhig auf mich warten." Alita bat sie, die Umgebung nach Wasser abzusuchen. Skara deutete in die Ferne auf ein grünes Tal. Alita schätzte die Entfernung auf etwa 20 Kilometer. "Du kannst da mal hingehen und Wasser holen. Du glaubst doch wohl nicht, dass ich da mit hin latsche. Ich will schließlich nicht meine süßen Füße wund laufen", forderte Skara. "Dann bleibst du halt hier. Wenn du dein Wasser verbraucht hast und der Durst unerträglich wird, dann krabbelst du sogar freiwillig auf alle Viere dahin", konterte Alita bestimmt. Erst zögerte sie, aber schlieslich folgte sie Alita. Skara nörgelte die ganze Strecke lang. Nach dreieinhalb Stunden erreichten sie ein Tal mit einem kleinen Wasserfall. "Wasser haben wir, aber wir brauchen einen Unterschlupf für die Nacht", sagte Alita. Sie schlug vor, in der Felswand nach einer Höhle zu suchen. Nach einer Stunde hatten sie Glück und fanden eine kleine Höhle. Alita beschloss, mit Skara, Holz für ein Feuer zu sammeln, was ihr natürlich nicht passte, auch noch Holz sammeln zu müssen. "Das Feuer hält uns warm und schützt vor den Tieren", erklärte sie. Skara hoffte auf ein gemeinsames Feuer, aber Alita machte ihr klar, dass sie sich selbst um ein Feuer kümmern müsse. "Und ja, ich habe kein Feuerzeug", antwortete Alita knapp.

In der Höhle, weit weg von jeglicher Zivilisation, entschied sich Alita, der eingebildeten Prinzessin Skara eine Lektion zu erteilen. "Das da drüben in der Ecke wird mein Nachtlager und auf der anderen Seite dein Lager. Entscheide selber, ob du ein Feuer haben möchtes. Es könnte über Nacht kalt werden. Aber ich zeige dir, wie man ein Feuer macht", verkündete sie mit einem selbstsicheren Lächeln, während sie Skara herausfordernd anblickte. Alita zeigte geduldig Skara die Kunst des Feuermachens mit zwei Stöcken, und nach fünf Minuten war ihr Feuer entfacht. Doch nicht ohne einige überhebliche Kommentare von Skara zu ertragen. "Das sieht ja kinderleicht aus." Jetzt versuchte sich auch Skara, jedoch nicht ohne einige Wutanfälle zu erleiden, da es nicht wie bei Alita auf Anhieb klappte. Das ließ sie wie ein trotziges Kind erscheinen. Aber schließlich, nach fast einer Stunde, brannte auch ihr Feuer. Als die Nacht hereinbrach und die hungrigen Bäuche knurrten, offenbarte Skara ihre Arroganz, während sie nach Nahrung verlangte und Alitas Vorschlag, morgen auf die Jagd zu gehen, herabwürdigte. Doch Alita war nicht bereit, sich von Skaras Überheblichkeit unterkriegen zu lassen, und beschloss, ihr am nächsten Tag eine weitere Lektion zu erteilen. Während sich die seltsamen Geräusche der Wildnis von draußen zu intensivieren schienen, wurde Skara langsam von ihrer eigenen Arroganz eingeholt und kroch schließlich still und ängstlich zu Alitas Seite, auf der Suche nach Sicherheit in der Dunkelheit.


