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2 Minuten Lesezeit (325 Worte)

„Friedhofsfrieden“

Mit Vater war ich auf dem Wertstoffhof, das geschnittene Gras entsorgen. Danach fuhren wir ins Nachbardorf, um die Gräber meiner Großeltern mütterlicherseits zu gießen. Solche stillen Momente tun mir gut. Außer uns war nur eine andere Person auf dem Friedhofsgelände auszumachen.

Die Sonne schien bei gut und gerne 20 C °. Vögel piepsten. Das lauteste Geräusch war das Wasser, das in die Gießkanne spritzte.

Auf dem Friedhof überkam mich ein schlechtes Gewissen.
Wann hatte ich mir zuletzt Zeit genommen, meinen Großeltern – mütterlicherseits wie väterlicherseits – in Ruhe zu gedenken?
Ist schon eine Weile her, zugegeben.

Wann stand ich das letzte Mal ohne Hetze da, ohne dass mich eine Tätigkeit wie das Gießen oder ein trauriger Anlass wie eine Beerdigung dorthin geführt hatte – nur für meine Großeltern?

Friedhöfe waren mir bisher nie ganz geheuer.
Am späten Dienstagnachmittag war das anders.
Durch die Sonne, die auf den Grabsteinen glitzerte, wirkte alles weniger bedrohlich.
Wie ein Ort mit märchenhaftem Flair.

Nicht dieser „Früher oder später liegst du auch hier" - Gedanke.
Sondern eher: Wie das alles glänzt – die gepflegten, herausgeputzten Gräber – es hatte etwas von Luxusapartments, die man auf ewig bezieht. Eben nicht nur, weil man nicht mehr anders kann.
Das Ganze hatte etwas Erhabenes.
Ein Fleck der Ruhe. Ideal zum Innehalten, zum Sich-Zeit-Nehmen.

Darf man als Besucher auf einem Friedhof glücklich sein? Euphorie verspüren?
Eine klare Antwort habe ich (noch) nicht.
Aber mir ist an Gräbern von Menschen, die ich mochte, oft die eine oder andere schöne Erinnerung gekommen.
So positiv wie an diesem Dienstag habe ich mich dort aber wohl noch nie gefühlt.

Zu lange war ich der Überzeugung, Friedhöfe verschlucken alles, was man liebt.
Dabei ist das (eigentlich) falsch.
Friedhöfe bewahren.
Sie geben uns einen verlässlichen Ort, an dem man dem gemochten und geliebten, was fehlt, nahe sein kann!
Wenn es gut läuft sogar für mehrere Jahrzehnte.


Passt gut auf euch auf und seid nett zueinander, wer immer ihr auch seid?!

„Die verpasste Fast-Food-Party der Park-Schweinche...
„Plätscher-Ostern“
 

Kommentare 2

Teilzeitmutti am Mittwoch, 23. April 2025 08:47

Ich bin am liebsten an Allerheiligen auf dem Friedhof. Abends, wenn alle Leute weg sind und es ganz ruhig ist. Dann werden die vielen Seelen der verstorbenen Menschen durch die brennenden Grablichter sichtbar. Ich finde, das ist eine sehr schöne und friedliche Stimmung. Das mag ich sehr...

Ich bin am liebsten an Allerheiligen auf dem Friedhof. Abends, wenn alle Leute weg sind und es ganz ruhig ist. Dann werden die vielen Seelen der verstorbenen Menschen durch die brennenden Grablichter sichtbar. Ich finde, das ist eine sehr schöne und friedliche Stimmung. Das mag ich sehr...
Fizzy Lemon am Donnerstag, 24. April 2025 08:52

Auf ewig ist nicht ganz richtig. Grabmiete ist meist auf 20 Jahre. Wenn das Grab dann nicht neu befüllt oder verlängert wird, war es das. Es wird "geräumt" und schon ist nichts mehr da, bzw. jemand anderes zieht da ein. Wenn ich bei uns über den Friedhof laufe, wundere ich mich, wie viele der vorher noch befüllten Gräber mittlerweile aufgeben wurden und nun als Graslücke herumstehen. Offenbar hat niemand mehr großes Interesse daran ein Grab als Art Gedenkstätte für den Verwandten oder den Nahestenden zu haben. Man macht, was man muss... darüber hinaus braucht man es nicht. Oder?

Auf ewig ist nicht ganz richtig. Grabmiete ist meist auf 20 Jahre. Wenn das Grab dann nicht neu befüllt oder verlängert wird, war es das. Es wird "geräumt" und schon ist nichts mehr da, bzw. jemand anderes zieht da ein. Wenn ich bei uns über den Friedhof laufe, wundere ich mich, wie viele der vorher noch befüllten Gräber mittlerweile aufgeben wurden und nun als Graslücke herumstehen. Offenbar hat niemand mehr großes Interesse daran ein Grab als Art Gedenkstätte für den Verwandten oder den Nahestenden zu haben. Man macht, was man muss... darüber hinaus braucht man es nicht. Oder?
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