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Es vergingen einige Wochen, fast glaubte er schon nicht mehr daran, da war er dann doch endlich da. Der lang ersehnte Brief aus New York von seinem Freund Mark. Er nahm ihn schnell aus dem Briefkasten rannte wie der Blitz zum Haus, riss die Türe auf, fast rannte er noch seine Mutter über den Haufen. Mit einem Sorry auf den Lippen ging es rasch die Treppe hoch und ab in sein Zimmer. Er warf sich sofort auf sein Bett und öffnete, man konnte schon sagen er zelebrierte feierlich die Öffnung des Briefes. Gierig verschlang er die Zeilen die sein Freund im schrieb.
"Lieber Kenny, ich bin gut in New York angekommen, Du glaubst nicht was hier los ist, Menschengewimmel, Straßenlärm und überall Musik, hier gibt es eine Straße die nennt sich 52nd Street hier pulsiert das Leben. Aus jeder Bar ertönt Musik, Klänge die ich vorher niemals hörte." Kenny war begeistert, das wollte er auch erleben, wollte auch ein Teil dieser Stadt sein. Schnell las er weiter, wollte er doch wissen was Mark alles erlebt hatte. "Ich habe mich von der Band getrennt, das lief nicht so gut, die sind zurück nach Kanada. Aber ich werde mich hier alleine durch schlagen und mein Glück selbst in die Hand nehmen". Er las Zeile um Zeile, je mehr er las, desto größer wurde sein verlangen das Weite zu suchen. Er wusste das er nur dort glücklich werden konnte, doch an die Schattenseiten des Lebens dachte er damals noch nicht. Beim Abendessen erzählte er freudig von diesem Brief ,doch nur er konnte sich darüber freuen. Sein Vater Albert sagte bloß schroff "Dieser Mark ist ein Taugenichts, als Musiker sein Geld zu verdienen, das sagt doch alles. In der Gosse wird er landen" ."Nun iss weiter und erwähne diesen unnützen Bengel in diesem Haus nicht mehr." Das bestärkte Kenny nur noch mehr seinen Traum zu verwirklichen, doch es sollte noch eine lange Zeit dauern bis es so weit war.
1936 Kenny war 16 und noch immer hockte er in diesem Gott verdammten Nest. Briefe von Mark kamen immer seltener an und er machte sich wirklich Sorgen um seinen alten Freund. Wenn er schrieb dann nur wenige Zeilen, das es ihm gut ginge und er viele Gigs spielen würde, doch Kenny konnte das alles nicht recht glauben, die Euphorie der ersten Briefe war vollends verschwunden. Das Verhältnis zu seinem Vater stand auch mal wieder auf der Kippe, weil er ihn erwischt hatte, als er heimlich Marks alte Platten hörte. "Hörst du schon wieder diese Urwaldmusik, dieses Negergedudel möchte ich in meinem Haus nicht mehr hören" schrie er ihn an, nahm die Platten und zerbrach sie in zwei Teile. Das war für Kenny der Punkt an dem er handeln musste. Er sprang auf und verpasste seinem Vater einen Kinnhaken das dieser Augenblicklich zu Boden ging. Kenny war über seine Reaktion erschrocken und blickte auf den am Boden liegenden Vater, der ihn ebenfalls erstaunt an sah. "Du packst deine Sachen und verlässt dieses Haus ich will dich nicht wieder hier sehen " brüllte er ihn an, nach dem er sich wieder hoch gerappelt hatte. "Nichts lieber als das " sagte Kenny. "Keinen Moment länger halte ich es hier mehr aus und zurück komme ich ganz sicher nicht". Er packte ein paar Sachen ein ging die Treppe herunter, wo Victoria seine Mutter stand. "Es tut mir leid Mom" sagte er mit Tränen in den Augen. "Aber Vater zwingt mich dazu, es ist nicht mehr möglich für mich mit ihm unter einem Dach zu leben". Er nahm seine Mutter noch einmal in den Arm, dann verließ er das Haus. Victoria lief ihm nach, doch Albert packte sie am Arm und sagte "Lass ihn nur ,in ein paar Tagen steht er wieder vor der Türe, ich kenne ihn nur zu gut, er wird es nie da draußen schaffen".
Er hatte sich ein bisschen Geld zusammen gespart um sich ein Ticket für den Bus kaufen zu können. Er wollte es seinem Vater zeigen und ihm beweisen das er es schaffen wird, das man seinen Namen überall mit Respekt nennen wird. Das Wetter war an diesem Tag schlecht, es regnete und dicker Nebel zog auf, an so einem Tag gehen selbst die Vögel zu Fuß scherzte ein Mann der neben ihm stand und ebenfalls auf den Fernbus nach New York wartete. "Na mein Junge" sagte er. "Willst wohl weg aus diesem Nest". "Ja, Sir" sagte Kenny. "Nun mal nicht so Förmlich, mein Name ist Dave". "Angenehm ich bin Kenny" Die beiden reichten sich die Hand und beschlossen die Reise gemeinsam fort zu setzen. Die beiden waren durchnässt und ziemlich durch gefroren als endlich der Bus kam. Jeder packte seine paar Habseligkeiten und stieg in den Bus. Kenny ergatterte sich einen Fensterplatz sein neuer Freund Dave setzte sich daneben. Dave der schon so um die dreißig sein musste lachte und klopfte Kenny auf die Schultern. "Jetzt geht es los Junge weg aus diesem Nest". Kenny nickte und lächelte ein wenig. So ganz wohl war im plötzlich nicht mehr, so ganz alleine auf sich gestellt. Eine Situation die er bis dato noch nie gekannt hatte. So begann für ihn eine Fahrt ins Ungewisse. Dann schlossen sich die Türen und der Bus rollte los in Richtung New York. Er blickte noch mal aus dem Fenster sah noch einmal die Plätze an die er sich mit Mark herum getrieben hatte und ein Gefühl der Angst überkam ihn wieder. Doch jetzt kneifen und wieder zurück nach Hause gehen, wo ihm sein Vater erwarten würde und ihm versagen vorwerfen würde....Nein, das käme nicht für ihn in Frage.
Sehr toll geschrieben Jenny...man erkennt sich so ein bisschen selber wieder,nur wir trauten uns damals
nicht einfach wegzulaufen.Zuhause war ja am Abend und in der Nacht immer sicherer als irgendwo umherzuschwirren.
Ich bin auch total gespannt ob sich die beiden Freunde zusammenraufen oder doch in verschiedene Richtunge driften.
Ich freue mich auf mehr liebe Jenny... ♥
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