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Es folgte für Kenny eine trostlose Zeit, es gab keine Möglichkeit dem Hausarrest zu entkommen. Zu sehr stand er unter Bobachtung seines strengen Vaters. Er vermisste das gemeinsame Platten hören mit Mark, doch eins war sicher, so bald das hier vorbei war ging es wieder los. Der Hausarrest wirkt wunder, seine schulischen Leistungen wurden besser und besser und auch die Laune seines Vaters Albert besserte sich zusehends. Kenny übte fleißig das Klavier spielen mit Mutter Victoria. Er machte gute Fortschritte, was ihr besonders gut gefiel. Nur ab und zu baute er ein paar für sie ungewohnte Töne ein, die er auf den Platten gehört hatte und nun versuchte sie in sein Spiel zu intrigieren. Von Victoria erntete er aber nur einen strengen Blick und die Aufforderung, er solle sich doch gefälligst an die Noten halten. Doch für Kenny waren Noten fortan bloß eine unverbindliche Empfehlung.
Endlich die Zeit des Stubenhockens war vorbei, Kenny hatte sich zu einem wahrhaften Streber entwickelt und eine gute Note folgte der anderen. Seine Eltern waren mächtig stolz und so hob schließlich sein Vater den Arrest wieder auf. Gleich nach dem Gong, der das Ende des Unterrichts bedeutete rannte er schleunigst zu Mark der schon voller Ungeduld auf ihn wartete. "Na, du alter Streber" begrüßte er ihn freudig. "Mensch hör bloß auf, du weißt nicht was ich für eine üble Zeit hinter mir habe" sagte er zerknirscht." Den ganzen Tag zu Hause während hier draußen das wahre Leben tobt ". "Jeden Tag Bach auf dem Klavier spielen bis mir die Finger schmerzten". Mark schaute ihn grinsend an "Na ich denke ich habe da was für deine Aufmunterung" sprachs und legte so gleich eine neue Platte auf das alte Grammophon. Was Kenny da hörte raubte ihm fast den Atem. So eine Trompete hatte er noch nie gehört. "Wer zum Teufel ist das" sagte er. "Louis Armstrong Mensch, noch nie was von ihm gehört ?" antwortete Mark. Nein, dieser Name war ihm gänzlich unbekannt. "Das ist der West End Blues" sprach Mark. "Wow, das ist ja noch besser als das was Bix gespielt hat." dachte Kenny. "Das sind die perfektesten drei Minuten Musik, die ich je hörte " meinte Kenny völlig überwältigt zu Mark. Er wusste nicht wie oft sie diese Platte an diesem Tag noch gehört hatten. Auf dem Weg nach Hause hatte er den Klang dieses Horns noch immer im Kopf. Und er sollte für immer dort bleiben.
1934 Kenny war gerade 14 geworden, die Schule hatte er mit Bravour gemeistert nun sollte es aufs Junior College gehen. Eine Vorstellung die ihm sogar nicht behagte. War er doch der Meinung er hätte erstmal genug Wissen um im Leben zurecht zu kommen, natürlich war sein Vater da völlig anderer Meinung und so kam immer öfter zu Streitigkeiten zwischen den beiden. Viel lieber hing er mit Mark ab und spielte auf dem verbeulten Kornett. Sein Spiel wurde stetig besser und er überlegte bei einer Band vor zu spielen. Da er aber noch zu jung war wurde daraus erstmal nichts. So blieb den beiden nur das zu hören, wenn mal wieder eine Band im Ort war und in den hiesigen Lokalen ein paar Gigs hatte.
Mark, der ein Jahr älter war hatte beschlossen nach New York zu gehen, er könne mit einer lokalen Band als Gitarrist mit ihnen gehen. Kenny war zu tiefst geschockt, als er ihm die Nachricht freudig erzählte. Klar freute er sich sehr für ihn, doch was würde dann aus ihm werden ? "Komm doch einfach mit Kenny" sagte er. "Meine Eltern würden das nie erlauben, mein Vater würde es glatt fertig bringen und mich in ein Internat sperren, irgendwo am Ende der Welt ". Als der Tag des Abschieds kam konnte Kenny die ein oder andere Träne nicht unterdrücken, man reichte sich die Hand und drückte sich zum Abschied. "Pass auf dich auf und schreib mir alles was du in New York erlebst, hörst du" sagte Kenny traurig. "Klar mach ich und ich schicke dir auch meine erste eigene Platte " lachte Mark. Dann gab er ihm noch die Platten seiner Mutter und stieg in den Tourbus, der sicher auch schon bessere Zeiten gesehen hatte. Lange schaute er dem alten Bus nach bis nur noch eine kleine Staubwolke zu sehen war. Mit den Platten unter dem Arm machte er sich traurig auf den Weg nach Hause. Wie sehr er doch seinen Freund Mark beneidete, gerne wäre er mit ihm nach New York gegangen. Aber eines war im klar, hier in diesem elenden Provinznest würde er nicht länger bleiben.
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