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Der 1. Mai war ein Tag zum Durchatmen. Den brauchten wir – besonders als Familie. Gegen Abend fuhren meine Eltern zu einem Gespräch mit Freunden von „Mamas Cousine G", um Einzelheiten für die Beerdigung zu klären.
Nach wie vor ist der unerwartete Tod von „G" Gesprächsthema Nummer eins bei uns.
Mein 1. Mai startete spät. Unnötig spät.
Im Fernsehen lief das Pokal-Endspiel der Frauen: Bayern München gegen Werder Bremen (4:2). Packend – wunderbar anzuschauen! Zumindest die erste Halbzeit.
Für die Seele war dieser Fußballabend genau richtig. Meine Gedanken konnten flattern und drehten sich nicht nur um Tod und Unglück.
Ich konnte einfach matt auf den Bildschirm starren, ohne dabei einer komplizierten Storyline folgen zu müssen.
Die zweite Halbzeit verpasste ich größtenteils – bis auf die letzten drei Minuten. Ich war bei meinem Bruder. Der kurzzeitig richtig heftig schimpfte, weil er Vater keine Dokumente per E-Mail schicken konnte. Ein unnötiger Knalleffekt. Fünf Minuten „Knallkopf", dann war der Spuk vorbei.
Er entschuldigte sich sogar für seine zwei, drei unreifen, derben Ausrufe.
Auch das Zimmer aufräumen tat gut.
Es riecht hier wieder nach Oberflächenreiniger, gemischt mit Frühlingssommer.
„Eisbein in Aspik" auf Brötchen war erstaunlich lecker.
Verhalten, aber lebendig waren die Küchentischgespräche gegen die Sprachlosigkeit, die manchmal kommt, wenn man allein ist und Gedanken und Gefühle sich ungestört ausbreiten dürfen, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen.
Wenn man meine Eltern anschaut, sieht man – und das verwundert niemanden – eine tiefe Müdigkeit in ihren Gesichtern. Eine Angespanntheit, die zeigt, wie kräftezehrend die letzten Tage waren.
Den Abend verbrachte ich vor Papas Computer. Dort hängen unsere Zentralfestplatten.
Genau, Bilderbearbeitung. Dazu hörte ich mir auf einem bekannten Videoportal Zusammenfassungen und Hintergründe zu Serien und Filmen aus den 70ern und 80ern an.
Überhaupt stelle ich fest – bei mir selbst und bei vielen anderen – dass es gar nicht (immer) das Neue sein muss. Viele schauen leidenschaftlich ältere Serien. „Monk" und Co. lassen grüßen.
Ab etwa 9 Uhr bin ich mit meinem Bruder in Sachen Muttertag unterwegs. Danach folgten Übungseinheiten – gut für mich. Denn in der Turnhalle werde ich ein Stück weit mehr Mensch. Klingt seltsam, ist aber so.
In der Halle bin ich selten genervt. Ich nehme Schwingungen auf – spüre, ob sie positiv oder negativ sind. Ich kann helfen, ob der Familie, den Trainingsteilnehmern oder Übungsleiterkollegen. Ich finde Lösungen und Kompromisse. Ich will diese kleine Welt mit aller Macht beschützen.
Vielleicht liegt das auch daran, dass es dort keine Tür gibt, die man einfach zu machen kann. Zuhause sollte mich etwas stören, kann ich auch malausblenden, vertagen oder vorrübergehend Problemchen egal welcher Größenordnung verbannen bis ich Muse habe mich Dem zu stellen. In der Halle bin ich da. Ganz da. Offen, wach, bereit – Meine Tür ist auf!
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