Am Morgen, als die ersten zarten Strahlen der aufgehenden Sonne die Dunkelheit der Nacht durchdrangen, weckte Alita die widerwillige Prinzessin Skara. "Skara, aufstehen, wir wollen uns erfrischen und dann auf die Jagd gehen", verkündete sie energisch, doch Skara, noch halb im Schlaf, stöhnte. "Das ist doch noch mitten in der Nacht." "Nein, es wird schon langsam hell", konterte Alita geduldig. "Nicht mal hier kann ich ausschlafen", murrte Skara, bevor sie sich endlich erhob und zum nahegelegenen Wasserfall schlurfte, mit Alita, um sich zu erfrischen. "Wo denkst du, haben wir das meiste Glück bei der Jagd?", fragte Alita, während sie sich das klare Wasser über das Gesicht goss. "Ich denke unten irgendwo am Fluss, die Tiere haben sicherlich hin und wieder Durst", mutmaßte Skara. "Genau richtig, da werden wir mal auf Spurensuche gehen", stimmte Alita zu, und gemeinsam folgten sie dem Flusslauf, um nach Anzeichen von wilden Tieren Ausschau zu halten. Alita erklärte geduldig, wie man jede Deckung nutzte, ohne entdeckt zu werden, doch Alita machte nach kurzer Zeit ihrem Ärger Luft. "Trampel doch noch lauter, denn so werden wir nie ein Tier zu Gesicht bekommen", zischte sie. "Ja, ich werde leiser sein, immer dein Genörgel", erwiderte Skara. Schließlich stießen sie auf frische Spuren von Tieren, die zum Fluss führten, und Alita nahm sich die Zeit, Skara beizubringen, wie man eine Falle mit einer Schlinge baute. "Und was machen wir jetzt? Warten wir hinter einem Gebüsch, bis irgendein dummes Tier in die Falle läuft?", spottete Skara. "Nein, wir gehen zurück zu unserer Höhle und sammeln unterwegs Brennholz für unser Feuer heute Abend. Nach fünf Stunden kommen wir wieder hierher und schauen, ob wir Erfolg hatten", erklärte Alita ruhig, während Skara sie mit einem ärgerlichen Blick anblickte.


Auf dem Weg von der Höhle zu ihren Fallen machte Skara eine unerwartete Entdeckung, als plötzlich große Spuren ihren Weg kreuzten. "Schau mal hier, hier sind große Spuren", rief sie aufgeregt zu Alita hinüber. Alita untersuchte die Abdrücke sorgfältig und analysierte "Nach den Spuren zu urteilen und der Größe der Abdrücke würde ich sagen, dass es sich um ein Tier mit sechs Beinen handelt. Das Tier müsste ungefähr 600 bis 700 kg wiegen und es hat Tatzen an den Füßen, mit denen es wahrscheinlich zum Graben verwendet." Obwohl Alita wusste, dass es sich bei dem Tier um ein gefährliches Raubtier handelte und es Krallen anstelle von Tatzen hatte, entschied sie sich, Skara nicht zu beunruhigen. Stattdessen schlug sie vor "Lass uns weitergehen und schauen, ob wir etwas in unseren Fallen gefangen haben." Doch Alita behielt die Umgebung genau im Auge, während sie und Skara ihren Weg fortsetzten, um sicherzustellen, dass keine Gefahr drohte. Als sie bei den Fallen ankamen, bemerkten sie, dass in jeder Falle tatsächlich ein Tier gefangen war. Die Kreaturen ähnelten Hühnern, jedoch fehlte ihnen das übliche Federkleid und stattdessen hatten sie ein weiches Fell. "Oh, die sehen ja süß aus", rief Skara begeistert aus. Alita jedoch blieb ernst und erklärte: "Ja, aber jetzt musst du einen dickeren Ast finden und dein Tier damit erschlagen, damit du es essen kannst." Skara war entsetzt über den Gedanken, ein Tier zu töten. "Das werde ich niemals tun! Das Tier ist viel zu süß, um es zu töten. Ich werde es freilassen." Alita seufzte und erklärte geduldig: "Hör zu, mein Mädchen, wir töten diese Tiere nicht aus Langeweile oder Spaß. Wir tun es nur, um unseren Hunger zu stillen. Es gibt ein Naturgesetz, das überall gilt: fressen und gefressen werden. Hast du jemals ein Tier in der Wildnis gesehen, das an Altersschwäche gestorben ist?" Skara musste zugeben, dass sie noch nie darüber nachgedacht hatte. "Nein", antwortete sie leise. "Siehst du", fuhr Alita fort und griff nach einem dickeren Ast, um ihr Tier zu töten. Sie übergab Skara den Ast und forderte sie auf, ihr Tier zu töten. "Aber ich kann das nicht", stammelte Skara verzweifelt. "Dann wirst du hungern müssen", erwiderte Alita kalt. "Ich werde dir kein Stück Fleisch von meinem Tier abgeben." Skara seufzte und dachte lange darüber nach. Schließlich nahm sie den Ast und erschlug das Tier, obwohl es ihr schwerfiel. Doch durch diese Tat verstand sie nun, dass es manchmal notwendig ist, Tiere zu töten, um zu überleben, und akzeptierte die harte Realität der Wildnis.

