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Nachdem sein letzter Ton verklungen war begab auch Kenny sich zu Bett. Dave schnarchte bereits so laut, das er sich seine Decke bis über den Kopf zog, um wenigstens ein bisschen Schlaf zu bekommen. Er fiel in einen tiefen traumlosen Schlaf aus dem er abrupt erwachte, als er draußen der Lärm der erwachenden Stadt wahr nahm. Hupen, Polizeisirenen all das kannte er aus seinem verschlafen Heimatort gar nicht, ob er sich daran je gewöhnen würde. Wenn er nun schon mal wach war, dann sprang er auch sogleich mit frischen Schwung aus dem Bett. Dave schien das alles nicht zu kümmern, er schlief wie ein Baby und sein schnarchen hatte in keinster Weise nachgelassen. Kenny zog sich an und setzte sich auf sein Bett, denn viel mehr Möglichkeiten sich zu setzen gab es in dem kleinen muffigen Zimmer nicht. So beschloss er auf eigene Faust diesen Moloch der sich New York nannte zu erkunden. Er stand auf griff sich seinen Mantel und den Koffer mit seinem Horn und verließ leise das Zimmer. Selbst wenn er die Türe zu geknallt hätte, Dave wäre davon sicher nicht wach geworden.
Da stand er nun, alleine inmitten von einem Meer aus Menschen und Maschinen. Noch konnte er sich so gar nicht vorstellen hier sein Leben zu führen, alles war ihm fremd, laut und hektisch. Für einen Jungen aus der Provinz eine völlig andere Welt. Kenny zog den Kragen seines Mantels hoch und lief einfach drauf los in seiner Hand hielt er fest seinen Instrumentenkoffer, der sein wertvollster Besitz war. Obwohl das verbeulte Horn nicht einen Cent mehr wert war und recht Mitleidig aus sah, doch für ihn war es ein wahrer Schatz. Nachdem er stundenlang durch die Straßen geirrt war, bekam er Hunger, doch hatte er keinen Cent in der Tasche und der Magen knurrte gar sehr. So lief er noch ein paar Meter, bis er den Central Park erreicht, hier setzte er sich auf eine der zahlreichen Bänke und biss herzhaft in eine Stulle, die er in einem Abfallkorb fand. Wenn das seine Eltern sehen würde dachte er, sein Vater würde ihn als Herumtreiber und Taugenichts beschimpfen, doch er war weit weg und Kenny ließ sich das Brot schmecken.
Dann setzte er sein Horn an die Lippen und spielte gedankenverloren "Solitude". Er bemerkte dabei gar nicht, das sich eine junge Frau zu ihm auf die Bank setzte und seinem Spiel lauschte.
"Du bist gut" sagte sie, als er zu Ende gespielt hatte. Kenny war überrascht, hatte er sich doch gar nicht bemerkt.
"Danke sehr" sagte er ein bisschen verlegen und wurde rot dabei, was der jungen Dame nicht verborgen blieb. Sie lächelte.
"Ich heiße Peggy" stellte sie sich vor.
"Ähm, mein Name ist Kenny" brachte er noch so eben heraus. Und wieder lächelte sie ihn an. Die beiden unterhielten sich noch eine ganze Weile, Kenny taute allmählich auf und erzählte ihr seine Geschichte. Dann stand sie auf gab ihm die Hand und ging.
"Ach, wenn Du mal spielen möchtest, hier ich gebe Dir eine Adresse, ein cooler Club, da bin ich auch öfters" sagte sie. Schrieb die Adresse auf ein Stück Papier lächelte und ging.
Kenny war glücklich, sollte jetzt sein Leben los gehen, auf das er so gehofft hatte. Er hatte Peggy getroffen, es gab eine Möglichkeit für ihn zu spielen, was sollte denn jetzt noch schief gehen.
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