Ich wurde am 2. Juli 1877 im schwäbischen Calw als eines von 9 Kindern in eine pietistisch geprägte evangelische Missionarsfamilie geboren. Schon früh interessierte ich mich ob meiner blühenden Fantasie für Geschichten und Gedichte, zeichnete aber auch sehr talentiert. Was meiner Mutter, die in Indien geboren und ihre ersten Jahre aufgewachsen war, als förderungswürdig ansah, gefiel meinem Vater gar nicht. Er sah es als vertane Zeit und wollte mein Talent nicht weiter fördern. 1881 zogen wir für fünf Jahre in die Schweiz, wo mein Vater an der Basler Mission mitarbeitete und bereits 1882 das "Basler Bürgerrecht" erhielt. Wieder zurück in Calw lernte ich mehr oder weniger an Schulen, jedoch wenig, was mich wirklich interessierte. Dennoch schaffte ich 1891 in Stuttgart ein Landesexamen und trat eine Theologenausbildung am Kloster Maulbronn an. Da ich aber mehr ein Dichter als ein Pfaffe werden wollte, man mich aber nicht tun ließ, was ich für mich selbst bestimmt hatte, türmte ich und wurde erst am Tag danach aufgegriffen und zurück ins Kloster gebracht. Von nun an trat mein ganzer rebellischer Trotz zu Tage. Egal, was man mir zur Besserung angedeihen lassen wollte, solange ich kein Dichter werden durfte, so würde ich lieber gar nichts sein! Meine Renitenz führte mich schlussendlich 1892 in eine Nervenheilanstalt nahe Stuttgart, wo ich im Garten arbeiten und geistig behinderten Kindern Nachhilfe geben sollte. Dort wollte ich mich in einem Brunnen ertränken, da ich lieber sterben, als weiter in diesem Zuchthaus sitzen zu müssen. Obwohl ich zumindest aus dieser Haft entlassen wurde und in Bad Cannstatt ein Gymnasium besuchen durfte, war ich dennoch voller Trutz und ein "Welthasser", der die Schule abbrach und sodann eine Lehre als Buchhändler begann. Jedoch hielt mich kaum etwas an dieser Arbeit und auch eine Mechanikerlehre, sowie einer weiteren Buchhändlerlehre (diesmal in Tübingen) stellten mich nicht zufrieden. Meine Erfahrungen verfasste ich in einem Büchlein, welches ich "Unter'm Rad" betitelte. Zwar war meine Mutter eine Württembergerin, aber die Eindrücke und Geschichten, die sie mir aus Indien erzählte, sowie die baltische Abstammung meines Vaters schürten in mir das Fernweh und das Interesse für exotische Ereignisse und Orte. Am Ende schrieb ich wie besessen und durfte um 1900 erste Texte in Zeitschriften veröffentlichen. Mein persönlicher Höhepunkt war dann kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, als mir 1946 der Literaturnobelpreis verliehen wurde. Endlich war ich angekommen, in dem, was ich Zeit meines Lebens tun wollte und wurde schlicht einer der größten deutschen Schriftsteller!