"So, jetzt werde ich dir zeigen, wie man ein Tier ausnimmt", verkündete Alita mit einem routinierten Tonfall zu Skara. Mit geübten Handgriffen schnitt sie den Unterleib des Tieres auf und zog die Eingeweide heraus. Skara, von der plötzlichen Realität des Jagens überwältigt, musste schnell hinter einem Gebüsch verschwinden, während sich ihr Magen umdrehte und das Frühstück von gestern Morgen auf der Hydra nochmal durch den Kopf gehen liest. Alita lachte über Skaras Reaktion und sagte nach einigen Minuten "So, ich bin mit meinem Tier fertig, jetzt bist du dran, dein Viech auszunehmen." Skara wagte es zu fragen "Kannst du das nicht schnell für mich erledigen?" Alita, die den arroganten Ton Skaras bemerkte, konterte "Och, fühlt sich die Prinzessin zu fein für solche Arbeiten? Jetzt komm her und mach das! Oder willst du dein Viech inklusive Eingeweide essen?" Der Gedanke ließ Skara erneut fast erbrechen, aber sie zwang sich, die Aufgabe zu erledigen, während Alita ihr geduldig Anweisungen gab. Skara kämpfte weiterhin mit ihrem Brechreiz, doch nach einer halben Stunde hatte sie die Aufgabe endlich abgeschlossen. "So schlimm war das doch gar nicht, oder?", fragte Alita. Skara antwortete zögerlich "Na ja, ich weiß nicht so recht, aber eins kann ich dir sagen, jetzt ist mein Magen komplett leer." Was Alita mit einem lauten Lachen kommentierte.


Die beiden kehrten zur Höhle zurück und schnitten das Fleisch in kleinere Stücke. Sie spießten ein Stück Fleisch auf einen Holzstab und hielten es über die Glut der Feuerstelle. Nach einigen Minuten war das Fleisch gar. "So, jetzt wollen wir essen", verkündete Alita zufrieden. Nachdem beide satt waren, fragte Alita "Und, hat es geschmeckt?" "Ja, es war super", antwortete Skara mit einem zufriedenen Lächeln. Da es bereits spät war, legten sie sich zur Ruhe und wollten schlafen. "Kann ich dich noch etwas fragen, Alita?" erklang Skaras Stimme aus der Dunkelheit. "Ja", antwortete Alita geduldig. "Wie alt warst du, als du zum ersten Mal ein Tier selbst ausgenommen hast?", fragte Skara neugierig. "Ich war 10 Jahre alt", antwortete Alita mit einem Anflug von Nostalgie. "Und musstest du auch erbrechen?" neckte Skara und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Na klar", erwiderte Alita lachend, bevor sie sich gemütlich in ihre Schlafposition kuschelte. Kurze Zeit später fielen sie beide in einen friedlichen Schlaf, umgeben von den Geräuschen der Wildnis.


Nachdem sie am nächsten Morgen aufgestanden waren, verkündete Alita enthusiastisch "Heute will ich dir das Speerfischen beibringen." Skara, noch halb im Schlaf, stöhnte "Ich glaube, ich weiß, was das ist. Das bedeutet, dass wir wie zwei Idiotinnen im Wasser stehen und darauf warten, dass ein dämlicher Fisch in unserer Nähe schwimmt und wir ihn mit dem Speer aufpicken." Alita konnte ein amüsiertes Lächeln nicht unterdrücken. "Ja, genau", bestätigte sie ruhig. "Boah, es wird Zeit, dass wir wieder auf der Hydra sind. Dort drücke ich einfach auf einen Knopf am Essen-Ausgabe-Automaten und habe mein Fischgericht fertig auf dem Teller", nörgelte Skara weiter. "Statt zu nörgeln, lass uns stattdessen aus dem Geäst zwei Speere bauen", schlug Alita vor. Nachdem die Speere fertig waren, machten sich die beiden auf den Weg flussabwärts, um eine geeignete Stelle zu finden, wo die Strömung nicht zu stark war und die Fische leichter zu fangen waren.

