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Die kleine Hexe Jen packte eiligst ihre sieben Sachen und wollte so schnell wie möglich, ihr geliebtes Hexenhäuschen verlassen. Seitdem der Postbote und Oberschlauchfführer der nicht ganz freiwilligen Feuerwehr von Hintersalatblatthausen zum Bürgermeister ernannt worden war, war nichts mehr wie früher. Aus dem finsteren Wald ragten scheußliche Windräder und ihre geliebten Leuchtpilze wuchsen dort schon lange nicht mehr. Im Ort schossen dafür Hochhäuser wie Pilze aus dem Boden. Das war nicht das kleine Dorf, wo sie sich wohl fühlte und gerne gelebt hatte. Ein wenig schwer ums Herz war ihr doch, als sie die Türe abschloss und sich auf ihren Besen "Holterdipolter" schwang. Ein letztes mal überflog sie den Ort, der einst ihr Zuhause war. Das kleine Hexenhäuschen wurde immer kleiner und kleiner, bis es am Ende verschwand.
Fast zur selben Zeit packte auch Bürgermeister Freundlich seine Sachen. Er fühlte sich schon seit längerem zu höherem berufen, war er doch der Meinung, dieses Provinzkaff hätte ihn gar nicht verdient. Ihn zog es in die große Welt.
"Berlin, ich komme", sagte er im Stillen zu sich und grinste dabei. "Fräulein Engel, Sie sind mir dafür verantwortlich, dass meine Akten sicher nach Berlin in den Reichstag kommen. Ich möchte dort nicht lange nach irgendwas suchen", maulte er herum
Fräulein Engel standen die Tränen in den Augen. Ständig maulte er sie an, nie ein freundliches Wort, egal wie sehr sie sich auch bemühte. Ihr reichte es allmählich, was genug ist, ist genug.
"Stecken Sie sich Ihre dämlichen Akten doch sonst wo hin!", schrie sie ihn an. "Ich kündige, jawohl!", sagte sie fest entschlossen, nahm ihre Handtasche und knallte so laut es ging die Türe hinter sich zu.
"Na sowas, wie finde ich denn das?", sagte er völlig baff. "Die kommt schon wieder. Wo will das Dummchen denn auch sonst hin? Bei mir hatte sie es doch gut... sowas Undankbares", fuhr er fort.
Doch Fräulein Engel kam nicht mehr zurück. Sie hatte eine Stelle in einem Kino im Nachbarort angenommen und machte dort das beste Popcorn, was man je gegessen hatte.
Herr Freundlich hingegen machte sich bereit für die große Fahrt nach Berlin, von wo aus er die Geschicke dieser Welt leiten wollte, wenn er erst Bundeskanzler würde. Vor seinem Büro wartete auch schon Remi Pfannwend, die rasende Reporterin. Auch sie war ein letztes Mal für das "Hintersalatlatthauser Schmierblatt" tätig. Sie hatte es satt und wollte sich nur noch der Zucht von Hunden widmen. Sie ließ ihre Freunde zurück, die sie alle sehr vermissten. Herr Freundlich erklärte mit großen Worten, welche Taten er in Berlin verbringen wollte und lobte sich selbst bis in den Himmel. Remi zeichnete das Gespräch auf, lieferte alles ab und machte sich auf den Weg in ihr neues Leben.
Herr Freundlich wartete auf seine Limousine, die ihn nach Berlin bringen sollte. Noch einmal zog sein Leben hier an ihm vorbei. Als er als junger Briefträger begann, der gerne bei der kleinen Hexe Halt machte, um dort ihren Likör und ihre schmackhaften Gerichte zu kosten. Auch wenn ihr dabei so einiges daneben ging und er darunter leiden musste; am Ende wurde alles wieder gut. Das zauberte ihm dann auch ein leichtes Lächeln auf seine Lippen. Sie und vor allem diese verflixte DäMone haben es ihm nicht immer leicht gemacht. Doch das alles ist Geschichte. Wie er noch so an alte Zeiten dachte, fuhr sein Wagen vor. Die Türe öffnete sich und eine kleine Person mit fuchsroten wirren Haaren stieg aus und öffnete galant die Wagentüre.
"Wenn Sie bitte einsteigen wollen, Herr Bürgermeister", lachte die kleine DäMone.
ENDE
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