Endlich den Sorgen des heimatlichen Alltags entfliehen und sich auf einer einsamen Almhütte ausruhen. So gefiel es Fräulein Engel und sie hatte diese Erholung bitternötig. Die kleine Hütte hatte alles, was sie für sich brauchte. Luxus musste nicht sein. Nicht, wenn man sich selbst auch mal wieder erden mag. Gerade zu diesem Zweck lag die Hütte ideal. Einsam hoch oben über einem kleinen Dorf gelegen, war es genau der Rückzugsort, den sich Fräulein Engel erhoffte.
Ein besonderes Augenmerk von ihr fiel auf eine alte gusseiserne Badewanne, die im Freien vor der Hütte stand. Die Löwentatzen fest im Boden. Sie musste zwar das Wasser in der Hütte auf dem Ofen kochen und dann zur Wanne tragen, weil es keine Leitung gab, aber das störte Fräulein Engel nicht. Am Abend stand sie in einem Bademantel und Latschen am Ofen und machte sich einen großen Kessel Wasser, das sie aus dem Brunnen holte, welcher unweit der Hütte war und ihre einzige Quelle darstellte. Um die Wanne zu füllen, brauchte sie einige Kessel voll und überschlug im Kopf, wie oft sie wohl gehen müsse, bis sie die Wanne voll hätte.
Es dämmerte schon, als Fräulein Engel die Badewanne zur Hälfte gefüllt hatte und sie wollte sich eine Pause von der Rennerei gönnen. In der Zwischenzeit zupfte sie einige der Wildkräuter, die auf der Wiese am Almhang wuchsen und warf sie ins Wasser der Wanne. Dann holte sie wieder einen Kessel voll, kochte diesen auf, schüttete ihn in die Wanne. Fräulein Engel sah noch die Sonne hinter den Berggipfeln verschwinden und unten im Tal glommen die ersten Lichter in den Fenstern. Sie stand aufrecht da, ließ ihren Blick über das Panorama gleiten, das sich langsam im Dunkel verlor, streckte den Rücken durch und atmete tief ein. Der würzige Duft der Kräuter stieg ihr in die Nase und Fräulein Engel genoss ihn zusammen mit der frischen Luft, die in ihre Lunge strömte. Dann öffnete sie den Bademantel, ließ ihn zu Boden fallen und stand nackt im schwindenden Licht da. Abermals atmete sie tief ein und ein Gefühl der Befreiung machte sich in ihr breit. Endlich mal tun und lassen, was man möchte. Endlich auf niemanden hören müssen. Endlich mal bei sich selbst sein. Endlich mal aus den eigenen Fesseln steigen. So fühlt sich Freiheit an! Und ein unbeschreibliches Wohlgefühl durchzog den Körper der jungen Frau. Vorsichtig stieg sie in die Wanne. Das Wasser war immer noch eine Spur zu heiß, so dass sie sich ganz langsam hineingleiten ließ, um sich an die Hitze zu gewöhnen. Die ätherischen Öle, die das heiße Wasser aus den Kräutern löste, stiegen ihr in die Nase und ihre Haut begann angenehm zu prickeln. Fräulein Engel ließ sich ganz ins Wasser gleiten, genoß die umschmeichelnde Umarmung des wohltuenden Nass’ und blickte in den Himmel, auf dessen dunkelblauer Fläche die ersten Sterne funkelten. Sie gab einen wohligen Seufzer von sich, ließ sich völlig fallen und betrachte das Sternenzelt über sich, das in der nun fast schwarzen Umgebung deutlich zu sehen war. Als eine einzelne Sternschnuppe über das Firmament huschte, schloss Fräulein Engel die Augen und wünschte sich was.
Nun, liebe Mitautoren, dürft ihr eurer Fantasie freien Lauf lassen und hier gerne darunter schreiben, wie die Geschichte nun weitergehen wird.....
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