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4 Minuten Lesezeit (836 Worte)

„Gugge mal, wie es dem Herzchen guttut“

Um drei Uhr am Sonntagmorgen war ich von meinem Fotoeinsatz wieder zu Hause.
Die letzten Meter legte ich im Nieselregen zurück. Dank Zeitumstellung auf Winterzeit – was immer ein wenig wie Magie wirkt – war es auf willkommene Weise erst zwei Uhr.

Wie bereits seit 2019 fotografierte ich ein Wohltätigkeits-Event für krebskranke Kinder. Träger dieser Spendenaktion sind Guggenmusiker aus meiner Nähe. Da ihre Turnhalle als Veranstaltungsort zu klein ist, weichen sie seit Jahren auf die Halle meiner Heimatgemeinde aus.

Auch in diesem Jahr fühlte ich mich überaus willkommen.
Man ließ mich durch den Musikereingang herein – damit ich nicht in der Menschenschlange der Zuseher warten musste – und drückte mir, noch bevor ich „Hallo" sagen konnte, ein eingepacktes Geschenk in die Hand. Wie sich herausstellte, handelte es sich um Schokolade.
Ich bekam Ess- und Trinkbons ausgehändigt.

Möglicherweise auch aufgrund der Werbung im Radio und in den Zeitungen war die Halle bereits um 19 Uhr – pünktlich zu Veranstaltungsbeginn – so voll wie nie.

Von jung bis etwa 65 Jahren war alles an Musikfreunden vertreten. Die ganz Alten schreckte die laute Guggenmusik vielleicht doch etwas ab. Wobei diese Art Musik alles andere als nur laut ist. Sie ist genauso melodisch und lädt zum Feiern ein. Besonders schön fand ich, dass kein einziges trauriges Musikstück aufgeführt wurde.

Partystimmung pur. Auch für Kinder ideal, da sie trotz Konzert durch die Halle sausen konnten. Es standen nur einige Stehtische und Bierbänke an den Hallenseiten.
Krimskrams konnte gekauft werden: leuchtende Haarbänder und Katzenohren, Krawatten und Hüte. Artikel, die bei Groß und Klein gut ankamen.

Die Bands spielten alle für den guten Zweck. Auch die aufwendigen Scheinwerfer, Konfetti- und Feuerwerkkanonen sowie weitere Technik, die man normalerweise für teures Geld mieten muss, wurden gespendet. Selbst Bands aus Baden-Württemberg oder aus dem Pott (Duisburg) mit einer Anreise von über 290 Kilometern spielten ohne Gage.

Alle Bands trumpften auf – ich kann mich an keine erinnern, von der keine Zugabe geforert wurde. „Oh oh ohhhhhhhh, oh oh ohhhh!" schallte es den gesamten Abend nach den Auftritten minutenlang durch die Halle. Die Moderatoren mussten mehrfach eingreifen, damit die Veranstaltung mit der nächsten Band weitergehen konnte.

Auch ein Duo, bekannt aus der Mainzer Fastnacht, gab einige heitere Songs zum Besten. Außerdem übernahmen sie – wie schon in den letzten Jahren – die Schirmherrschaft. Nach ihrem Auftritt verließen sie den Event vermutlich wegen weiterer Verpflichtungen, hatten aber zuvor mindestens eine Stunde pflichtbewusst im Hallenfoyer verbracht und sich das bunte Treiben auf der Bühne angesehen.

Verschiedene Personen und Bands wurden kurz geehrt und bekamen einen schönen Notenschlüssel-Award auf einem Holzsockel für ihr Engagement und ihre Spendenaktionen. Durch Kuchenverkauf, Videospiel-Streams oder Sportgeschäfte, die Trikots und Fanpakete meistbietend versteigerten.

Viele Stunden später, beim Gehen, wurde mir ebenfalls so ein Award überreicht – weil ich „immer da" und „zuverlässig" sei. Das rührte mich. Und doch muss man sagen, auch wenn ich die Veranstalter und Musiker immer wieder bei Straßenumzügen treffe, ist es keine große Kunst, sich alle zwei Jahre einen Abend für einen überragenden karitativen Zweck freizuschaufeln. Innerlich bewegte mich er der erhaltene Award dennoch. Mit mein erster Gedanke war: „Kerle, du hast auch noch ganz schön Luft nach oben als Mensch. Das sollte dir wieder Ansporn sein, Dinge in Zukunft noch besser zu machen."

Die Veranstaltung wurde auch für den Offenen Kanal – einen Hobby-TV-Sender aus meiner Gegend – mit acht 4K-Kameras gefilmt. Ich selbst konnte allerdings nur drei ausmachen. Zwei an den Seiten und einen mobilen Kameramann, der über den Abend hinweg etliche Kilometer in der Halle zurücklegte.

Völlig freie Hand beim Fotografieren zu haben, ist eine tolle Sache. Von den hohen Tribünen aus fotografieren zu dürfen – die eigentlich für die Technik reserviert sind – ebenso.

Die Leute waren superfreundlich. 99 % willigten in Fotos ein. Für mich war das ein absolutes Heimspiel. Wann ich zuletzt so viele Schulterklopfer bekommen und mir so viele „Hallos" entgegengeschleudert wurden, das muss Jahre her sein.

Es wurde den gesamten Abend mitgesungen und getanzt, und es gab kaum einen Moment, in dem die Stimmung abfiel.
Gegen 22 Uhr 45 wurde die Halle aufgrund des Jugendschutzes dennoch spürbar leerer, was mir nicht unrecht war, denn so konnte ich mich noch freier bewegen.

Für das leibliche Wohl war natürlich gesorgt. Es gab köstliche Steaks und Bratwürste, verkleidet in einem Brötchengewand. Härtere Getränke konnte man an einer aufgebauten Bar zu sich nehmen, Softdrinks und Wasser zusätzlich an der Essensausgabe.

Um sechs Minuten vor ein Uhr war der letzte offizielle Ton verklungen.
Bis ich getrunken und gegessen, kurz auf die Fotos geschaut und mich bedankt hatte, dass ich diesen Event wieder fotografieren durfte, war es Viertel vor drei in der Nacht.

Das Ganze war auch Wohltätigkeit an mir.
Ein Abend ohne einen falschen Ton – weder in der Musik noch von den Leuten, noch in mir. Das hob die Laune und machte das Herz leicht.
So etwas – das ist wie die Gesundheit – kann man sich nur sehr bedingt mit Geld erkaufen.


Passt gut auf euch auf und seid nett zueinander, wer immer ihr auch seid!?
„Die Unendliche Fortsetzung (s)einer Geschichte“
 

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