"Hörst du das?", fragte Alita besorgt, als eine ungewohnte Stille die Umgebung erfüllte. "Ich höre nichts", antwortete Skara verwirrt. "Eben das meine ich, man hört nur die Stille, keine Tiergeräusche. Es ist, als hätten die Tiere vor etwas Angst", erklärte Alita, während sie die Umgebung aufmerksam beobachtete. "Wovor denn?", fragte Skara, ihre Gedanken rasten zurück zu den großen Spuren von gestern. Plötzlich brach aus dem Gebüsch ein massives Tier hervor. Es hatte die Größe eines Nashorns, aber die Gestalt eines Bären, mit sechs Beinen und langen Krallen an den Füßen. "Da drüben ist ein großer Baum. Klettere schnell hinauf bis zu den dünnen Ästen. Falls das Tier klettern kann, kann es dir bis zu den dünnen Ästen nicht folgen, wegen seines Gewichts. Ich werde versuchen, das Tier abzulenken", rief Alita schnell zu Skara. Sie rannte los und kletterte den Baum hinauf, während ihr Herz vor Angst pochte. "Komm her, du blödes Vieh!", rief Alita, um die Aufmerksamkeit des Bären auf sich zu lenken. Der Bär näherte sich Alita bedrohlich und erhob sich auf seine Hinterbeine, während er knurrte. Mit seinen vier weiteren Beinen fuchtelte er in der Luft, bereit zum Angriff. Ein steiler Hang befand sich hinter Alita, eine Fluchtmöglichkeit. Doch sie wusste, dass sie Skara nie im Stich lassen würde. Sie hielt ihr Speer fest in der Hand, bereit für den Kampf. Sie wusste, dass sie das Herz des Bären treffen musste, um ihn zu töten. Jede andere Verletzung würde den Bären nur noch wütender machen.

Alita holte aus und warf den Speer mit all ihrer Kraft. Doch im entscheidenden Moment verlagerte der Bär sein Gewicht, und der Speer traf sein Bein statt sein Herz. Der Bär brüllte vor Schmerz auf und stürmte wütend auf Alita zu. "Komm her, du kleiner Teddy. Ich habe immer noch ein Messer", rief Alita mutig, obwohl sie wusste, dass ein Messer allein kaum ausreichen würde, um das riesige Tier zu besiegen. Die Chancen, den Bären nur mit einem Messer zu töten, waren äußerst gering. Doch Alita war entschlossen, sich dem Bären zu stellen, selbst wenn es sie das Leben kosten würde. Schließlich trug sie die Verantwortung für Skara.

Skara beobachtete gespannt die dramatische Szene vom Baum aus, während Alita ihr Leben riskierte, um sie zu retten. Obwohl sie vor Angst bebte, wusste Skara, dass sie handeln musste und nahm ihren ganzen Mut zusammen. Ohne zu zögern, kletterte sie schnell vom Baum und schlich sich von hinten an den Bären heran. Als sie fünf Meter entfernt war, nahm sie Anlauf und sprang auf den Rücken des Bären. Mit einem Arm hielt sie sich am Hals fest, während sie mit der anderen Hand ihr Messer direkt ins Auge des Bären stieß. Die Klinge durchbohrte das Gehirn des Bären, und er fiel sofort tot um. Alita war beeindruckt von Skaras mutigem Einsatz und bedankte sich herzlich "Danke, dass du mich gerettet hast. Das Vieh hätte mich sonst bestimmt zerfleischt. Du bist ein mutiges Mädchen und hast das Herz einer Kriegerin." Skara gestand "Ich hatte wirklich Angst, aber ich wusste, dass ich handeln musste." Alita nickte verständnisvoll und erwiderte "Ich verstehe. Wir müssen manchmal unsere Ängste überwinden, um das Richtige zu tun." Nachdem Alita den Bären genau untersucht hatte, stellte sie fest "Es gibt hier keine weiteren Bären. Dieser hier war ein Einzelgänger, er hat viele Narben von Kämpfen und musste sein Revier oft verteidigen. Bis andere Bären davon erfahren, dass dieses Revier frei ist, werden einige Tage vergehen." Alita schnitt den Reißzahn des Bären heraus und steckte ihn sorgfältig in ihre Tasche. "Was hast du damit vor?", fragte Skara neugierig. Alita lächelte geheimnisvoll und antwortete "Das wirst du noch sehen, Skara."


In den nächsten Tagen brachte Alita Skara zahlreiche Überlebenstipps bei und zeigte ihr, wie man sich in der Wildnis zurechtfinden konnte. Skara hatte ihr Genörgel aufgegeben. Das Abenteuer mit den Bären hatte die beiden Mädels zusammen geschweißt. Abends saßen sie am Feuer in ihrer Höhle, und Alita erzählte von den Abenteuern, die sie in ihrem Leben erlebt hatte. Skara lauschte gespannt und gestand "Ich wünschte, ich könnte mit dir tauschen, Alita. Als Prinzessin wurde mir alles hinterhergetragen, und ich führte ein langweiliges Leben. Hier auf diesem Planeten erlebe ich mit dir, mein erstes richtiges Abenteuer und dafür möchte ich dir danken." Alita lächelte warm und antwortete "Keine Sorge, Skara. Das war bestimmt nicht dein letztes Abenteuer."


Als die sieben Tage vergangen waren, brachte das Shuttle Alita und Skara zurück zur Hydra. In der Kommandozentrale begrüßte Jane sie herzlich. "Ich bin froh, dass ihr beide wohlbehalten zurück seid. Wie war euer Aufenthalt?" Skara antwortete enthusiastisch "Es war einfach fantastisch! Es ist schade, dass die sieben Tage schon vorbei sind. Ich kann es kaum erwarten, wieder auf ein Abenteuer zu gehen. Jetzt brauche ich aber dringend eine Dusche." Damit verließ sie die Kommandozentrale und begab sich zu ihrem Quartier. Jane war überrascht von Skaras Reaktion und wandte sich an Alita. "Was war das denn gerade? Skara sagte, es sei schade, dass die sieben Tage vorbei sind. Ich hatte erwartet, dass sie sich beschwert, mit den Worten: Wie konnte ich es zulassen, dass sie sieben Tage lang auf einem fremden Planeten ohne jeglichen Komfort verbracht hat? Hast du ihr eine Gehirnwäsche gegeben?" Alita lächelte geheimnisvoll und antwortete gelassen "Skara wird dir nach dem Abendessen die ganze Geschichte erzählen. Ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen, danach werde ich auch duschen." Jane war gespannt auf Skaras Bericht und wartete geduldig auf das Abendessen.

Nach dem Abendessen schlug Jane vor "Lasst uns das Geschirr wegräumen, damit Skara uns die Geschichte erzählen kann." Skara sagte "Ja, Mädels, räumt mal das Geschirr weg, ihr wisst ja, ich bin eine..." Sie brach ab, als sie Jane's Blick bemerkte, und fügte hinzu "Ist ja schon gut, ich helfe mit." Als alle wieder am Tisch saßen, begann Skara ihre Geschichte von den Planeten und dem Abenteuer, das sie mit Alita erlebt hatte, zu erzählen. Natürlich schmückte sie die Geschichte mit den Bären besonders aus. Nach drei Stunden war sie fertig. Die Mädels waren beeindruckt. Lunaria kommentierte "Ich habe von Anfang an gesagt, dass in ihr viel mehr steckt, als wir vermutet haben." Alita erhob sich, ging zu Skara und holte aus ihrer Hosentasche eine Kette hervor, an der der Reißzahn des Bären befestigt war. Sie legte die Kette um Skaras Hals und sagte "Bei meinem Volk war es Brauch, dass ein Krieger oder eine Kriegerin, die ein großes wildes Tier mit nur einem Messer erlegt hatte, wie du den Bären, den Reißzahn an einer Kette um den Hals bekam. Das bedeutet, dass der Krieger oder Kriegerin sehr mutig war. Du hast dir den Zahn wirklich verdient." Skara strahlte über das ganze Gesicht und bedankte sich bei Alita "Danke, ich werde den Zahn in Ehren halten." Die Mädels standen auf und gratulierten Skara. Skara wandte sich an Jane und fragte "Ich möchte auch eine Kriegerin werden, wie Alita, darf ich das?" Jane antwortete "Ja, das darfst du. Du wirst mich sowieso so lange nerven, bis ich es dir erlaube." Skara umarmte Jane und sagte "Danke, du bist die Beste." "Morgen um 8 Uhr im Trainingsraum", verkündete Lunaria. "Dann werde ich mich auf Knochenbrüche vorbereiten müssen", fügte Annabella, die Ärztin, hinzu. "Wieso das denn?", fragte Skara verwirrt. "Ich bezweifle sehr stark, dass du Lunarias Trainingsprogramm ohne Knochenbrüche überstehst", erklärte Annabella. Skara machte ein leicht ängstliches Gesicht, bevor sie und die anderen in Gelächter ausbrachen.


Fortsetzung folgt

„Einen Zeltplatz im Herzen“
„Alleine ohne Leine“
 

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